Schwarzweiß-Filme – Horror der 50er

Schwarzweiss 50er

Willkommen im dritten Teil unserer Reihe „Schwarzweiß-Filme“, dem Horror der 50er. In dieser Reihe möchten wir den Filmen unseres Genres  die Bühne geben, die viele vergessen und so manch einer noch nicht kennengelernt hat. Filme aus den Zeiten, in denen noch nicht in Farbe gedreht wurde. Filme, die den Grundstein für die Horrorfilme gelegt haben, die wir heute kennen und lieben.

Nach Teil 1, der sich mit der Stummfilm-Epoche befasste und Teil 2, der sich mit den Filmen aus den Jahren 1930-1945 auseinandersetzte, wollen wir uns in diesem Teil mit den Filmen aus den 50er Jahren beschäftigen.

 


Der Horror der 50er-Jahre

DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT (1951)
Das Ding aus einer anderen Welt

Als Wissenschaftler bei einer Expedition in der Arktis ein Raumschiff entdecken, beschliessen sie, es durch Sprengung freizulegen. Doch das geht gehörig nach hinten los und das einzige, was die Explosion überlebt, ist eine außerirdische Lebensform. Als diese in der Forschungsstation zu neuem Leben erwacht, beginnt ein erbitterter Kampf um Leben und Tod.

– In der Szene, in der das Ufo unter dem Eis entdeckt wird, wurde damals, mangels Schnee, eine Mischung aus Mehl und Cornflakes verwendet, um künstlich Schnee darzustellen. Bei der Explosion, die für die Freilegung des Ufos verursacht wurde, gingen in der Umgebung mehrere Fensterscheiben zu Bruch –

GODZILLA (1954)
Godzilla 1954

Als es vor einer japanischen Insel zu einer Reihe merkwürdiger Schiffsunglücke kommt, glauben die Bewohner zu wissen, was der Grund dafür ist. Es ist Godzilla, eine saurierartige Kreatur, die nachts aus dem Wasser steigt um Nahrung zu suchen und dabei eine Spur der Verwüstung hinterlässt. Erweckt wurde sie durch radioaktive Strahlung und nun ist sie kaum noch aufzuhalten.

– GODZILLA war das erste Werk des bis heute bekannten und beliebten Franchises. Mit knapp 1 Millionen USD war es der damals teuerste japanische Film. Die Riesenechse wurde von einem Menschen in einem Gummikostüm verkörpert, der durch eine handgebaute Miniaturkulisse stampfte. Aufgrund der Temperaturen, die in diesem Kostüm entstanden, durfte der Schauspieler nie länger, als 3 Minuten am Stück spielen –

FORMICULA (1954)
Formicula

Als in der Wüste New Mexikos ein total verstörtes Mädchen aufgegriffen wird und kurz danach auch dessen Eltern nur noch tot aufgefunden werden können, kann sich die Polizei nicht erklären, was passiert sein könnte. Sie suche Hilfe bei Dr. Medford, einem Biologen, der bald erkennt, dass mutierte Riesenameisen die Täter sind.

– FORMICULA ist der erste der sogenannten „Bug Movies“, in denen Insekten oder Spinnen auf diverse Arten mutieren und sich gegen die Menschheit richten. Somit ist Amerikas erster Monsterfilm auch Vorreiter und Vorlage für Filme wie TARANTULA und weitere Filme, in den 70ern, in denen mutierte Tiere Menschen angreifen –

DER SCHRECKEN VOM AMAZONAS (1954)
Der Schrecken vom Amazonas

Bei einer Expedition am Amazonas treffen Wissenschaftler auf ein Wesen, das das Bindeglied zwischen Meeres- und Landlebewesen zu sein scheint. Bei ihrer Ankunft am Zielgebiet stellen sie nicht nur fest, dass die Mitglieder der vorherigen Expedition allesamt tot sind, es lauert auch etwas auf sie, was sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätten vorstellen können.

– Im Kostüm des Kiemenmenschen steckte damals der professionelle Taucher Ricou Browning, der danach auch in Filmen wie FLIPPER mitwirkte und für die Unterwasseraufnahmen in zwei James Bond Teilen verantwortlich war. An Land verkörperte Ben Chapman den Kiemenmenschen

Ursprünglich sollte der Film in 3D gedreht werden. Doch es riss immer wieder eine der beiden nötigen Filmrollen und so musste ab einem gewissen Punkt in normalen „Flachbild“-Verfahren weitergedreht werden –

DIE TEUFLISCHEN (1955)
Die Teuflischen

Michel Delasalle ist Lehrer an einer Privatschule und zudem ein widerlicher Sadist. So malträtiert er nicht nur seine kranke Ehefrau Christine, auch seine Affäre muss immer wieder unter ihm leiden. Als die beiden Frauen es nicht mehr ertragen können, schließen sie einen Pakt: Sie wollen Michel loswerden und den perfekten Mord begehen. Doch schon kurz nach der Tat geschehen merkwürdige Dinge.

– DIE TEUFLISCHEN erlangte damals großem kommerziellen Erfolg, was nicht zuletzt an seiner düsteren und alptraumhaften Atmosphäre lag. Diese stilgebende Atmosphäre wurde danach in Filmen wie  AUGEN OHNE GESICHT, WAS GESCHAH WIRKLICH MIT BABY JANE oder WIEGENLIED FÜR EINE LEICHE aufgegriffen –

TARANTULA (1955)
Tarantula

Wissenschaftler Professor Gerald Deemer arbeitet in einer abgelegenen Hütte in der Wüste daran, das Hungerproblem der Welt zu lösen. Dabei geht einiges schief und bei einem Kampf im Labor geht eines der Terrarien zu Bruch, in denen er seine Versuchstiere hält. So kann eine monströs große Tarantel entkommen und wächst in freier Wildbahn zu einer gigantischen Fressmaschine.

– Um die Riesenspinne so real wie möglich darzustellen, wurde in vielen Sequenzen auf eine echte Vogelspinne zurückgegriffen, die durch eine Miniaturwelt lief. Für andere Szenen nutze man zum Beispiel mit Haaren beklebte Beinelemente. Die Hitze am Drehort machte es dem Team aber nicht leicht, da die damaligen Filmrequisiten zum Teil mit Wachs verarbeitet waren, der immer wieder zu schmelzen drohte –

 

SCHOCK (1955)
Schock

Nachdem er mit seinem Raumschiff notlanden musste, wird Carroon von Prof. Quatermass und seinen Kollegen gerettet. Doch während der Professor und sein Team erstaunliches zutage fördern, beginnt Carroon sich zu verändern und wird schon bald zu einer Gefahr, die dringend gestoppt werden muss.

– Galt SCHOCK am Ende unter Kritikern als fantasievolle Unterhaltung mit hervorragender Kameraarbeit und als reizvolles Scifi-Abenteuer, waren die gleichen Kritiker zu Beginn wenig angetan. So wurde von ihnen zu Beginn geschrieben, dass „nur eine Ausgeburt unmenschlicher Fantasie so viel Ekelhaftes konstruieren kann“ , er wurde sogar als „barbarische Abwegigkeit“ abgetan –

 

DIE DÄMONISCHEN (1956)
Die Dämonischen

Als Dr. Miles nach einer Reise zurückkehrt, berichten ihm einige seiner Patienten das sie glauben, dass ihre Familienangehörigen durch gefühllose Doppelgänger ausgetauscht worden sind. Während er mit einer alten Schulfreundin ausgeht, bekommt er einen Anruf von seinem Freund Jack, der in seiner Wohnung einen leblosen Körper gefunden hat, der ihm zudem zum verwechseln ähnlich sieht. In der folgenden Nacht öffnet dieser dann die Augen.

– Die Thematik der „Gefahr von innen“ in Form von Doppelgängern, die die Menschheit ersetzen soll, wurde damals in vielen Filmen (GEFAHR AUS DEM WELTALL, INVASION VOM MARS oder FEINDE AUS DEM NICHTS)  aufgegriffen. Es gibt sogar eine Form der psychischen Erkrankung, das Capgras-Syndrom, bei dem Menschen fest davon überzeugt sind, dass Familienmitglieder oder Freund durch Doppelgänger ausgetauscht wurden –

ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG (1958)
es geschah am helllichten tag

Kantonspolizist Matthäi will eigentlich in einem anderen Land als Ausbilder arbeiten, als der Mord an der kleinen Gritli ihn dazu bringt, diesen einen Fall noch zu übernehmen. Schließlich gab er ihrer Mutter das Versprechen, sich des Falls anzunehmen. Als dann ein Verdächtiger gefasst wird, glaubt Matthäi nicht, dass der richtige Schuldige gefunden wurde.

In seiner Verzweiflung benutzt er die kleine Annemarie, die Gritli sehr ähnlich sieht, um den Täter in eine Falle zu locken und so den Kindermörder zu stellen.

– Friedrich Dürrenmatt erhielt damals den Auftrag ein Drehbuch für einen Film zu schreiben, in dem es um Sexualverbrechen an Kindern gehen sollte. Doch im Laufe der Filmarbeiten missfiel Dürrenmatt immer mehr, was aus dem Film wurde. Zum einen die Darstellung Rühmanns, die ihm zu „bürgerlich“ war und zum anderen das Ende des Films. So entschied er sich, auf Grundlage des Films, seinen Roman DAS VERSPRECHEN zu schreiben, in dem er der Geschichte das seiner Meinung nach bessere Ende gab –

DAS HAUS AUF DEM GEISTERHÜGEL (1959)
Das Haus auf dem Geisterzüge

Der exzentrische Millionär Frederick Loren lädt eine Gruppe von fünf Fremden dazu ein, eine Nacht in einem Haus auf einem Geisterhügel zu verbringen. Als Anreiz lockt er mit einer Prämie von 10.000 Dollar für jeden der Anwesenden. Sie ahnen nicht, dass sie eine Nacht voller grausamer Schrecken erwarten wird.

– Mit DAS HAUS AUF DEM GEISTERHÜGEL und DIE FLIEGE wurde Vincent Price zu einem bekannten Schauspieler und bald schon zu einer wahren Horror-Ikone. Zur Vermarktung des Film lies sich William Castle ein durch den Kinosaal fliegendes Skelett einfallen – 


Im nächsten und letzten Teil befassen wir uns dann mit den Schwarzweiss Filmen des Genres der 60er.

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