„Love hurts“, heißt es in dem alten Song von Nazareth und das ist hier wörtlich zu nehmen.
Während das Thema Liebe im Kino allgegenwärtig ist, gehen die Erschaffer von Thrillern und Horrorfilmen diesbezüglich selten ins Detail. So recht wollen händchenhaltende Pärchen und verliebtes Gesäusel auch nicht ins Genre passen. YES/NO – YOU LIE YOU DIE geht aber anders vor und stellt ein frisch verheiratetes Paar in den Mittelpunkt.
Nach einem wirklich romantischen Beginn erwachen die beiden voneinander getrennt in zwei zellenartigen Betonkammern, die mit allerlei technischem Equipment ausgestattet sind.
Kernstück des Raums ist ein Display, auf dem Fragen über den Partner erscheinen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden müssen. Eine falsche Antwort wird bestraft…und wer weiß schon alles über seinen Liebsten?
Menschen, die in unbekannten, engen Räumen aufwachen und dort einiges auszuhalten haben, kennen wir aus SAW oder CUBE und auch Vergleiche zu EXAM oder INCITE MILL sind nicht abwegig.
Ein modernes Kammerspiel also, bei dem Kate und Jack, das junge Paar, nicht nur feststellen müssen, dass sie bereits seit langem überwacht werden, sondern auch einige sehr unangenehme Wahrheiten über den Partner erfahren.
Härtner, die sich grausamste Folter erhoffen, weil der Ehemann den Müll nicht rausbrachte, dürfen die Finger von YES/NO lassen, denn auch wenn es nicht ganz ohne Gewalt geht, ist die doch oft psychologischer Natur. Viel interessanter ist aber ohnehin, wie sich Jack und Kate im Laufe des Films menschlich voneinander entfernen und jede neue Wahrheit (oder Lüge) die beiden weiter auseinander bringt.
Wer es lieber logisch hat, ist bei einem anderen Film vielleicht ebenfalls besser aufgehoben, denn das kann YES/NO nicht oft bieten. So darf man sich wundern, wo überall Kameras gewesen sein sollen, die die Vergangenheit des Paares einfingen und auch der immense technische Aufwand der in den Zellen untergebracht ist, scheint überzogen. Allerdings will der Zuschauer auch bei Laune gehalten werden und auf diese Weise wird in der kargen Kulisse für Abwechslung gesorgt. Das gilt auch für manchen Twist, der dann zu verdreht wirkt und zwar Schwächen im Drehbuch offenbart, aber auch Längen vertuscht.
Überhaupt nichts zu meckern gibt es an der Idee, die insbesondere bei Menschen in einer Beziehung die Frage aufwirft, ob man alles über seinen Partner wissen möchte…und vor allem, ob man möchte, dass der Partner absolut alles über einen weiß.
Fazit: YES/NO: YOU LIE YOU DIE, ist Psychothriller und Liebesfilm, eine Mischung die sich nicht immer das Ja-Wort geben will, aber (zumindest in diesem Fall) doch recht gut funktioniert.