Vor etwa 25 Jahren spielte ein kleiner Junge in einem Home Invasion-Film, der kommerziell einschlug, wie kaum ein anderer Vertreter dieses Genres. Der Junge hieß Macauley Culkin, der Film KEVIN ALLEIN ZU HAUS. Mit DEADLY HOME setzt der jüngere Bruder des einstigen Kinderstars die Tradition fort und erscheint ebenfalls in einem Home Invasion – Film, der aber deutlich ernster ist.
Nach dem Tod ihres Bruders, den Anna bis zuletzt im gemeinsamen Haus pflegte, will sich die junge Frau eben fertig machen, um zur Beerdigung zu gehen, als ein Wagen mit drei Männern vorfährt, die ins Haus einbrechen. Noch wissen sie nicht, dass Anna zu Hause ist, doch an Flucht ist nicht zu denken und das gilt für Täter wie Opfer.
DEADLY HOME hat mehr Wendungen als eine Alpenstraße und jede davon genießen will, sollte nicht weiterlesen und den Film schauen, bevor gleich zwangsläufig einige Spoiler folgen. Seid aber gewarnt, nur weil eine Kehrtwende einfallsreich ist, muss sie nicht nachvollziehbar sein.
Wer doch weiterlesen will, dem kann ich sagen, dass Anna an Agoraphobie leidet und ihr Heim selbst in Todesangst nicht verlassen kann. Das ist der erste Twist, der sich auch recht klug in Andeutungen versteckt, bevor es dann auch jedermann klar wird, als sie nicht einmal durch eine geöffnete Tür entkommen kann.
Ein leichtes Opfer also? Mitnichten.
Was sich im Keller des unscheinbaren Hauses befindet, wird nicht nur durchs Filmcover angedeutet, sondern hätte auch Mcauley Culkin alias Kevin gut gefallen.
Wie gesagt, es warten einige Überraschungen und nicht jede soll verraten werden.
Während die Handlung mit begrenztem Raum und nur sieben Darstellern von dieser Abwechslung grundsätzlich profitiert, sind es oftmals genau die Figuren, die nicht authentisch wirken.
Dass Charaktere innerhalb einer Geschichte eine Wandlung durchlaufen, wäre nicht ungewöhnlich und natürlich erwartet man gerade im Home Invasion – Segment, dass sich das Opfer wehrt, zurückschlägt und über sich hinauswächst, wenn aber im Minutentakt neue, sich widersprechende Charakterzüge an den Tag gelegt werden, sorgt das für Stirnrunzeln.
Interessanterweise kann man den Schauspielern daraus keinen Strick drehen und gerade Beth Riesgraf, die Anna spielt, verkörpert jede Szene, die ihr das Drehbuch vorgibt, für sich genommen glaubhaft, aber vermutlich könnte selbst Riesgraf nicht den Charakter ihrer Figur beschreiben ohne dabei ins Stottern zu kommen.
Die Schuld daran ist wohl beim Autorenteam T.J. Cimfel und David White zu suchen, die bisher lediglich durch eine Story zu VHS VIRAL auffielen, aber auch für Regisseur Adam Schindler ist das sein erster Langfilm. Viel Unerfahrenheit also, doch das Ergebnis wirkt nicht frisch, sondern trotz all des Hin und Hers einem allzu bekannten Schema folgend, das schon unzählbaren Filmen davor abspulten. Gerade das Ende kann man angesichts der anfänglichen Problemstellung leicht erraten.
Dabei kommt DEADLY HOME aus technischer Sicht vernünftig daher und kleine Details, wie dass das Geld, welches die Einbrecher zu erbeuten hoffen, in einer unscheinbaren Papiertüte auf dem Tisch steht, während sie noch ausdiskutieren, wo es versteckt sein könnte, zeigen, dass hier Potential vergeudet wurde.