Es gab eine Zeit, da waren französische Horrorfilme das Nonplusultra. Im Grunde waren es aber nur eine Handvoll Streifen, die zu dem legendären Ruf beitrugen, während so manches Machwerk aus der 2. Liga relativ unbeachtet blieb.
Dazu gehört eben auch MUTANTS, der schon 2009 gedreht wurde, auch schon ein paar Jahre bei uns zu haben ist, aber nie viel Aufmerksamkeit erhielt.
Wovon handelt MUTANTS?
Ein Virus hat die den größten Teil der Menschheit in gefährliche Bestien verwandelt. Die schwangere Sonia, ihr Freund Marco und eine Polizistin versuchen sich zu einer Militärbasis durchzuschlagen, doch in der winterlichen Kälte schaffen sie es nur bis zu einem entlegenen leerstehenden Gebäude, wo sie sich verschanzen und auf Hilfe hoffen. Doch Marco wurde bereits gebissen…

28 DAYS LATER war Vorbild
Es steht außer Frage, dass Regisseur David Morley 28 DAYS LATER gesehen hat, bevor er sein Werk in Angriff nahm. Das wird nicht nur offensichtlich, weil wir es mit schnellen Infizierten zu tun haben (die auch ohne Kopfschuss zu stoppen sind), sondern auch durch die hyperaktive Kamera, die hier in den Actionszenen am Rande des Zumutbaren agiert und durch schnelle Schnitte und hektische Bewegungen kaum noch erahnen lässt wo hinten und vorn ist.
Stellenweise erweckt der Film den Eindruck als wäre das Budget klein gewesen und besonders dramatische Szenen werden aus verschiedenen Winkeln gleich mehrfach gezeigt, billig oder dilettantisch wirkt das Ergebnis aber kaum. Vielmehr schafft man es die Stärken etwas hervorzuheben und die Schwächen geschickt genug zu kaschieren, um sie nur Fanatikern zu offenbaren, die sich alles nochmal in Zeitlupe ansehen.
MUTANTS wird keinen Originalitätspreis abräumen, ist aber auch kein reiner Abklatsch sondern setzt seinen Schwerpunkt bei der immunen Sonia und ihrer Beziehung zum allmählich mutierenden Marco. Die eiskalte, verschneite Umgebung ist ebenfalls ein grimmiges Detail, das den Film aufwertet.
Schleichender Schrecken ohne Bubblegum
Darüber hinaus bietet der Film die Art von Härte, wie man sie zwar auch von der britischen Insel und 28 DAYS LATER kennt, die aber eben auch das französische Kino stark gemacht hat.
Ohne Bubblegum-Optik, dafür mit realistischem Schmutz wird ums nackte Überleben gekämpft und gestorben. Die Zombies/Infizierten/Mutanten gehören der garstigen Sorte an und ich frage mich warum schnelle Zombies in der Filmindustrie einen schweren Stand haben und doch nur in vergleichsweise wenigen Produktionen auftauchen. In MUTANTS wird dadurch das Bedrohungslevel jedenfalls intensiviert.
Fazit zu MUTANTS
Zu den Top 5 des französischen Horrors gehört MUTANTS nicht, zu den Top 20 aber sicher.