Undergrounders: SARDON – Eine WhatsApp-Nachricht mit Eigenleben

sardon review

Auch wenn sie es uns persönlich versicherten, man mag kaum glauben, dass Heiko Wagner und Tim Herbst Anfänger sind.
Zwar ist im Amateurbereich wahrlich nicht alles schlecht, aber gerade wenn man sieht, wie stümperhaft einige Möchtegernstars, die sich selbst internationalen Erfolg zuschreiben, zu Werke gehen, verblüfft es wie rund das 12-minütige Debüt von Wagner und Herbst geraten ist.

Dabei ist SARDON nicht nur handwerklich solide geworden, sondern bringt auch starke Einfälle mit. Das ist -abgesehen von vorhandenem Equipment wie natürlich Kamera- bei einem Budget von unter 100€ alles andere als selbstverständlich.

Konkret: ein junger Mann ist beim Online-Zocken, als er eine Whatsapp-Message erhält. Die hat es in sich, denn sie entwickelt ein merkwürdiges Eigenleben. Kann es außerdem sein, dass der Chatpartner weiß, was die Hauptfigur denkt und ihn auch noch beobachtet?

Wenn man möchte, kann man SARDON mit LIGHTS OUT vergleichen. David F. Sandbergs Erfolgs-Short war zwar simpler gehalten und kürzer, zeigte aber ebenfalls eine einzelne Person in der eigenen Wohnung, die plötzlich von einer unbekannten Kraft bedroht wird.
Wo Sandbergs Figur ein einfacher Lichtschalter reichte, gehen Heiko und Tim technikaffiner zu Werke. Online-Gaming, Flachbildschirme, Whatsapp und Smartphones und sogar die Alexa-Rollladensteuerung kommen zum Einsatz.

Trotzdem ist SARDON nicht nur für reine Techniknerds, sondern auch gewöhnliche Filmefreunde interessant. Kameraführung und Schnitt (einer der beiden hat immerhin etwas Erfahrung bei den eigenen Urlaubsvideos) sind anständig geworden.

Viel Charakterzeichnung gibt es nicht, muss aber in 12 Minuten auch nicht sein und wäre bei dieser Art Film auch bei 90 Minuten nicht nötig. Wichtiger ist, dass man die anfängliche Verblüffung und schließlich die nackte Angst des Protagonisten nachvollziehen kann.
Der Filmtitel ist übrigens vom sardonistischen Lachen abgeleitet, das hier in Form einer Maske auftaucht.

Sympathisch ist, dass die SARDON-Macher nicht versuchen mit dem Kurzfilm ein paar Mark zu verdienen, sondern sich mit dem Teil selbst weiterempfehlen und einfach auf Youtube stellen.
So geht Untergrund!

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