Delirium wird vom Duden als „Bewusstseinstrübung, die sich in Verwirrtheit und Wahnvorstellungen äußert“ beschrieben und damit wird die Handlung des Films DELIRIUM aus dem Jahr 2018 kurz und knapp zusammengefasst. In dieser Produktion von Blumhouse sind ein paar bekannte Gesichter zu sehen, wie Topher Grace (DIE WILDEN 70ER) oder Patricia Clarkson (HOUSE OF CARDS). Der griechische Regisseur Dennis Iliadis hat mit dem Remake von LAST HOUSE ON THE LEFT und HARDCORE bereits erste Erfahrung im Genre gesammelt, was auch für den Drehbuchautor Adam Alleca gilt. Die Voraussetzungen für einen ordentlichen Thriller sind vorhanden, aber werfen wir einen näheren Blick auf das Werk.

Inhalt von DELIRIUM
Tom wird nach 20 Jahren aus der Psychiatrie entlassen und muss nun 30 Tage Hausarrest im Elternhaus unauffällig überstehen, um danach als freier Mann leben zu können. Der Vater hat kurz zuvor Suizid begangen und die Mutter ist vor Jahren spurlos verschwunden. Allein in dem riesigen Haus beginnt Tom bald, an seiner geistigen Gesundheit zu zweifeln, und fühlt sich von den Geistern der Vergangenheit verfolgt. Oder findet alles wirklich statt?
Resümee zu DELIRIUM
Vorab: DELIRIUM ist ein Film, bei dem man sich nicht zu viele Gedanken machen sollte. Es ist natürlich extrem unrealistisch, dass ein Patient nach langer Zeit in der Psychiatrie völlig allein in ein offenbar abgelegenes Haus gebracht wird, ohne dass geschultes Personal nach ihm schaut. Ohne diese Voraussetzung würde der Streifen jedoch schlechter funktionieren und von daher nehmen wir das mal so hin und schauen, wohin sich die Handlung entwickelt.
Dafür, dass einen großen Teil der Zeit ein Mann alleine durch ein riesiges Haus wandelt, hat DELIRIUM erstaunlich wenig Längen. Die Spannung wird vor allem zu Beginn durch immer mal wieder eingesetzte Jumpscares erhalten, aber sie ist da und steigt noch zum Ende hin, wenn die Situation zu eskalieren beginnt. Die genutzten Mittel sind nicht neu, aber sie haben sich bewährt, und so wird immer wieder die Frage gestellt, was Realität ist und was nur im Kopf von Tom passiert. Das ist keine originelle Idee und Ähnliches hat man in THE MACHINIST oder DER BABADOOK gesehen. Trotzdem macht es Spaß, zu rätseln, welche der Personen auf dem Bildschirm gerade wirklich anwesend sind und welche Toms psychischer Erkrankung entspringen.

Die Handlung an sich ist recht unsinnig, wenn man nicht einfach nur konsumiert, sondern sich über das Gezeigte Gedanken macht. Das fängt mit der Entlassung von Tom an und endet damit, dass er sein angebliches Elternhaus kaum kennt. Er ist von dem innenliegenden Pool überrascht, der wahrscheinlich nicht nachträglich eingebaut wurde, und kennt auch die Geheimnisse des Hauses nicht. Vor allem eine bauliche Maßnahme muss während seiner Kindheit stattgefunden haben und es erscheint unmöglich, dass diese unbemerkt geblieben ist.
Sieht man über diese klaffenden Logikfehler hinweg, hat man eine ziemlich simple Geschichte, deren Finale man nach einiger Zeit durchaus erraten kann. DELIRIUM ist definitiv kein Meisterwerk, aber es ist unterhaltsam, obwohl man alle einzelnen Elemente eigentlich schon kennt. Von daher muss das Gespann aus Regisseur und Drehbuchautor irgendwas richtig gemacht haben.
Es gibt ein paar Spezialeffekte in dem Werk, vor allem als Jumpscare genutzt. Die sind ganz gut umgesetzt und fallen definitiv nicht negativ auf. Aber der Fokus liegt eher auf Spannungsaufbau durch mysteriöse Elemente und Jumpscares, nicht auf extrem blutigen Szenen.
Die Besetzung macht ihren Job ausreichend gut, auch wenn es etwas merkwürdig ist, Topher Grace in einer ernsten Rolle zu sehen.
Alles in allem ist DELIRIUM besser, als man womöglich zu Anfang erwarten würde. Es handelt sich hier um keine atemberaubende Produktion mit einem Haufen neuer und eigenständiger Ideen, aber am Ende kommt doch ein unterhaltsamer Film raus, zumindest wenn man sich nicht die ganze Zeit über die offensichtlichen Logikfehler aufregt.








