Dass die norwegische Bevölkerung ein relativ angespanntes Verhältnis zum Christentum pflegt, ist nicht erst seit den abgebrannten Kirchen in den 90ern bekannt. Während ein Film wie VIDAR THE VAMPIRE daher in Ländern wie Polen auf wenig Gegenliebe stoßen wird, können sich Freunde von respektlosen Low Budget-Filmen die Hände reiben.
Die Story von VIDAR THE VAMPIRE
Vidar ist 33, streng gläubig, seit seiner Kindheit wenig beliebt, Bauer in der norwegischen Provinz und er lebt noch mit seiner Mutter zusammen.
Keine guten Voraussetzungen für ein ausschweifendes Leben, doch als ihm nach einem Gebet Jesus in der Scheune erscheint, ändert sich vieles für den schüchternen Farmer.
Dass zwischen Vampirfilm und Christentum eine Verbindung hergestellt wird, ist nicht neu. Dracula fürchtet Kreuze, in BRAM STOKERS DRACULA wendet sich der Graf sogar gezielt von Gott ab und in WES CRAVENS DRACULA wird überliefert, welche biblische Figur der erste Vampir war.
Trotzdem läuft dieses „Erscheinen“ in VIDAR THE VAMPIRE anders ab, als es zu erwarten war und dass hier ein Blowjob im Spiel ist, ist definitiv ungewöhnlich.
Nach dem Tod ist vor dem Vampirleben
Allerdings scheidet Vidar dann erst einmal dahin, nur um während seiner eigenen Trauerfeier von den Toten aufzuerstehen. Für ihn bricht damit ein neues Leben an, allerdings muss er schnell lernen, dass er auch als Untoter ähnliche Probleme mit der Frauenwelt hat.
Wortkarge Konversation und der alte Bauern-Overall helfen jedenfalls nicht dabei, die heißen Damen zu bezirzen.
VIDAR THE VAMPIRE ist ein Familienprojekt
VIDAR THE VAMPIRE ist – wie eingangs erwähnt – ein Low Budget-Film. Nicht ganz unüblich ist daher, dass Vidar-Darsteller Thomas Aske Berg nicht nur die Hauptrolle übernahm, sondern auch für Buch, Regie, Casting, Musik und Produktion verantwortlich war. Zudem tragen viele weitere an der Produktion beteiligte Menschen ebenfalls den Nachnamen Berg, so dass hier mit einem Familienprojekt zu rechnen ist.
Das ist nicht tragisch, in technischer Sicht muss man aber ein paar Abstriche machen. Da wackelt die Kamera schon mal, die Kulissen sind einfach gehalten und große Schauspielkunst wird ebenfalls nicht geboten.
Allerdings wirkt der Film auch nie, als habe er diesen Anspruch. Obwohl die Tatsache, dass der Vampir einem Psychiater sein Seelenleben offenbart, einigermaßen an INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR erinnert, wird hier nicht auf schweres Drama, sondern auf Humor (oder noch besser gesagt: Absurdität) gesetzt.
Dies ist kein Film für große Lacher, er ist aber schräg und nutzt einige unkonventionelle Ansätze. Dazu muss man wohl auch die zahlreichen vorgetragenen Musikstücke zählen, die es nicht unbedingt gebraucht hätte.
Letztlich passen aber selbst die ins Bild eines Streifens, der sicher ein paar Assoziationen zu anderen Vampirfilmen weckt, aber trotzdem sein eigenes Ding macht, in sich selbst nicht immer stimmig ist, aber das so konsequent, dass es nach Absicht aussieht.
Fazit zu VIDAR THE VAMPIRE
Wenn du Vampire magst, aber Mainstream ein Schimpfwort für dich ist und du trotzdem mehr sehen willst, als einen Amateurfilm, solltest du einen Blick riskieren.
Hier kannst du VIDAR THE VAMPIRE sehen