Denkt man an den Aufschrei, den die Whatsapp-Übernahme durch Facebook auslöste, dürfte ein Film wie ANTISOCIAL bei medialen Verschwörungstheoretikern offene Türen einrennen.
Dort heißt das soziale Netzwerk zwar „Social Redroom“ es ist aber recht schnell klar, auf welche Internetinstitution hier angespielt wird.
Im Film wollen fünf Freunde gemeinsam Silvester feiern. Während im Haus die Party läuft, bekommen sie allmählich mit, dass draußen Menschen durchdrehen und sich gegenseitig umbringen.
Die Gruppe verbarrikadiert sich in dem Gebäude, hält über die Seite „Social Redroom“ aber Kontakt zur Außenwelt und versucht mehr über die Ursache zu erfahren. Ein Fehler, denn es ist genau diese Seite, die den Menschen eine Art Virus implantiert.
Auf den ersten Blick erzählt ANTISOCIAL die oft bemühte Geschichte einiger Menschen, die sich aufgrund einer Zombieapokalypse in einem Gebäude verschanzen. Das ist sowohl absehbar, als auch zutreffend, gibt man dem Film aber die Chance sich zu entfalten, ist nach einiger Zeit noch mehr zu entdecken.
Das liegt natürlich nicht nur daran, dass die „Zombies“ nicht tot, sondern nur infiziert sind, sondern auch an der Art und Weise, wie sie in Szene gesetzt werden. Zunächst ist der Übertragungsweg ungewöhnlich, denn es sind keine Körperflüssigkeiten oder Bisse nötig, sondern im Stile von THE SIGNAL oder PONTYPOOL reicht ein Unterhaltungsmedium aus. An PONTYPOOL erinnert auch, dass das Hauptaugenmerk nicht auf den blutrünstigen Bestien liegt, die ums Haus streichen, sondern um die Menschen darin.
Wenn sich gegen Ende doch noch der Fokus auf die Infizierten richtet, begibt sich der Film ins Fahrwasser von 28 TAGE SPÄTER und Konsorten, nicht nur was das Tempo, sondern auch die musikalische Untermalung angeht.
Ein weiterer Film, zu dem sich – wenigstens vereinzelt – Vergleiche anbieten, ist DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT, denn auch im aktuellen Beispiel spielt Paranoia und die Frage wer gesund, wer befallen ist, eine Rolle.
Große Vergleiche, bevor aber jemand auf falsche Gedanken kommt: ANTISOCIAL ist ein ordentlicher Film und mehr als ein Plagiat, spielt aber nicht in der ersten Liga. Dafür gibt es doch ein paar Durststrecken zu viel, die Schauspieler sind nicht alle auf einem Niveau und 1-2 digitale Effekte sind überflüssig. Da der Film aber augenscheinlich nicht mit goldenen Kameras gedreht wurde, sondern aufs Geld achten musste, kann man damit gut leben.
Fazit: Nicht perfekt, aber vielschichtig.