BRENNEN MUSS SALEM oder SALEM’S LOT war einer der ersten Romane aus der Feder Stephen Kings aus dem Jahr 1975. Schon 1979 verfilmte Tobe Hooper die Vorlage als Miniserie. 25 Jahre später folgte ein weiterer Zweiteiler und 2024 nun also die dritte Adaption SALEM’S LOT – BRENNEN MUSS SALEM, die als einzelner Film erfolgt.
Wovon handelt SALEM’S LOT – BRENNEN MUSS SALEM?
Autor Ben Mears hat seine Kindheit in Jerusalem’s Lot verbracht, zog dann aber von dort weg. Nun zieht es ihn dahin zurück, um über das Marsten-Haus zu schreiben, das mit unheimlichen Erinnerungen bewohnt über dem gemütlichen Städtchen thront. Doch Ben kommt gerade rechtzeitig um nicht nur die Vergangenheit aufzuarbeiten, sondern auch einen unheilvollen neuen Bewohner kennenzulernen.
Es fühlt sich wohl niemand gespoilert, wenn wir verraten, dass es um Vampire geht und Blutsauger Kurt Barlow mit seinem menschlichen Handlanger Richard Straker ins Marsten-Haus einzieht. Kurz darauf verschwindet ein Junge und es dauert nicht lange, bis sich mehr und mehr Menschen in Vampire verwandeln.

Vermutlich haben viele von euch einige positive Erinnerungen an den Roman oder die ersten Adaptionen, insbesondere die aus den 70ern. Dieser lassen sich einige gruslige Szenen, aber auch eine gewisse Trägheit attestieren.
SALEM’S LOT – BRENNEN MUSS SALEM (2024) kennt diese Trägheit nicht. Das liegt an einer Schnittfassung, die mit knapp unter zwei Stunden ausreichend erscheint, aber ursprünglich bei etwa 60 Minuten mehr lag.
Es fehlt mehr als eine Stunde
Man kann sich ausmalen, dass ein simples Herausschneiden dieser Materialmenge nicht funktioniert. Zum Beispiel bekommen wir als Zuschauer mit, was mit dem ersten Entführungsopfer geschieht, aber eine Reaktion der Eltern sehen wir nur in der Form, dass (offenbar Tage später) eine Suchmannschaft erfolglos zurückkehrt.
Stephen Kings ausladender Slow Burn – Stil muss niemandem gefallen, es ist aber seine Art und Weise Geschichten zu erzählen und ein reines Abfilmen der nennenswerten Szenen hat in den vergangenen Jahrzehnten schon etliche Filmemacher schlecht aussehen lassen.

Gary Dauberman, der schon am Drehbuch der neuen ES-Filme mitarbeitete, aber auch für Werke wie ANNABELLE und THE NUN verantwortlich war und für ANNABELLE 3 selbst erstmals Regie führte, hat ohnehin nicht die erzählerische Klasse eines Frank Darabont (DIE VERURTEILTEN, GREEN MILE), es ist aber zu unterstellen, dass an dieser Schnittfassung andere ein Wort mitsprachen.
Das im Hinterkopf ist SALEM’S LOT – BRENNEN MUSS SALEM allerdings über die erste Stunde kein übler Film.
Er wurde nicht in die Neuzeit übertragen, sondern bleibt in den 70ern angesiedelt, kommt daher mit entsprechender Atmosphäre und Soundtrack, er hat hübsche Gruselszenen und wenn man unterstellt, dass jeder die Geschichte kennt, ist es zumindest machbar, sich die Lücken zusammenzureimen.
Schauspielerisch ist das ebenfalls ok. Bill Pullmans Sohn Lewis (BAD TIMES AT THE EL ROYALE) spielt Ben Mears, Bill Camp ( DRIVE-AWAY DOLLS) Lehrer Matt Burke, William Sadler (DIE VERURTEILTEN) den Sheriff.
Das bekannteste unbekannte Gesicht, gehört aber wohl Barlow-Actor Alexander Ward, der auf übernatürliche Kreaturen spezialisiert ist und u.a. als solche in STUDIO 666, ARMY OF THE DEAD, ANNABELLE 3 oder AMERICAN HORROR STORY zu sehen war.

Mehr Tempo in Hälfte 2
Dass die Geschichte irgendwann das Gaspedal durchtritt ergibt durchaus Sinn und natürlich zog auch Stephen Kings Vorlage das Tempo an, als immer mehr Menschen zu Vampiren wurden.
Wenn hier aber unsere Figuren in größter Not zwei Holzspatel zu einem dann plötzlich leuchtenden Kruzifix umwandeln, zeigt sich Daubermans Bezug zum Kasperletheater.
Sicher ist auch die zweite Filmhälfte von SALEM’S LOT – BRENNEN MUSS SALEM nicht katastrophal, aber einzelne Szenen wie eben diese oder auch eine spätere, in der (Spoiler) mal eben eine Autokinoleinwand zum Einsturz gebracht wird, damit die Vampire direktem Sonnenlicht ausgesetzt sind, fühlt sich mehr nach plumpem Popcornkino als der Gedankenwelt Stephen Kings an.
Und so entsteht durch die Mischung aus Ursprungsgeschichte, der „verlorenen“ Stunde Material und Daubermans eigenen Einfällen ein unstetes Ergebnis, dem man aber immerhin lassen muss, dass die Vampire schön böse wirken.
Fazit zu SALEM’S LOT – BRENNEN MUSS SALEM
Wenige Bücher schaffen es drei Mal verfilmt zu werden. Anscheinend eifert man auch in dieser Hinsicht dem großen Vorbild DRACULA nach.
BRENNEN MUSS SALEM wird mindestens noch eine weitere Adaption brauchen, um der Vorlage gerecht zu werden.
In den letzten Jahren wurden zahlreiche Filme veröffentlicht, die unnötig lange wirken. SALEM’S LOT – BRENNEN MUSS SALEM ist aber merklich zu kurz.
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