26 Kurzfilme von Regisseuren aus aller Welt in einen Film zu packen ist ein ehrgeiziges Unterfangen und genau das, was mit THE ABCS OF DEATH getan wurde. Als Vorgabe gab es für die einzelnen Macher ein Maximal-Budget von je 5.000$ und dass der Beitrag etwas mit dem Thema Tod zu tun haben muss. Dazu durfte sich jeder der Filmemacher einen Buchstaben des Alphabets aussuchen.
Da bei der FSK das Alphabet nur 22 Buchstaben hat, mussten in der „ab 18“-Fassung vier Geschichten verschwinden, der Titel wurde gar auf 22 WAYS TO DIE geändert. Ungekürzt gibt es den Film nur mit dem schweren SPIO-Siegel, dafür dann auch mit Originaltitel. (Wir bleiben an dieser Stelle beim „alten“ Titel bzw. verwenden diesen für beide Fassungen.)
THE ABCS OF DEATH hat wirklich für jeden was
Was dabei herauskam ist in jedem Fall ein interessantes Experiment und das aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Zum einen finden sich unter den Regisseuren sowohl etablierte Namen wie XAVIER GENS (FRONTIERE(S)) oder Ben Wheatley (KILL LIST, A FIELD IN ENGLAND), als auch Künstler wie Adrian Garcia Bogliano (I’LL NEVER DIE ALONE, COLD SWEAT) und Nacho Vigalondo, die zwar über genügend Talent verfügen, aber international noch nicht so fest im Sattel sitzen oder gar Lee Hardcastle, der mit Knetfiguren arbeitet und seinen Beitrag dank eines gewonnenen Wettbewerbs mitmachen durfte.
Zum anderen macht es Spaß die Handschrift gewisser Regisseure wiederzuerkennen (erwähnenswert hier die AMER-Macher Bruno Forzani & Héléne Cattet), aber auch zu sehen, wie unterschiedlich an das Thema Tod herangegangen wurde. Von Fäkal-Cartoons, über Sozialkritisches bis hin zu fast schon unangenehmer Härte ist alles abgedeckt.
Zuletzt bietet das identische Budget eine gute Vergleichsmöglichkeit. Während einige Filmemacher in- und außerhalb von THE ABCS OF DEATH wohl auch mit dem 100-fachen Geld nichts Vernünftiges auf die Reihe bekommen würden, liefern andere absolut professionelle Darbietungen ab.
Alles in allem sprechen wir also über eine heterogene Zusammenstellung, was bedeutet, dass wohl jeder Fan einige Filme mehr mögen wird als andere. Um es deutlicher zu sagen, wir sehen Kurzfilme, die in 5 Minuten auf den Punkt kommen, eine Geschichte erzählen, dabei noch in Top-Optik verpackt sind und sich nahe der 10-Punkte-Marke bewegen (D) und kurz darauf solchen Dreck (F), dass man sich für den Regisseur schämt, der solchen Mist verzapft.
Andere Länder, andere Sitten
Dass man in Japan skurrile Sehgewohnheiten hat, ist bekannt, aber insbesondere die von dort stammenden Werke nerven gewaltig mit Möchtegern-Shocks, die doch nur die Prüderie der Macher widerspiegelt.
Aber auch angesehene Namen Ti West (HOUSE OF THE DEVIL) und Andrew Traucki (THE REEF) zählen zu den Langweilern auf THE ABCS OF DEATH.
Zu den Gewinnern gehören neben dem A, B und C-Film auch Jason Eisener (HOBO WITH A SHOTGUN), Xavier Gens, Banjong Pisanthanakun (SHUTTER), Timo Tjahjanto (MACABRE) und Marcel Sarmiento (DEADGIRL) mit ihren Beiträgen.
Auffällig ist auch, dass nur relativ wenige klassische Horroransätze gewählt werden, die üblichen Low-Budget-Zombies bleiben uns erspart, nur Segment B und U (von Bogliano und Wheatley) erinnern an bekannte Gruselgeschichten aus GESPENSTER-Heften oder GESCHICHTEN AUS DER GRUFT.
Fazit zu THE ABCS OF DEATH
Eine eindeutige Empfehlung kann aufgrund der Vielfältigkeit von THE ABCS OF DEATH nicht erfolgen, den Ratschlag sich den kompletten Film anzusehen, gibt es aber dennoch. Einerseits sind unter den 26 Geschichten zahlreiche, die es wert sind gesehen zu werden und mit denen ihre Macher eine sehr schöne Visitenkarte abliefern, andererseits lassen sich 5 Minuten Leid ertragen, wenn man hinterher weiß, um welchen Regisseur man künftig lieber einen Bogen macht.
Zwar ist es mitunter anstrengend sich alle paar Minuten auf eine neue Story einzulassen, wer auf Experimente steht, sollte aber reinschauen.
Hier kannst du THE ABCS OF DEATH / 22 WAYS TO DIE sehen