Sequels erinnern immer ein wenig an ältere Menschen, die seit 35 Jahren in der gleichen Gegend, im gleichen Hotel Urlaub machen. Man kennt den Koch, die Zimmer, die Umgebung….bloß kein Risiko eingehen.
In gewisser Weise verständlich und daher wundert es auch niemanden, dass Victor Crowley nach den drei HATCHET-Filmen zum vierten Mal in den Sümpfen umgeht und damit die Splatter-Spießer bedient.
Aaaaber, da wo andere Fortsetzungen irgendwann nicht mehr vom Schöpfer angetrieben werden, führt Adam Green nach HATCHET 1-3 erneut Regie und auch Kane Hodder wieder den titelgebenden Hünen Victor Crowley.
Story: 10 Jahre nach den Ereignissen des letzten Films, zieht es unabhängig voneinander zwei Filmteams in die Sümpfe nahe New Orleans. Die eine Mannschaft will einen Horrorfilm drehen, in der anderen befindet sich Andrew, der einzige Überlebende des letzten Crowley-Massakers, der seine Geschichte in einem Buch und in Talkshows erzählt und für viel Geld eine Doku vor Ort drehen will.
Dumm nur, dass jemand durch ein Youtube-Video den Killer von den Toten auferstehen lässt und das Flugzeug mit Filmcrew ausgerechnet in den Wäldern notlanden muss.
Seltsamer Zufall? Sicher. Fragt hier bitte nicht nach Logik. Logik war nie die Stärke der HATCHET – Streifen, sondern spaßige Gewalttaten und einige Promis.
Die Dichte der bekannten Gesichter wurde deutlich zurückgefahren (trotzdem hat Tylor Mane (HALLOWEEN) einen Cameo), der Brutalo-Anteil bleibt etwa gleich, der Fun-Faktor steigt hingegen nochmals an.
HATCHET: VICTOR CROWLEY bietet das, was Fans erwarten
Hier und da wurde der Film als Reboot angekündigt. Klar, der Titel ist neu und während die anderen drei Teile allesamt innerhalb weniger Tage spielten, liegt nun ein Jahrzehnt dazwischen. Auch die Vorgeschichte wird noch mal kurz angerissen, um neue Fans abzuholen. Alles andere schreit aber Sequel. Diese Mischung aus Fortsetzung und Remake machen sich aber inzwischen viele Reihen zu eigen, daher kann man sich aussuchen als was man das Ergebnis betrachten will.
In jedem Fall hat Adam Green nichts verlernt. Man merkt, dass der Mann das Genre liebt und wie schon in HOW TO CATCH A MONSTER gibt er nebenbei Einblicke in das Leben von Filmemachern und ihren Fans bei Conventions bzw. Autogrammstunden, bewegt sich aber auch sicher in den üblichen Konventionen einen Slashers ohne zu durchschaubar zu sein.
Keine Selbstverständlichkeit: Ein gelungenes Sequel
Seltsam hingegen ist, dass ausgerechnet in diesem Film, der nach dem Bösewicht benannt ist, Crowley relativ kurz kommt.
Der Großteil der Handlung spielt erst außerhalb seines Jagdreviers bzw. später in dem Flugzeugwrack. Zwar schleicht der Killer immer um seine Opfer und sorgt auch für einen ordentlichen Bodycount, steht aber nicht im Mittelpunkt.
Den bilden vielmehr die unterschiedlichen überzogenen Figuren, die zwar nicht alle sympathisch, aber doch allesamt lustig sind.
Fazit: Ich bin nicht unbedingt als Fan von Fortsetzungen bekannt, aber auch wenn VICTOR CROWLEY auf den ersten Blick wenig Neues bietet, gehört er doch zu den besten Teilen der Reihe (wenn nicht der beste) und wer die HATCHET – Filme mochte, wird auch diesem etwas abgewinnen.