Special: Filmlabel PIERROT LE FOU

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Wir schreiben regelmäßig über neue Filme, beliebte Franchise oder informieren euch mit Filmreviews von Altbekanntem oder Drehfrischem.

Was immer ein wenig auf der Strecke bleibt, sind die Label, die dafür sorgen, dass wir die Filme zuhause in den Player schieben können.

Deshalb beleuchten wir für euch verschiedene Filmlabel genauer und schauen etwas hinter die Kulissen.

Heute geht es um das beliebte Label PIERROT LE FOU. Einer der Köpfe dahinter, Nils Pape, war im Vorfeld so freundlich, uns ein paar Fragen zu beantworten. Einige seiner Worte werden auch in diesem Artikel zu finden sein.


Das Label und die Filme

Das Label PIERROT LE FOU gibt es nun seit fünfzehn Jahren. Anfangs wurden bei PIERROT LE FOU Klassiker wie FAHRSTUHL ZUM SCHAFOTT von Louis Malle, aber auch die komplexe Geschichte von Michael Hanekes BENNY’S VIDEO veröffentlicht. Im Jahr 2014 verpasste sich PIERROT LE FOU dann selbst ein neues Gesicht, und nahm Horror, Thriller und Erotikfilme mit in ihrem Programm auf.

Neben PIERROT LE FOU gibt es noch die Mutterfirma, das Arthouse-Label Alamode Film, welches nicht das Horrorgenre, sondern das Autorenkino und Arthousefilme in den Vordergrund stellt. Über Alamode Film wurden, um nur ein paar zu nennen, Gaspar Noés CLIMAX sowie LOVE veröffentlicht. Ebenso Giorgos Lanthimos THE KILLING OF A SACRED DEER.

Der Name des Labels PIERROT LE FOU ist auf Jean-Luc Godards großartiges Werk ELF UHR NACHTS zurückzuführen, dessen französischer Titel PIERROT LE FOU lautet.

Pierrot-le-Fou

Auch wenn wir gerne über Horrorfilme sprechen und die Uncut-Reihe von PIERROT LE FOU seit Jahren Fans hat, gehört zum Repertoire des Labels eine ganze Menge mehr. Im Grunde findet man alles, was nicht zu Alamode passte. Neben Thrillern, Actionfilmen und Erotikfilmen finden auch allerlei Filme Platz, die mehrere Genres in sich vereinen.

„Wir legen uns da selber keine Fesseln an. Wenn wir einen Film entdecken, der uns gefällt und zu PIERROT LE FOU passt, dann nehmen wir den ungeachtet der spezifischen Genre-Einordnung auf.“

Bei der Uncut-Reihe von PIERROT LE FOU kann es, aufgrund der deutschen FSK manchmal schwierig sein, die Filme zu veröffentlichen und da es sich PIERROT LE FOU zur Aufgabe gemacht hat, ihre Filme ausnahmslos ungeschnitten herauszubringen, müssen sie im Zweifel auch auf eine Veröffentlichung in Österreich, anstatt Deutschland ausweichen.

„Wir glauben einfach fest daran, dass auch Genre-Filme künstlerischen Gehalt haben und nicht einfach verhackstückt werden dürfen. Schließlich sind wir riesige (Genre)Filmfreaks, die kein Stück anders ticken, als die ganzen anderen Fans.“

Probleme gab es da zum Beispiel bei den ersten vier Titeln der Uncut-Reihe von PIERROT LE FOU. Das betraf RAZE-FIGHT OR DIE, SILENT NIGHT-LEISE RIESELT DAS BLUT und DADDY‘S LITTLE GIRL. Der letzte Film, der zu Ärgernissen führte, war PUPPET MASTER-DAS TÖDLICHSTE REICH, da die FSK keinen 18er Button vergeben wollte. Die Selbstverpflichtung, alle Filme von PIERROT LE FOU ungeschnitten herauszubringen, ist durchaus ein Punkt, welcher PIERROT LE FOU von anderen Labels abhebt.

„Da muss man einfach viele Hürden überspringen, bis man ein Ergebnis hat.“  

Die Arbeit hinter den Kulissen

Bis zu einer fertigen Veröffentlichung müssen viele Hände ineinander greifen. Auch wenn es letztlich bei PIERROT LE FOU drei Personen gibt, die die Auswahl für einen Film treffen, braucht es im Anschluss Leute für Grafik, Marketing, Management Synchronisation, Digitalisierung, Presse und das sind noch lange nicht alle Arbeitsschritte.

„Bis das fertige Produkt erhältlich ist, waren locker ein Dutzend Personen involviert, wahrscheinlich sogar mehr.“

Aufgrund der doch relativ großen Schmerzfreiheit bei PIERROT LE FOU fragt man sich, wie die Auswahl der Filme stattfindet. Ob es Grenzen gibt, oder zu Beginn erst einmal alles erlaubt ist. Ja, es ist tatsächlich am Anfang alles erlaubt, im Anschluss wird entschieden, ob der Film zu PIERROT LE FOU passt und/oder erschwinglich  ist.

Der Ablauf

Zu Beginn erarbeiten die Mitarbeiter bei PIERROT LE FOU einen Mix aus Recherche, um zu sehen, was es bald neues gibt, und Angeboten von Weltvertrieben.

Durch Erfahrungen mit Regisseuren und Crew weiß das Team von PIERROT LE FOU, welches Genre von den Anbietern bedient wird und mit wem man vertrauensvoll zusammenarbeiten kann.

Teilweise müssen dann drei bis vier Filme in der Woche angeschaut werden. Danach wird der Preis verhandelt und Verträge fixiert. Sobald alle Absprachen gemacht sind, greift die Maschinerie der Mitarbeiter von PIERROT LE FOU und vieler kleiner Arbeitsgänge.

Eine fertige Veröffentlichung bei PIERROT LE FOU nimmt drei bis sechs Monate in Anspruch, je nachdem wie anspruchsvoll, zum Beispiel ein Mediabook, welches ein spezielles Design sowie Booklett benötigt, der Film wird.

„Es sind viele kleine Schritte und bei jedem einzelnen besteht die Gefahr, dass es zu Fehlern kommt, die den VÖ-Termin gefährden könnten. Aber wenn erst einmal alles geschafft ist und wir selber das fertige Werk in Händen halten, dann ist es jedes Mal aufs Neue ein absolut geiles Gefühl und die Arbeit 100% wert.“

Die Zusammenarbeit mit den Filmemachern

Viele Regisseure haben gern ein Auge auf ihre Filme, da wäre es kaum verwunderlich, wenn PIERROT LE FOU wenig bis keine Entscheidungen im Alleingang tätigen könnte. Doch weit gefehlt, das Label genießt Freiheiten, arbeitet aber eng mit den Regisseuren zusammen um das gemeinsame Ziel, eine gelungene Veröffentlichung, zu verwirklichen.

„Die besten Ergebnisse kommen doch immer durch Kooperation zustande“

Erfolge und Niederlagen

Bestseller ist immer ein großes Wort, aber wir spüren dies oft, wenn gerade ein neuer Film rauskommt, wir unsere Bestellung in die Tasten hauen wollen und prompt „Ausverkauft“ aufblinkt.

Natürlich gibt es bei einem Label mehr als einen Film, wodurch sich die Beliebtheit auf mehrere Streifen aufteilt. Ein paar der Kassenschlager bei PIERROT LE FOU können wir trotzdem nennen:

LE FOU

Das Gegenteil kann natürlich auch der Fall sein, und ein vermeintlich guter Film, findet so gar keinen Anklang bei den Kunden. Dann Verhält es sich bei Nils und seinem Team wie bei jedem Fan, der sich auf einen Film freute, aber enttäuscht wurde. Man trauert eine kurze Weile, schüttelt sich und macht weiter.

„Mit Misserfolgen muss man einfach auch Leben, das bringt es mit sich, wenn man sich fernab des Mainstreams bewegt.“

Da wir alle Fans des Genres sind, darf die Frage nach dem Lieblingsfilm aus dem eigenem Haus nicht ausbleiben und Nils gab ein paar seiner Favoriten preis:

just die

WHY DON‘T YOU JUST DIE „Da das ein ausgesprochen kreativer, brutal amüsanter Actionkracher ist“

pUPPET MASTER

PUPPET MASTER-DAS TÖDLICHSTE REICH „Weil hier ein Kompromissloser Splatter-Spaß entstanden ist, der dem Franchise eine sinnvolle neue Richtig gibt“

The Wailing

THE WAILING „Der einfach ein tolles Produktionsniveau und eine unglaublich spannende Story hat“

„Und eine spezielle Erwähnung gibt’s noch für GERMAN ANGST von Jörg Buttgereit, Andreas Marschall und Michal Kosakowski, da ich es super finde, wenn sich jemand um den deutschen Genrefilm bemüht.“

Hier gibt es nun noch einen kleinen Einblick in die Horrorfilm-Veröffentlichungen von PIERROT LE FOU. Wie die Filme bei uns angekommen sind, könnt ihr in den im Titel verlinkten Reviews lesen.

FINALE

PERFECT SKIN

PUPPET MASTER-DAS TÖDLICHSTE REICH

CENTRAL PARK

OUR EVIL 

PYEWACKET

DAS MONSTER PROJECT

NIGHT OF THE VIRGIN

THE EDITOR

THE HORDE

EVEN LAMBS HAVE TEETH

PRESERVATION

GERMAN ANGST

LET US PREY

SILENT NIGHT

HERE COMES THE DEVIL

DIE MORDE VON SNOWTOWN


Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal bei Nils Pape von Pierrot Le Fou und wünschen weiterhin viel Erfolg.

 

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