Versus: Halloween II (1981 vs. 2009)

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Redaktion: 6.5 / 7.0

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2/10 (2)

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Mit Halloween II brachte Rob Zombie 2009 nicht nur ein Remake, sondern ein Remake eines Sequels in die Kinos, was durchaus ungewöhnlich ist. Gleichzeitig stellt diese Veröffentlichung den zehnten Halloween-Film dar, wenngleich die Figur des Michael Myers in Teil 3 aussetzen musste.

Das Original wurde bereits 1981 veröffentlicht und war in Deutschland lange Zeit beschlagnahmt. Von der Crew des ersten Teils, waren viele Mitglieder wieder beteiligt, aber John Carpenter fungierte hier nur noch als Produzent. Regie führte Rick Rosenthal, der 2002 auch für Halloween: Resurrection verantwortlich war.

Inhaltlich knüpfen beide sowohl Original als auch Neuverfilmung direkt an den ersten Teil an, entfernen sich nach einiger Zeit aber deutlich voneinander.(Achtung: diverse Spoiler)
Bereits in der letzten Szene von Halloween (1978) deutet sich an, dass Michael Myers nicht tot ist und so beginnt Halloween II in der gleichen Nacht, wo ein verletzter Michael Myers weiterhin durch Haddonfield irrt und sich wieder auf die Jagd nach Jamie Lee Curtis alias Laurie Strode macht, während er selbst von Dr. Loomis und der Polizei verfolgt wird. Als ein ähnlich maskierter Mann bei einem Unfall stirbt, glaubt man Myers sei tot, doch der dringt in das Krankenhaus ein, in dem Laurie untergebracht ist.

Hier greift auch Rob Zombie den Faden auf.
Außer Laurie haben auch ihre Freundin Annie Brackett und Dr. Loomis überlebt. In den ersten Szenen sehen wir, wie die drei operiert werden, während man Michael Myers in einem Leichenwagen abtransportiert.
Außerhalb Haddonfield hat das Auto einen Unfall und Myers, der nicht tot war, entkommt.
Er kehrt auch im Remake ins Krankenhaus zurück und fast gelingt es ihm Laurie zu töten, als…diese aufwacht.

Die etwa 20-minütige Traumsequenz kommt unerwartet und als Zuschauer fragt man sich unwillkürlich was das jetzt sollte. Die Lösung ist letztlich simpel. Rob Zombie fasst die Handlung des Originals im Eiltempo zusammen, will für den Rest des Films aber eigene Pfade einschlagen.
Das tut er zunächst durch einen Zeitsprung: Drei Jahre sind vergangen und den Unfall des Leichenwagens gab es wohl tatsächlich, aber Myers Leiche wurde nie gefunden.
Laurie wohnt inzwischen bei Annie Brackett und ihrem Vater dem Sheriff von Haddonfield. Sie und Annie scheinen einen Rollentausch vollzogen zu haben. Während Annie tiefe Narben im Gesicht zurückbehalten hat und eher zurückgezogen lebt, wirkt Laurie rebellisch und psychisch angeschlagen.
Dr. Loomis hat unterdessen ein Buch über Michael Myers geschrieben und wurde dadurch zum Star.
Wie nicht anders zu erwarten ist auch Michael Myers am Leben und zieht eine Blutspur hinter sich her, als er sich erneut auf den Weg nach Haddonfield macht.

Rick Rosenthal zeigt uns wie schon John Carpenter vieles aus der Sicht von Michael Myers, Rob Zombie geht sogar noch einen Schritt weiter und gewährt uns gewissermaßen Einblick in das Gehirn des Mörders, der von Visionen heimgesucht wird, die seine Mutter und ihn selbst als Kind zeigen.
Ich empfand diesen Einblick als überaus störend und unstimmig und war -auch wegen einiger anderer Schwächen- nach der Hälfte des Films kurz davor frühzeitig aufzugeben, bin aber froh es nicht getan zu haben. Eine dieser Schwächen ist die Darstellung des Dr. Loomis. Dass der Schauspieler Malcolm McDowell im Gegensatz zu Donald Pleasence in den Originalfilmen nicht optimal besetzt war, deutete sich schon in Teil 1 an. In Halloween 2 wird er als kaltherziger und arroganter Buchautor gezeigt, der nur an Gewinnmaximierung interessiert ist. Für den Zuschauer ist diese Wandlung nicht recht zu begreifen.
Interessanter ist hingegen das Umfeld in dem Loomis gezeigt wird. Für viele Menschen ist der Mörder Michael Myers ein Star und Loomis wird als Autor zusammen mit Komikern in Latenight-Shows eingeladen und medial ausgeschlachtet. Bei einer Autogrammstunde wird er hingegen von einem wütenden Angehörigen eines Opfers fast getötet. Diese Gesellschaftskritik ist vielleicht etwas dick aufgetragen, letztlich aber nicht allzu weit hergeholt.
Trotz der zu erwartenden Morde Myers, nimmt sich der Film recht viel Zeit um das heutige Leben der Überlebenden zu zeigen.
Ein besonderer Trick gelingt ihm dabei mit der Figur der Annie Brackett. War sie in Teil 1 nur ein weiterer Teenager, der nach dem Sex (fast) getötet wurde, ist sie in Teil 2 „geläutert“. Die seelischen und körperlichen Narben trägt sie im Gegensatz zu Laurie mit Fassung. Sie scheint froh am Leben zu sein und wird dadurch zur Sympathieträgerin. Aber weder Rob Zombie noch Michael Myers sind fair und so wird auch sie ein Opfer des Killers. Ich empfand diese Szene intensiver als andere Morde, da sie dem Tod bereits von der Schippe gesprungen schien, auch wegen ihres trauernden Vaters, denn Trauer hat für gewöhnlich in Slasher-Filmen wenig Platz.
Übrigens: Danielle Harris, die Annie Brackett verkörpert, hat bereits einige Halloween-Erfahrung. In Halloween 4 und 5 spielte sie Michaels Nichte.

Am Ende des Films sehen wir Michael Myers ohne Maske und erkennen eine kaum zu verleugnende Ähnlichkeit zu Regisseur Rob Zombie. Dass die Tagline des Films „Family is forever“ ist und Michaels Mutter wieder von Rob’s Frau Sherrie Moon Zombie gespielt wird, ist dabei nur allzu passend.

Rick Rosenthals Version von Halloween II ist ein weiterer Slasher-Film: brutaler als Teil eins, aber ohne die grandiose Atmosphäre des Regisseurs Carpenter. Zombies Film hingegen ist mehr als eine Kopie. Ich habe volles Verständnis, wenn jemandem der Film nicht zusagt, finde aber trotz aller negativen Punkte durchaus Gefallen an dem Werk und man muss Zombie zugestehen, dass  er versucht neue Elemente zu integrieren und in jedem Fall beiden Filmen seinen Stempel aufdrückte.

Bewertung:

HALLOWEEN II (1981)
6.5/10

HALLOWEEN II (2009)
7/10

 


Halloween II

 

Original Remake
Jahr 1981 2009
Regisseur Rick Rosenthal Rob Zombie
Drehbuch John Carpenter, Debra Hill Rob Zombie
Produzent Debra Hill u.a. Malek Akkad
Länge ca. 89 ca. 114 min (Director’s Cut)
Budget ca. 2,5 Mio $ ca. 15 Mio $
Einspielergebnis (USA) ca. 7,6 Mio $ ca. 33 Mio $
FSK ab 18 ab 18
Bodycount 9 17

Trailer Halloween II (1981)

Trailer Halloween II (2009)

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