Stell dir vor, da draußen würde jemand rumlaufen, der genau so aussieht wie du und Stück für Stück dein Leben übernimmt.
Story:
Fay ist eigentlich ein normaler Teenager, doch in ihrem Leben gibt es viel Licht und Schatten. Sie ergattert die Hauptrolle im Schultheater und kommt einem Schauspielkollegen näher, doch ihr Vater ist sterbenskrank und ihr Mutter hat eine Affäre. Und dann stellt Fay fest, dass sie offenbar eine Doppelgängerin hat, die sie nie zu Gesicht bekommt, die aber immer dort in Erscheinung tritt wo Fay gerade nicht ist und sich für sie ausgibt.
ANOTHER ME ist eine spanisch-britische Produktion und es lässt sich wohlwollend anmerken, dass der Filme Trademarks beider Länder mitbringt. Einerseits trostlose Wohnblocks wie man sie öfters in britischen Streifen findet (CITADEL, COMEDOWN, ATTACK THE BLOCK), andererseits ein gemächlicher Aufbau mit ernstzunehmenden Figuren, wie es die Iberer mögen. Schade nur, dass die Kombination hier nicht greift.
Natürlich sind es anfangs kleinere Zwischenfälle (eine Nachbarin hat Fay auf der Treppe gesehen, obwohl sie immer den Aufzug nimmt), die sich allmählich steigern, aber dem Zuschauer ist grundsätzlich schon lange klar was anliegt, während der Film noch versucht ein Geheimnis darum zu machen. Dass immer wieder Spiegel zu sehen sind, ist als Metapher ebenso einleuchtend wie aufdringlich.
So ist ANOTHER ME zwar mit sehr ansehnlichen Bildern und stimmungsvollen Szenen gefüllt, baut aber kaum Spannung auf.
Obwohl ich GAME OF THRONES – Seher bin, ist mir erst im Nachhinein aufgefallen, dass Sansa Stark-Darstellerin Sophie Turner hier ihre erste Rolle außerhalb der Erfolgsserie gibt. An ihr liegt es nicht, dass ANOTHER ME seine Längen hat, denn man nimmt Teenager Fay all ihre Sorgen, Schrecken und Freuden ab.
Als Horrorfilm oder Thriller kann man ANOTHER ME kaum betrachten, was sich auch in der milden FSK-Einstufung wiederspiegelt. In die nicht alltägliche Coming-Of-Age-Mystery-Drama-Schublade passt der Film aber recht gut und erst gegen Ende entsteht ansatzweise Grusel, wer einen kleinen Schnitt in die Hand als Gore bezeichnen will, kann das tun, mehr Blut gibt es aber nicht.
Die gute Nachricht, trotz Teenager-Liebe verfällt man nicht in allzu platte Klischees.
Fazit: Durchschnittlich, sehr durchschnittlich.