Es ist gut Robert Rodriguez zu sein. Der Mann kann machen was er will und die Stars stehen bei ihm Schlange. War MACHETE bereits mit einigen großen Kalibern besetzt, setzt man mit der Fortsetzung MACHETE KILLS nochmal einen drauf.
In gewisser Weise ist das auch nötig, denn das normale Vorgehen im Sequel einfach den Bodycount zu erhöhen (der ist hier nur unmerklich höher), war ja kaum noch möglich, also musste der Celebrity-Faktor gepusht werden.
Grundsätzlich bleibt natürlich alles beim Alten: Machete schlachtet sich eine Schneise auf beiden Seiten der US-/mexikanischen Grenze. Auf direkten Befehl des Präsidenten reist er nach Mexiko um einen gefährlichen Waffenhändler auszuschalten, der die USA mit einer Rakete bedroht.
Ganz ehrlich…eine Inhaltsangabe kann man sich in diesem Fall schenken, so wie man sie sich bei James Bond Filmen sparen kann und genau daran erinnerte MACHETE KILLS mehr als einmal.
Ein abgezockter Held, der einen Superschurken zur Strecke bringen will und sich höchstens von wohlgeformten Frauenkörpern temporär stoppen lässt. Trauen sollte man grundsätzlich niemand, kreative Waffen gehören zur Grundausstattung und der Schauplatz wechselt alle 5 Sekunden.
Natürlich ist Machete nicht James Bond. Die Eleganz einer Bar in Nizza, die den Martini im Kristallglas reicht, wird vom Gestank einer staubigen Taco-Bude ersetzt und auch sonst gibt man sich natürlich bewusst roh, brutal, aber auch humorvoll.
Das Tempo ist hoch, vielleicht zu hoch und mit zu vielen Wendungen versehen, um ernsthaft einer Storyline folgen zu können und wollen, aber das sollte wirklich nicht der Anspruch sein.
Obwohl er Trash liebt, könnte Robert Rodriguez wohl noch nicht einmal einen wirklich schlechten Film produzieren, wenn man ihn dazu zwingt. Sein bestes Werk ist MACHETE KILLS aber nicht.
Die bewusst billige Grindhouse-Optik wird einige Male durch moderne Effekte überfahren, die einerseits als solche erkennbar sind, andererseits doch zu gut ausschauen, um als Satire durchzugehen.
Erschreckend ist auch, dass Machete, also Danny Trejo, zwar fast immer im Bild ist, aber oft nur als…äh…schmückendes Beiwerk für die schon angesprochenen Stars dient. Die geben sich wahrlich die Klinke in die Hand. Die Figur Chamäleon wird sogar gleich von vier Schauspielern verkörpert (Cuba Gooding jr., Antonio Banderas, Lady Gaga und Walton Goggins). Außerdem mischen neben den schon aus Teil 1 bekannten Namen Amber Heard, Vanessa Hudgens, Charlie Sheen und Mel Gibson mit.
Sheen (der hier unter seinem bürgerlichen Namen Carlos Estevez gelistet ist) als US-Präsident ist wie kaum anders zu erwarten eine massive Fehlbesetzung, die schon HOT SHOTS-Ausmaße hat.
Schön, seit George Bush jr. wissen wir, dass auch Clowns das Land führen können, hier dient es der Sache aber nicht wirklich und ist nicht mal so lustig wie man denken könnte.
Mel Gibson ist der andere große Name, der in den letzten Jahren mehr durch Eskapaden als durch Filmkunst auf sich aufmerksam machte, anders als Sheen war Gibson aber lange Jahre ein respektierter Schauspieler, was er als (einer der zahlreichen) Bösewichte auch in MACHETE KILLS beweist.
Coole Einzeiler, comichafte Gewalt, keine Atempausen, schöne Frauen und hässliche Schurken. Eigentlich hat MACHETE KILLS alles was es braucht, aber den Charme des Erstlings kann er nur selten einfangen und wirkt stattdessen mehr als einmal gezwungen.
[quote]Machete twittert nicht – Machete[/quote]