Undergrounders: Kasper Juhls KAKERLAK

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Kasper Juhls Filme sind kein Mainstream und schon gar nicht das, was man allgemeinhin als Sehspaß beschreiben könnte. Mit MADNESS OF MANY, YOUR FLESH YOUR CURSE oder auch GOD WITHOUT A UNIVERSE zeigte Juhl, dass ihm Extreme nicht fremd sind und ein in Szene setzten dieser keine Probleme bereitet. Trotz aller Brutalität bringt Juhl ein hohes Maß an Drama in seine Filme ein, so auch in seinem 27-minütigen Kurzfilm KAKERLAK.

Handlung: Silas befindet sich bei der Beerdigung seines Vaters und wird fortan von einer Kakerlake heimgesucht. Diese Besessenheit bringt Silas dazu, seine Freundin und seine Schwester zu terrorisieren, bis er verzweifelt versucht, sich durch einen Exorzismus zu heilen.

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Die Beerdigung löst in Silas eine Verkettung von Erinnerungen aus, die wir zu sehen bekommen. Unter anderem wird klar, dass Silas Sorgen und Nöte plagen, die er mit keiner Seele teilen kann. Einzig sein Vater könnte beratend zur Seite stehen, dieser ist jedoch in einer eigenen Welt gefangen und kann sich schon nach kurzer Zeit nicht mehr auf das reale Gespräch konzentrieren. Silas befindet sich nach dem Ableben des Vaters in einer Spirale, die er selbst nicht zu steuern vermag.

Die Familienverhältnisse zwischen Silas und seiner Schwester Catharina sind offensichtlich zerrüttet und dementsprechend kühl fällt das wiedersehen aus, zumindest von Silas` Seite. Liebevoll hingegen wirken die ersten Minuten zwischen Emma und Silas… doch schnell wird auch hier klar, dass diese Beziehung toxisch ist, denn Emma leidet unter den Ausbrüchen und der häuslichen Gewalt ihres Freundes.

Kasper Juhl spielt in den knapp 27 Minuten von KAKERLAK mit ganz realen Themen wie unterdrückte Angst, Wut, mit der Ohnmacht sich selbst aus einer Situation zu befreien und letztlich, wenn auch weniger präsent, kommt das Thema geistige Verwirrung bis hin zu der unbarmherzigen Krankheit Alzheimer auf.

Silas entwickelt Ticks, die zwar nicht schmerzhaft sind, dennoch die Selbstzerstörung, sowie den barbarischen Umgang mit den wenigen, ihm verbliebenen Liebsten, ankündigt. Auch Emmas Seelenheil wird beleuchtet, als die Frage aufkommt, was man denn gern einmal loswerden möchte… was Emma zur Antwort gibt, steht im krassen, aber ehrlichen Gegensatz zu dem, was sie denkt und fühlt. Ein übernatürlichen Aspekt suggeriert die Handlung, davon bleibt am Ende aber nur eine Metapher.

KAKERLAK ist ein dunkles Drama, mit realen Themen und typischen Kasper Juhl Bildern. Es braucht nicht immer Blutlachen oder splitternde Knochen, denn wenn man seine Filme verfolgt, kommt man nicht umhin, Juhls Spiel mit Licht und Schatten zu bemerken und auch nicht, wie gut er dieses beherrscht, um menschliche Abgründe roh und echt aussehen zu lassen.

(Warnung für Epileptiker: Eine Szene beinhaltet mehrere Minuten ein Stroboskop als Lichteffekt)

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