Wie oft wurde das Zombie-Genre schon totgeschrieben? Wie oft ist es wortwörtlich wieder aus seinem Grab auferstanden? Nach all dem THE WALKING DEAD-Hype der letzten Jahre, der Welle schneller Zombies des letzten Jahrzehnts und unzähligen Horrorfilmen, die von lustig über knallhart jede Art von Untoten zeigten, sollte doch irgendwann mal das Ende der Fahnenstange erreicht.
Allerdings noch nicht mit WYRMWOOD, denn der Film schafft es ein paar neue Impulse zu geben, die wir in Zukunft häufiger zu Gesicht bekommen könnten.
Amateur oder Profi?
Dabei ist die Basis eine Geschichte, wie sie hundertfach erzählt wurde: Familienvater Barry gerät nach einem Meteoritenschauer in eine Zombieapokalypse. Mit Mühe und Not kann sich der Handwerker dank durchschlagender Tools (z.B. die gute alte Nagelpistole) retten und versucht seine Schwester Brooke zu finden, die zwar den Untoten entkommt, aber von einem Wissenschaftler und einer Gruppe Soldaten gefangen gehalten wird.
Oft reicht es die ersten paar Minuten eines Films zu sehen, um zumindest grob die Kategorisierung „Amateur“ oder „Profi“ vornehmen zu können. Bei WYRMWOOD fällt das schwer, auch NACH den ersten paar Minuten.
Da spritzt unansehnliches CGI-Blut durchs Bild und die Beleuchtung wirkt stellenweise erschreckend billig, andererseits ist gewaltig Tempo hinter der Story und wir erleben immer wieder coole Kick Ass – Momente.
Fakt ist, dass WYRMWOOD über einen Zeitraum von mehreren Jahren entstand, weil er quasi ein Feierabend-Projekt ist. Wenn man aber weiß wie stinklangweilig Laienarbeit mitunter sein kann, muss man den Autoren Kiah und Tristan Roache-Turner zugutehalten, dass sie hier das Beste aus den offenbar bescheidenen finanziellen Mitteln rausholten.
Dass Überlebende sich mit Helmen und schwerer Ausrüstung schützen, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, aber wie wir etwa von THE WALKING DEAD wissen, ist es wichtiger mit einem schicken koreanischen SUV durchs Land zu fahren, als einem Gefährt, das Sicherheit vermittelt. Daran wird in WYRMWOOD schon mal gedacht und nicht nur wegen der Bastelfertigkeiten Barrys und seiner Weggefährten erhält der Film rasch ein MAD MAX – Feeling.
WYRMWOOD löst mit Zombies die Energiekrise
Was WYRMWOOD aber eine ganz eigene Note verleiht, ist die Tatsache, dass zwar Diesel, Benzin und Kerosin nicht mehr brennbar und dadurch wertlos sind, dafür aber aus dem Zombieatem (!) Treibstoff gewonnen werden kann.
Klingt schräg, passt aber.
Die zweite Besonderheit, die WYRMWOOD ein Alleinstellungsmerkmal verpasst, ist eine Figur, die in der Lage ist die Infizierten durch Telepathie zu steuern. Hübsche Idee, und wenn ich diese Fähigkeit mal erlangen sollte, wüßte ich schon, was ich meinen untoten Helfern auftrage…
Wer auf originelle Details pfeift, wird immer noch einen actionreichen und humorigen Film vorfinden, der zum Glück nicht nur auf Computereffekte setzt, sondern da wo es sich anbietet auch handgemachtes einbaut. Es bleibt aber nicht aus, dass man immer wieder an fehlende Möglichkeiten erinnert wird, weswegen Stunts und Effekte relativ unspektakulär wirken.
Dummerweise ist dann auch ausgerechnet der Showdown nur mäßig choreografiert und dementsprechend nicht das gewünschte Highlight.
Fazit zu WYRMWOOD: ROAD OF THE DEAD
Daher will ich noch nicht behaupten, dass Kiah Roache-Turner schon bereit ist, solche Fussstapfen wie die von Sam Raimi, Peter Jackson oder Tommy Wirkola zu füllen, die sich mit hart-lustigen Billigdebüts das Tor nach Hollywood aufstießen, aber da WYRMWOOD 2 bereits in der Mache ist, kann nichts ausgeschlossen werden.