THE OTHER steht in keinem Bezug zu THE OTHERS, sondern lässt sich auf den ersten Blick eher mit ORPHAN vergleichen, denn auch hier zieht ein kleines Mädchen bei einem Ehepaar ein, das fortan wohlbehütet aufwachsen und Teil der Familie werden soll, aber droht diese zu zerstören.
Wovon handelt THE OTHER?
Daniel und seine Frau Robin können keine eigenen Kinder bekommen und nehmen daher die kleine Kathelia bei sich auf. Die hat Traumatisches erlebt und spricht nicht.
Sämtliche Versuche sich dem Mädchen anzunähern scheitern und nur Fiona, ein Mädchen aus der Nachbarschaft mit Down-Syndrom, scheint sie zu verstehen.
Doch dafür ereignen sich im Umfeld der Familie bald seltsame Dinge. Lebensmittel verderben in kürzester Zeit, im Pool bildet sich eine seltsame Masse und auch Robin verändert sich.

Man merkt es schon, auch der ORPHAN-Vergleich trifft es nicht ganz, denn THE OTHER enthält nicht nur rätselhafte, sondern auch übernatürliche Ereignisse.
Und dieser bringen die Musterhauskulisse der Familie gewaltig ins Wanken.
Ein Musterhaus mit Schimmelbefall
Tatsächlich sind Daniel und Robin jene schönen, glatten, allzeit gutfrisierten Menschen, die man vor allem aus dem Fernsehen kennt. Robin ist Maklerin, was das immer etwas steril wirkende Eigenheim vielleicht erklärt, Daniel hingegen jener gutgebaute, aber unreif wirkende Typ, der auch im Laufe der wendungsreichen Geschichte nie so ganz den ernst der Lage zu begreifen scheint oder dem es schlicht egal ist.
Mehr dazu im Spoilerteil.

Kathelia ist hingegen so undurchschaubar wie ihre Vorgeschichte, in der die Mutter einen erweiterten Suizid beging und ihre Freundin Fiona.
Beide teilen das Hobby Puppen den Kopf abzuschneiden, was besorgte Eltern im Allgemeinen aus verschiedenen Gründen unangebracht finden.
Wo die Charakterisierung entweder oberflächlich oder nicht ganz stimmig wirkt, versucht THE OTHER mit grimmigen Entwicklungen wieder Boden gutzumachen, was auch teilweise gelingt, aber manchmal auch über das Ziel hinausschießt.
Viel soll viel helfen….ein stimmiges Drehbuch hätte mehr getan
Spoiler:
Beispielsweise artet ein Besuch einer früheren Pflegemutter gänzlich aus und die Frau geht wie eine Furie auf das Mädchen los; Robin will gerne Sex in einem Pool, der aussieht, als wäre die Masse aus THE BLOB dort verendet, wird schwanger und entwickelt in kürzester Zeit einen gewaltigen Bauch; das scheint Daniel aber nicht ungewöhnlich zu finden; und gegen Ende nimmt die Geschichte dann auch noch eine Entwicklung Richtung STARK – THE DARK HALF.

Apropos THE BLOB: die aus dem Remake und natürlich auch SAW bekannte Shawnee Smith spielt in THE OTHER mit, kann aber keine nennenswerten Akzente setzen.
Der Rest des Casts ist vergleichsweise unbekannt, obwohl man Dylan McTee als Daniel aus dem WRONG TURN – Reboot kennen kann.
Paul Etheredge, der Regie und Drehbuch übernahm, ist zwar schon seit 20 Jahren im Business, ist aber meist als Regieassistenz oder Art Director unterwegs. Sicher, Filme wie RITES OF SPRING kann man kennen, über alle Arbeitsphasen betrachtet kam bisher aber meist Mittelmaß heraus und selbst wenn das keinen automatischen Rückschluss auf THE OTHER zulässt, passt dieser doch perfekt in Etheredges Lebenslauf.
Fazit zu THE OTHER
THE OTHER ist kein Film, den man direkt wieder ausschalten möchte, es ist aber auch keiner, der im Gedächtnis bleibt. Trotz oder eben wegen des Viel-hilft-viel-Ansatzes und kleineren Anleihen bei ORPHAN, DREAMCATCHER, THE BLOB und STARK fehlt es an Fokus und erzählerischer Finesse, weswegen er sich auch trotz Normallänge teilweise zieht.
Andererseits, ein typisches „ich schau nur an Halloween Horrorfilme“-Publikum könnte damit Spaß haben.
Hier kannst du THE OTHER sehen








