Review: SATOR (2019)

Sator: Cover

SATOR ist ein experimenteller Film. Das zweite Werk im Spielfilmzeit von Regisseur Jordan Graham ähnelt mit den Einlagen von wackeliger Handkamera im Wald teilweise BLAIR WITCH PROJECT, ist aber kein Found Footage Film. Generell ist SATOR schwer einzuordnen, soviel sei gesagt: Es geht um eine schwierige Familiengeschichte und ein umheimliches Wesen in den Wäldern.

Sator: Pete im Schnee

Inhalt von SATOR

Pete wohnt gemeinsam mit seinem Hund in einer einsam gelegenen Hütte im Wald. Er streunt durch die Gegend und untersucht die Fotos, die seine aufgehängten Wildkameras machen. Nachdem er eine unheimliche Begegnung hat, beginnt er die Geschichten seiner Großmutter über ein Wesen namens Sator Glauben zu schenken und stellt Nachforschungen an.

Resümee zu SATOR

SATOR ist ein extrem ruhiger Film. Der Protagonist, Pete, spricht während der gesamten Laufzeit kaum ein Wort. Es geht sehr viel darum ihn bei seinen alltäglichen Handlungen und in Beziehung zu seiner Familie zu beobachten. Wohlgemerkt, die anderen Personen in SATOR sprechen. Da Pete aber der Hauptcharakter ist, richtet sich die Grundstimmung eher nach ihm.
Die düstere Atmosphäre wird in SATOR überzeugend dargestellt. Die Wälder wirken unheimlich und dicht, in Petes Hütte ist immer eine gewisse Beklemmung zu verspüren und auch die Szenen im Familienhaus haben eine gewisse Dunkelheit an sich. Unterstützt wird die Stimmung des Filmes dadurch, dass teilweise Handkamera und 8mm-Film eingesetzt wird.

Sator: Nani

Durch die Tatsache, dass der Protagonist des Filmes nicht spricht, gibt es in SATOR hauptsächlich Monologe. Leute sprechen zu Pete, aber er erwidert nichts und auch seine Mimik lässt wenig erahnen. Und so erfährt man äußerst wenig über die Personen in dem Film. Die Charaktere bleiben so eindimensional und das Schicksale von ihnen sind nicht von großer Bedeutung. Die kühle und düstere Atmosphäre tut ihr übriges dazu, dass man keine emotionale Verbindung zu den einzelnen Figuren aufbauen kann. Es bleibt immer eine gewisse Distanz bestehen.

Die generelle Handlung von SATOR ist nicht besonders neu. Filme wie THE TAKING OF DEBORAH LOGAN schlagen eine ähnliche Richtung ein. Was an SATOR anders ist, ist die Tatsache, dass die Filmaufnahmen von der Großmutter echt sind. Bei Nani handelt es sich um die Großmutter von Regisseur und Drehbuchautor Jordan Graham. Sie litt an Demenz, hat sich aber bis zu ihrem Tod an Sator erinnert, der sie besuchte und über automatisches Schreiben Kontakt zu ihr aufgenommen hat. Es scheint also, als würde Graham durch den Film einen Teil seiner Familiengeschichte aufarbeiten wollen. Das macht SATOR interessant, wirft aber auch die Frage in den Raum, ob es in Ordnung ist solch persönliches Material einem großen Publikum zu zeigen. Zumal die Großmutter von Graham der Veröffentlichung nicht mehr zustimmen kann, da sie leider verstorben ist.
In einem Interview hat der Regisseur erzählt, dass sich der Fokus des Films einmal komplett gedreht hat, nachdem das meiste Filmmaterial bereits gedreht wurde. Erst im Nachhinein hatte er die Idee seine Großmutter June in die Handlung einzubauen. Und leider merkt man SATOR an, dass es keine kontinuierliche Idee gab, wie der Film einmal werden sollte. Man fragt sich weite Strecken, worauf die Handlung eigentlich hinauslaufen soll, da sie sehr ziellos wirkt.

Sator: Der unheimliche Sator

Aus der handwerklichen Perspektive ist SATOR ein gelungener Film. Die verschiedenen Arten des Filmens ergänzen sich gut. In der Hinsicht haben sich die fünf Jahre Arbeit des Regisseurs gelohnt, der auch selbst den Soundtrack des Films kreiert hat.
Die schauspielerischen Leistungen sind durchwachsen. Einige bringen ihre Rollen in Ordnung rüber, andere sprechen so monoton, als würden sie unter starken Beruhigungsmitteln stehen.

SATOR ist ein Film, der aus handwerklicher und ästhetischer Sicht ein stimmiges Bild ergibt. Leider ist die Handlung in großen Teilen sehr ziellos und kann nicht überzeugen.

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