Film 4 Frightfest 2014 – Ein Überblick

f - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)

Vom 21.-25.August fand in London wieder das alljährliche Frightfest, das größte Genrefilmfest in England, statt. Auch in diesem Jahr wurde wieder ein großes Line-Up aufgefahren und dabei waren auch viele Premieren, auf die sich die Fans schon lange gefreut haben. Zu den eingeladenen Gästen gehörten in diesem Jahr unter anderem Horrorikone Robert Englund, der seinen neuen Film THE LAST SHOWING vorstellte und zudem bei dem Screening von A NIGHTMARE ON ELM STREET dabei war, bei dem es anschließend eine Q&A mit dem Schauspieler gab. Auch Adam Green (HATCHET) war wieder zu Besuch und hatte seinen kommenden Film DIGGIN UP THE MARROW im Gepäck.
Des Weiteren vor Ort waren unter anderem Adam Wingard, Simon Barrett und Maika Monroe (THE GUEST), Regisseur John McNaughton (HENRY-PORTRAIT OF A SERIAL KILLER) mit seinem neuen Film THE HARVEST, Schauspielerin Essie Davis (THE BABADOOK), Nacho Vigalondo (OPEN WINDOWS), Kevin Kolsch und Dennis Wydmyer (STARRY EYES) und viele, viele mehr. Auch ein paar deutsche Filmemacher waren vor Ort. Jörg Buttgereit kam vorbei, um beim Screening zu NEKROMANTIK dabei zu sein und Pit Bukowski und Michel Diercks stellten THE SAMURAI vor. In unserem Special haben wir die Filme, die wir gesehen haben für euch als Überblick aufgelistet. Diese werden sicher nach und nach in den nächsten Monaten auch bei uns erscheinen.

ZOMBEAVERS

Jeder kennt sie, die Filme bei denen man sich am besten ein Sixpack Bier besorgt und einen Haufen Freunde einlädt, um einfach mal über witzige Szenen zu lachen oder gut platzierte Kills zu feiern. Aber auch da gibt es gewisse Unterschiede. Der Trailer zu ZOMBEAVERS von Regisseur Jordan Rubin verspricht genauso ein Partyfilm zu sein, doch leider sind die lustigen Stellen meist nicht wirklich lustig und die Dialoge zum größten Teil langweilig. Auch die besagten Zombeavers sind auf den zweiten Blick nicht mehr ulkig, da sich die Szenen irgendwie zu wiederholen scheinen und man eigentlich nur abwartet, dass wirklich jeder der jungen, schönen Menschen im Film das Zeitliche segnet. Dennoch kann man den Film getrost in die Niesche „Kopf aus-Film an“ Einsortieren. Und von dieser Sorte gibt es weitaus schlechtere als die mutierten Biber. Bei uns soll der Film übrigens am 30.Oktober 2014 erscheinen.

LATE PHRASES

Schauspieler Nick Damici hat unter anderem schon in STAKE LAND, dem WIR SIND WAS WIR SIND – Remake oder jüngst in COLD IN JULY mit seiner Performance überzeugt. In LATE PHRASES von Regisseur Adrián García Bogliano (HERE COMES THE DEVIL) spielt er den blinden Kriegsveteranen Ambrose McKinley, der in eine neue Gegend zieht, in der sonderbar viele Menschen das zeitliche segnen. Alles deutet darauf hin, das die Menschen durch Hundebisse gestorben sind, aber das es sich hierbei nicht um gewöhnliche Tiere handelt, erfährt Ambrose schon bald am eigenen Leibe. Abgesehen von dem Schauspiel, an dem man wirklich nichts aussetzen kann, ist die Story auf Dauer etwas langatmig und man wartet stets darauf, dass es nun wirklich zur Sache geht. Dennoch setzt LATE PHRASES gezielt auf Atmosphäre und wird sicher dem ein oder anderem gefallen.

THE HARVEST

Dunkle Familiengeheimnisse, ein düsteres Setting und eine überzeugende Hauptdarstellerin. THE HARVEST hat anscheinend alles, was ein guter Genrevertreter benötigt. Das Ehepaar Katherine und Richard pflegen ihren kranken Sohn zu Hause, gänzlich abgeschottet von der Außenwelt. Doch als eines Tages die quirlige Maryann den jungen entdeckt, droht ein gut gehütetes Geheimnis ans Licht zu kommen.
Wie schon erwähnt überzeugt Schauspielerin Samantha Morton (COSMOPOLIS) als Übermutter mit Wutausbrüchen und auch Michael Shannon (BOARDWALK EMPIRE) als einfühlsamer Part dieser Familie glänzt auf der Leinwand. Die Geschichte überzeugt mit einem Twist, den man eigentlich erahnen kann, aber dennoch dem ganzen nochmal einen derben Schwung zum Ende hin gibt. Regie führte übrigens John McNaughton, dessen Werk HENRY: PORTRAIT OF A SERIAL KILLER den meisten Genrefans geläufig sein sollte.

The Harvest

I SURVIVED A ZOMBIE HOLOCAUST

Die Welle der Zombiefilme scheint noch kein Ende zu haben. Ob Indie oder Mainstream, die Untoten sind anscheinend beliebt wie eh und je und so war natürlich auch beim Frightfest der ein oder andere Zombiefilm im Programm zu finden. I SURVIVED A ZOMBIE HOLOCAUST wurde mit Lobeshymnen angekündigt und da das Team vom Frightfest die Filme ja alle vorher ansieht, vertraut man natürlich dem Urteil der Veranstalter. Beim besagten Zombie Holocaust muss aber irgendetwas falsch gelaufen sein, denn man kann den Film von Guy Pigden wahrlich nicht für gut befinden. Billige Dialoge, mäßige Schauspieler und der verkrampfte Versuch lustig zu sein.
Die Idee war dabei gar nicht mal so schlecht. Ein junger Mann darf den Posten als Laufburschen beim Dreh eines neuen Zombiefilmes übernehmen, doch das Set wird mittendrin von echten Untoten überrannt, und bis die Crew bemerkt, dass hier keine Schauspieler auf Menschenjagd gehen, ist die Situation schon außer Kontrolle.
Doch leider ist das Endprodukt gähnend langweilig. Ist nur was für Hardcore-Zombiefans.

The BabadookTHE BABADOOK

Bei THE BABADOOK hofft man auf eine unheimliche Story, denn der Trailer verspricht einiges. Und ja, der Film von Regisseurin Jennifer Kent gehörte auf jeden Fall zu den besseren Filmen beim diesjährigen Frightfest. Im Film geht es um die alleinerziehende Mutter Amelia und ihren Sohn Samuel, der Angst vor Monstern hat. Als Amelie ihm eines Abends aus einem merkwürdigen Buch vorliest, das anscheinend wie durch Zauberhand im Regal des Jungen steht, begreift sie leider viel zu spät, dass dies ein großer Fehler war. Etwas wurde herbeigerufen und hat es nicht nur auf den kleinen Samuel angesehen.
THE BABADOOK hat definitiv ein paar schaurig-schöne Momente und die Story wurde, wie das Buch selbst, kreativ ausgearbeitet. Zum Ende hin lässt der Film etwas nach, kann aber dennoch insgesamt punkten. Bei uns ist THE BABADOOK auf dem Fantasy Filmfest zu sehen.

AMONG THE LIVING

Alexandre Bustillo und Julien Maury gehören zu der Art Regisseuren, dessen Arbeit man als Genrefan auf jeden Fall dauerhaft verfolgt. Nach dem derben INSIDE und dem etwas Sanfteren LIVID folgt nun AMONG THE LIVING, in dem drei Freunde einen verlassenen Vergnügungspark inspizieren und dabei eine schreckliche Entdeckung machen. Allzu viel sollte man, wie so oft, nicht wissen. Was wieder hervorsticht, ist die gute Kameraarbeit und das einfangen von fantastischen Bildern. Auch trifft man erneut auf sonderbare Erscheinungen, die etwas an den Vorgänger LIVID erinnern. Den Fans sei gesagt, dass dieser Film wieder in eine ganz andere Richtung als INSIDE geht. AMONG THE LIVING ist trotzalledem eine Sichtung wert, wird aber sicher wieder einige enttäuschen.

OPEN WINDOWS

Schauspieler Elijah Wood ist schon längst nicht mehr nur für seine Rolle in der HERR DER RINGE-Reihe bekannt. Im MANIAC-Remake überzeugte er als Frauenmörder und mit seiner Produktionsfirma Sprectrevision unterstützt der bekennende Horrorfan nun Newcomer beim Produzieren ihrer Filme. In OPEN WINDOWS von Regisseur Nacho Vigalondo spielt er Nick Chambers, der einer der größten Fans von Schauspielerin Jill Goddard (Ex-Porno Star Sasha Grey) ist. Nick ist der glückliche Gewinner eines Abendessens mit seiner Lieblings-Actress, doch als er im Hotel antrifft und via Internet den Live-Stream zur Pressekonferenz zum neuen Film von Jill verfolgt, nimmt ein Fremder Kontakt im Chat zu ihm auf. Zunächst scheint dieser guter Absichten zu haben, doch Nick befindet sich schon längst in einem perfiden Katz und Maus Spiel. OPEN WINDOWS kann mit Nervenkitzel, unterlegt mit passendem Sound, überzeugen und wir als Zuschauer werden selbst zum Voyeur bis zum bitteren Ende.

THE SAMURAI

Auch ein deutscher Film war in diesem Jahr Vertreten und es war zur Abwechslung mal ganz entspannend, einen Film in der eigenen Sprache (mit englischen Untertiteln) zu sehen. Regisseur Till Kleinert und Hauptdarsteller Michel Diercks waren in London dabei, um den Film vorzustellen. Und falls ihr endgültig die Hoffnung in das deutsche Genre verloren habt, dann sei euch gesagt, THE SAMURAI kann sich mehr als blicken lassen! Im Film geht es um den jungen Polizist Jakob, der eines Nachts einen seltsamen Typen entdeckt, der mit einem Samuraischwert in dem kleinen Ort sein Unwesen treibt. Jakob hängt sich an die Fersen des Unbekannten, doch dieser scheint genau das zu wollen….
THE SAMURAI glänzt mit einem eingängigen Score und tollen Bildern, dass gepaart mit einer spannenden Story ergibt einen feinen Thriller made in Germany. Besonders Michel Diercks sticht mit seiner Performance als irrer, einsamer „Samurai“ hervor und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Bei uns startet der Film am 30.Oktober.

The Samurai

STAGE FRIGHT

Highschool Musical meets Scream. So oder so ähnlich könnte ein Satz auf dem Cover zu STAGE FRIGHT aussehen. Meat Loaf als Direktor eines Theater-Camps scheint nur der Gipfel des Eisbergs zu sein, doch er passt genau ins Bild und der Film nimmt sich dazu selbst nicht allzu ernst.
Ein Haufen junger, talentierter Leute trifft in einem Sommercamp aufeinander, um für ein Musical zu proben. Dieses wurde vor Jahren schon einmal aufgeführt, doch ein Killer trieb sich am Set rum und brachte die Mutter von Camilla um. Nun versucht das junge Ding in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten, doch die Vergangenheit scheint sie einzuholen.
Highlight des Films sind ganz klar die kurzen Einspieler des maskierten Killers, unterlegt mit Metalmusik. Insgesamt ist STAGE FRIGHT von Regisseur Jerome Sable ein kleines, feines Horrormusical für zwischendurch.

THE HOUSE AT THE END OF TIME

Eine echte Überraschung lieferte das Debüt von Alejandro Hidalgo ab. Die Story handelt von einer Mutter, die für den Mord an ihrer Familie verantwortlich gemacht wird. Als sie 30 Jahre später aus dem Gefängnis entlassen wird, kehrt sie zurück in das alte Zuhause, doch nichts ist, wie es scheint und was damals wirklich geschah, wird sie nun an genau diesem Ort herausfinden.
Den Schauspielern nimmt man ihre Rolle wirklich ab und man leidet mit ihnen mit. Der Film ist eine Mischung aus Mystery und Drama und hinzu kommt, das man schon sehr früh denkt, man weiß, was Sache ist, dann aber doch wieder überrascht wird und sich bis zum Ende hin fragt, wo das ganze hinführt.

Diggin up the MarrowDIGGIN UP THE MARROW

Nach den drei HATCHET Teilen, FROZEN und seiner TV-Serie HOLLISTON hat Regisseur Adam Green nun mit DIGGIN UP THE MARROW wieder etwas Neues für seine Fans im Gepäck. Der Film geht in eine ganz andere Richtung und ist wie eine Dokumentation aufgebaut. Filmemacher Adam Green (ja, er spielt sich selbst) möchte eine Doku über Monster in Horrorfilmen machen, doch er wird unverhofft von einem Mann kontaktiert (supertoll: Ray Wise!!), der belegen will, dass Monster wirklich existieren. Und so hängen sich Adam und sein Team an die Fersen des Mannes.
Allzu viel sollte man nicht verraten, aber insgesamt ist der Film wirklich gut geworden und hat einige, sehr lustige Momente (wir hatten übrigens Darsteller und Editor Josh Ethier jüngst im Interview).

Die fünf Tage Frightfest waren viel zu schnell vorbei, doch man hat wieder interessante Menschen getroffen und auch filmtechnisch waren ein paar Überraschungen dabei. Welchen Film werdet ihr euch ansehen?

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