Die Monster: Slenderman

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Horror-Monster sind ein wichtiger Bestandteil unseres Genres und jeder Horrorfan kann mindestens eine Handvoll nennen, die zum Teil echten Kultstatus genießen. Schaut man dann aber etwas näher hin, kann man oft nicht sagen welchen Ursprung das Monster oder die Kreatur des Herzens besitzt.

Dies soll sich nun ändern. Mit unserer neuen Rubrik „Die Monster“ wollen wir zukünftig etwas Licht die Hintergrundgeschichten der Horror-Monster bringen.

Jetzt und Hier wird Slenderman unsere volle Aufmerksamkeit bekommen. Bekannt durch etliche Creepypasta, Spiele und natürlich Kurz – und Langfilme, ist es nahezu unmöglich Slenderman nicht mindestens mal gehört zu haben.


Die Erscheinung von Slenderman.

Unnormal hochgewachsen, mit eben solchen langen Gliedmaßen, gekleidet in einen schwarzen Anzug, weißem Hemd mit schwarzer, seltener auch roter Krawatte und dunklem Schuhwerk, so unaufgeregt klingt die Figur des Slenderman auf den ersten Blick. Schaut man aber in sein Gesicht, sieht man keine Mimik, keine Gesichtszüge, die eine Emotion ausdrücken können. Einzig einen haarlosen weißen Kopf ohne Augen Mund oder Nase bietet sein Antlitz. In den letzten Jahren wurde die Figur Slenderman auch mit Tentakeln auf dem Rücken und extrem dehnbaren Gliedmaßen dargestellt.

slender man review

QUELLE: SLENDER MAN aus dem Jahr 2018 von Sylvain White

Die Barbarei von Slenderman

Das blasse Monster wohnt tief in den Wäldern, seltener in Parks. Sein Treiben ist nie vorhersehbar, was daran liegt, dass es in seiner Natur liegt, keine festen Methoden zu haben (worauf wir an späterer Stelle noch einmal eingehen). Es beobachtet seine Opfer gern, in dem er sich hinter Bäumen versteckt. Dies sollte nicht als Scheu gewertet werden, denn viel mehr macht er so seine Auserkorenen mürbe und ihr Psyche labil. Genau dann schlägt der Slenderman zu und dringt in die Gedanken der meist jungen Opfer ein. Sobald er in den Köpfen nistet, lenkt die Kreatur seine Auserwählten. Oft findet man die Leichen nie, da sie in die Dimension von Slenderman hineingezogen werden, oder die Leidtragenden begehen Suizid. Egal auf welche Weise Slenderman jagt, am Ende eines Aufeinandertreffen mit ihm, steht immer der Sensenmann.

Spuren hinterlässt er dabei nicht, auch muss er keinen Finger rühren um zu töten. Was er allerdings kann ist, sich lautlos von Ort zu Ort zu teleportieren, dies macht ein Entkommen vor dem Weißgesichtigem unmöglich.

Fiktiver und realer Ursprung des Slenderman

Nach einem Brand einer Bibliothek in Schottland (1986), deren Ursache nie aufgeklärt werden konnte, beschlagnahmten Polizisten zwei Bilder. Ebenfalls an diesem Tag verschwanden 14 Kinder spurlos, ein paar der Kids wurden auf einem der Fotos abgebildet, während im Hintergrund der SLENDERMAN zu sehen ist. Unnötig zu erwähnen, wer für das Verschwinden der Kleinen verantwortlich gemacht wurde.

monster who are you slenderman 2

Eines der damaligen Bilder, die gefunden wurden.

So viel zum fiktiven Teil des Slenderman-Mythos… schauen wir uns nun auch den realen Hintergrund an:

Die amerikanische Website Something Awful startete am 10. Juni 2009 einen Wettbewerb in dem es darum ging, paranormale Figuren oder mysteriöse Dinge in Bilder einzuarbeiten. Dies sollte so real wie machbar aussehen um gewinnen zu können. Victor Surge, dessen richtiger Name Eric Knudsen ist, nahm an diesem Wettbewerb teil und reichte zwei Bilder ein. Zu sehen waren Kinder und eine schattenhafte Gestalt im Hintergrund des Bildes. Nach Knudsens Beschreibung soll der Slenderman ein Monster sein, dessen Handlungen nicht nachvollziehbar sind, aber große Angst und Terror verbreiten kann. So wie die Geschichten der Vorbilder von Eric Knudsen: Lovecraft und Stephen King. In den Wochen nach dem Wettbewerb schickte Knudsen weitere Bilder und Schriftstücke in die Welt um einen echten Mythos zu beleben, was ihm zweifellos gelang.

Wie weiter oben erwähnt, kann man Slenderman keine stereotypischen Handlungen oder Kräfte nachsagen, dies war Eric Knudsens Absicht. Denn seine Gedanken waren nicht den großen Ruhm zu ernten, er wollte, dass Slenderman für jeden Kopf zugänglich ist und jeder der es möchte, seine eigene kreative Story hinter dem Monster verfassen kann. Vereinfacht gesagt: Hier habt ihr den Slenderman, haucht ihm Leben, Geschichten und Mythen ein und schickt ihn um die Welt. So findet man nun im Netz ewig viele Geschichten und Creepypastas, die gruselig und oft geistreich verfasst wurden.

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Slenderman in den falschen Händen

Leider gibt es nicht nur die Fans hinter der fiktiven Figur Slenderman. Immer wieder wird deshalb der Aufschrei von Eltern laut, deren Kids tatsächlich an das Monster glauben. Während man dies noch mit “ das verwächst sich“ abtun möchte, schlägt einem die Realität ins Gesicht:

  • In Ohio ging 2014 ein 13-jähriges Mädchen mit einem Küchenmesser auf ihre Mutter los und stach auf sie ein. Das Mädchen war von Slenderman besessen.
  • In Wisconsin versuchten im Mai 2014 zwei 12-jährige Mädchen, eine gleichaltrige Mitschülerin durch neunzehn Messerstiche zu töten, um Slenderman zu imponieren. Den beiden 12-jährigen Täterinnen drohten bei Verurteilung nach Jugendstrafrecht bis zu 5 Jahre oder nach Erwachsenenstrafrecht bis zu 65 Jahre Haft. Die Täterinnen wurden am  22. Dezember 2017 zu 25 und 40 Jahren Aufenthalt in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt verurteilt.

Es ist also, ähnlich wie bei THE BLAIR WITCH PROJECT, längst nicht für Jedermann klar, dass dieser Mythos absolut fiktiv ist.

monster who are you Slenderman 3

Dies war das zweite Bild, welches Eric Knudson zum Wettbewerb einreichte.

Einfluss im Horrorgenre

Schon 2006 erschien ein kostenfreies Horror-Adventure-Spiel mit dem Titel TRILBY´S NOTES. Dabei ging es um den TALL MAN, der unmissverständlich an Slenderman angelehnt ist. 2012 kam dann der Durchbruch bei der breiten Masse mit dem Horror-Spiel SLENDER – THE EIGHT PAGES. 2013 wurde der kostenpflichtige Nachfolger mit dem Titel SLENDER: THE ARRIVAL veröffentlicht. Die Liste der darauffolgenden Spiele ist lang und wird nach wie vor weiter gefüttert. Auch in dem beliebten Spiel Minecraft gibt es einen (SL)ENDERMAN.

Ebenfalls populär ist Slenderman bei YouTube, denn dort tummeln sich hunderte Kurzfilme und Videos angeblicher Sichtungen des Monsters,  auch wenn diese teilweise mit hoher Qualität beseelt sind, so sind sie doch allesamt fake. Eine Verfilmung in Spielfilmlänge wurde von Fans über Jahre ersehnt und 2018 erschien diese Fassung von Sylvain White. SLENDER MAN erzählt von vier Freundinnen, die sich treffen und denen der Mix aus Wodka und Internetpornos nicht mehr interessant genug ist. In Partylaune beschwören sie den Slenderman. Standesgemäß geschieht dies online. Kurze Zeit später werden die vier von Alpträumen geplagt und eine von ihnen verschwindet. Aber das ist erst der Anfang des Schreckens, der bald folgen soll. Hier könnt ihr unsere Kritik zu SLENDER MAN lesen.

Die hagere Gestalt hatte und hat weiterhin Einfluss auf das Horrorgenre, es ist nahezu unabdingbar, dass es in Zukunft weitere Mysterien über den Slenderman geben wird. Mit etwas Glück erhalten wir irgendwann auch eine gute filmische Umsetzung, die uns das Blut in den Adern gefrieren lässt.

slender man pictures

Quelle: SLENDER MAN 2018


Hier kommt ihr zu unserem DIE MONSTER: MOTHMAN


 

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