“This is not based on a true story – This is a true story“. Mit diesen Worten fängt der Film AMERICAN ANIMALS von Regisseur Bart Layton an. Und es stimmt, die Handlung seines Werks basiert nicht lose auf einer wahren Begebenheit, sondern gibt echte Ereignisse wieder. Und um dies zu unterstreichen, werden immer wieder Interviewausschnitte mit den Personen gezeigt, deren Leben von Layton verfilmt wurde. Vom Stil her ist AMERICAN ANIMALS definitiv gelungen, wie sieht es mit dem Rest aus?
Inhalt von AMERICAN ANIMALS
Aus einer albernen Laune heraus planen die Freunde Spencer und Warren wertvolle Bücher aus einer Universitätsbibliothek zu stehlen. Da die Aufgabe für die beiden allein zu groß ist, weihen sie noch Eric und Chas in ihren Plan ein. Nachdem sie sich Dank Internet und alten Gangsterfilmen auf ihren Überfall vorbereitet haben, ist der große Tag gekommen. Und natürlich läuft nicht alles nach Plan…
Resümee zu AMERICAN ANIMALS
Anstatt nur lose auf der berühmten wahren Begebenheit zu basieren, behandelt AMERICAN ANIMALS eine Straftat, die 2004 tatsächlich stattgefunden hat. Um den eigenen Anspruch einer realitätsnahen Darstellung zu zeigen, werden immer wieder Interviewausschnitte eingeblendet. Mal von den Vieren, die den Diebstahl geplant haben, mal von ihren Eltern. Auf diese Weise wird eine Art von Authentizität hergestellt, die eine nicht so sehr an der Echtheit des Gezeigten zweifeln lässt. Die Interviews werden auch immer wieder dazu genutzt das Geschehen aufzubrechen und von einer anderen Seite zu zeigen. So wird dieselbe Szene einmal aus der Perspektive von Spencer gezeigt und einmal aus der von Warren. Wem man am Ende glaubt, bleibt dem Publikum selbst überlassen.
Die Handlung von AMERICAN ANIMALS wirkt ein wenig wie aus einen der OCEAN‘S-Teile. Kreative Köpfe tüfteln einen abgedrehten Plan aus, um durch einen Diebstahl viel Geld zu machen. Dass die Jungs sich teilweise mit Filmen über die Thematik vorbereiten, scheint eindeutig auf sie abzufärben. Und bis zu dem Zeitpunkt in dem es dann wirklich losgeht, wirkt auch alles relativ professionell – immerhin haben sie den für solche Filme doch recht klassischen Grundriss der Bibliothek an der Wand hängen. Auch wenn man die echte Geschichte hinter AMERICAN ANIMALS nicht kennt, wartet man doch auf den Moment, an dem es anfängt schiefzugehen. Und so schaut man den Vieren bei ihren Planungen amüsiert zu und denkt sich, dass es so leicht doch nicht wirklich sein kann. Ist es auch nicht, was man nach einiger Zeit deutlich zu sehen bekommt.
Mit beinahe zwei Stunden Laufzeit gehört AMERICAN ANIMALS zu den etwas längeren Filmen. Aufgrund der Erzählweise, wird der Film aber nicht langweilig. Obwohl die Vorbereitungen der Vier relativ viel Zeit in Anspruch nehmen, bleibt es spannend ihnen dabei zuzusehen und sich zu denken, dass doch irgendwas schiefgehen muss. Auch die Tatsache, dass immer mal wieder eingeworfen wird, dass die gerade gezeigte Perspektive möglicherweise gar nicht das widerspiegelt, was tatsächlich passiert, erzeugt Spannung.
Das relativ junge Schauspielensemble macht einen guten Job. Evan Peters dürfte einigen aus AMERICAN HORROR STORY bekannt sein. Barry Keoghan ist mit DUNKIRK und THE KILLING OF A SACRED DEER schon im Kino zu sehen gewesen. Blake Jenner hat einige Zeit bei GLEE mitgespielt. Und auch die nicht mehr ganz so junge Ann Bowd (THE HANDMAID‘S TALE , HEREDITARY) ist mit von der Partie. Regisseur Layton konnte also mit einigen schon recht erfahrenen Schauspieler*innen arbeiten. Das bringt eine gewisse Qualität in den ersten Spielfilm des Regisseurs.
AMERICAN ANIMALS ist weniger Horror, dafür mehr ein schiefgegangenes OCEAN‘S ELEVEN, das mit sehr guten Schauspieler*innen zu brillieren weiß. Die Spannung entsteht vor allem dadurch, dass man überlegt, wann und wie es nun schiefgehen wird. Durch die Intervieweinschübe von den „echten“ Personen bekommt AMERICAN ANIMALS einen sehr interessanten Stil, der den Film kurzweilig erscheinen lässt.