Man sagt ja, der erste Eindruck zählt.
Wer als Fan von Horrorfilmen danach geht, wird DAY SHIFT nie sehen, denn das Poster vermittelt Hawaiihemdenstimmung mit Sonnenschein und lässt allenfalls in Details an Vampirhorror denken.
Der Eindruck wandelt sich aber schnell, nachdem ein vermeintlicher Poolboy in das Haus einer älteren Dame eindringt und dort nach einem brutalen Kampf kein Stein auf dem anderen bleibt….
Worum geht es in DAY SHIFT?
Bud Jablonski gibt sich als Poolreiniger in Kalifornien aus, doch er ist Vampirjäger. Dummerweise hat man ihn wegen Fehlverhalten aus der Gewerkschaft geworfen und auch privat läuft es nicht rund, den seine Ex-Frau will mit der gemeinsamen Tochter ans andere Ende des Landes ziehen, wenn Bud nicht genügend Geld auftreibt.
Dass gleichzeitig ungewöhnlich starke Vampiraktivität in der Stadt auftritt und sich Bud unwissentlich mit einer besonders mächtigen Blutsaugerfürstin angelegt hat, machen die nächsten Tage zur Hölle.
DAY SHIFT ist Action, Horror und Spaß
Die Anfangsszene in DAY SHIFT gibt den Ton vor. Da gibt es rasante Haudrauf-Action, mit einer extrem biegsamen Vampirin und Cartoon-Attitüde.
Danach nimmt der Film aber erst mal Tempo raus, stellt uns Bud, seine Familie und seine Nöte vor.
Das ist nicht langweilig, aber es ist unnötig.
Aus irgendwelchen Gründen muss unser Held etwa 10.000$ auftreiben, um seine Frau vor einem Umzug zu stoppen und aus irgendwelchen Gründen will ihn der Boss der Gewerkschaft loswerden und stellt ihm als Aufpasser den Bürohengst Seth an die Seite.
Damit ist geklärt, dass Bud ein liebenswerter Loser ist und die Zutaten für ein klassisches Buddy-Movie sind angerührt.
DAY SHIFT enthält überhaupt viele Elemente der 80er und 90er, nicht nur wegen MAGNUM-Gedächtnis-Hemden, maskulin-muskulöser Helden, LETHAL WEAPON-artigen Protagonisten (der Draufgänger, der Korrekte) und Verfolgungsjagden mit Fahrzeugen, die in jeder innerstädtischen Klimazone sofort stillgelegt werden würden, sondern auch einem Hip-Hop-lastigen Soundtrack (u.a. 2Pac, Ice Cube, Body Count) dieser Ära.
80er und 90er, aber kein Retro-Feeling
Apropos Hip Hop: Musiker Snoop Dog ist eines von verschiedenen bekannteren Gesichtern im Film.
Hauptfigur Bud wird von Jamie Foxx gespielt und in kleineren Rollen sind Scott Adkins (AVENGEMENT), Oliver Masucci (DARK), Peter Stormare (8MM) und Dave Franko (NERVE) zu sehen.
Über eine schlüssige Geschichte, geschweige denn Details, sollte man sich lieber keine Gedanken machen. Die Figuren sind oberflächlich, aber amüsant. Buds Problemchen sind da, um verschiedene Personen in die Handlung zu holen, manchmal taucht wer auch nur zufällig auf und verschwindet nach einer Actionsequenz wieder.
Auch wenn es natürlich grober Unfug ist, sich im Kampf eine Patrone so zuzuspielen, dass sie der Mitstreiter mit der Pistole (!) fängt und damit sofort schießen kann, ist das der überzogene Ton, den DAY SHIFT anstimmt. Insgesamt sind die Kämpfe aber nett anzusehen, der Body Count ist hoch und auch der Blutzoll passt.
Allerdings wird der Film keine Fans extremer Gewalt abholen, nicht zuletzt weil vieles mit CGI entstand, wenn die auch anständig aussieht.
Mit über 110 Minuten wirkt DAY SHIFT zu lang, eben auch, weil die ruhigeren Momente kaum mehr als Füller sind, trotzdem ist der Streifen eine amüsante Vampirhatz und wer keinen Tiefgang sucht und dabei akzeptiert, dass dies ein Actionfilm mit Horrorelementen, kein Horrorfilm mit Actionanteil ist, hat sicher Spaß.