Als wir für unser Thrill & Kill – Festival auf die Suche nach Filmen gingen, war der erste Bewerber DIE MAHR. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, was uns erwarten würde (weder von diesem Film, noch von den anderen Bewerbern), aber nachdem wir Daniel Wolters Film sahen, wuchs die Hoffnung, dass es da draußen eine Menge anständiger Filmemacher gibt.
Nun ist DIE MAHR (nicht zu verwechseln mit DIE NACHTMAHR) ein Kurzfilm und die kriegen oft zu wenig Aufmerksamkeit ab. Er ist aber vor allem ein deutscher Film, was einige abschrecken wird.
Letzteres ist aber natürlich Unfug und das gerade weil DIE MAHR auf deutsche Traditionen setzt. Dies ist nicht der Versuch so zu tun, als wäre man in Hollywood. Vielmehr strahlt DIE MAHR die Charakteristik des deutschen Expressionismus aus und weckt damit ein Stück weit fiebrige Assoziationen mit Werken wie DAS CABINET DES DR. CALIGARI.
Nicht nur wurde in Schwarzweiß gedreht, auch die Mode oder Gegenstände wie eine Petroleumlampe im Film erinnern an lang‘ vergessne Tage.
Um das Alter zu betonen wurden Bild- und Tonfehler eingebaut. Vielleicht etwas zu großzügig, aber das soll nicht vom Wesentlichen ablenken.
DIE MAHR erinnert in gewisser Weise an einen Stummfilm, denn er enthält keine Dialoge, allerdings einen Sprecher, der aus dem Off einen Brief vorliest.
Als Zuschauer werden wir Zeuge, wie ein Mann an einem Flussufer den erwähnten Brief findet und daraufhin in einen Wald von besonderer Finsternis geht und einer unheimlichem Präsenz begegnet.
Das geschieht ohne viel Effekthascherei, aber mit einer Stimmung, die (zumindest hier kommt etwas Amerika durch) auch lovecraftsche Züge hat und der passt natürlich ebenfalls in die Zeitleiste des frühen 20. Jarhhunderts.
DIE MAHR liefert keine finalen Antworten, wer aber knappe 8 Minuten übrig hat, sich in eine (alp)traumhafte Stimmung versetzen zu lassen, macht damit wenig falsch.