Chad Crawford Kinkle ist Regisseur und Drehbuchautor. Sein erster großer Film (JUG FACE) hat in den USA und Europa viele Fans gefunden und bereits einen Preis fürs Drehbuch auf dem Slamdance Festival abgeräumt. Mit uns sprach der Filmemacher über seine Arbeit und seine Ideen, die die dunkle Macht in JUG FACE inspirierten.
Thrill&Kill: Hallo Chad. Ich habe gelesen, dass dein Lieblingsfilm A WONDERFUL LIFE ist, den man nicht unbedingt als Horrorfilm bezeichnen kann. Was hat dich dazu inspiriert als Filmemacher im Horror-Genre tätig zu werden?
Chad: Horror ist einfach das, was aus mir raus kommt. Es ist immer mein Lielings-Genre gewesen und das ist auch heute noch so. Ich würde aber nicht sagen, dass ich dazu inspiriert wurde Horrorfilme zu machen. Aus mir ist einfach das geworden, was ich schon immer werden sollte.
T&K: Du bist Regisseur und Drehbuchautor. Wenn du die Wahl hättest, für den Rest deines Lebens nur noch Drehbücher zu schreiben oder Regie zu führen, was würdest du lieber tun?
Chad: Ich würde wahrscheinlich Drehbücher schreiben. Von den beiden ist es die unverfälschtere kreative Erfahrung. Aber zu sehen, wie andere das, was ich geschrieben habe, in einen Film übersetzen, würde mir das Herz brechen.
T&K: Dein neuer Film JUG FACE war auf Film Festivals in den USA und Europa sehr beliebt. Wie wichtig ist dir die Meinung deiner Fans?
Chad: Du möchtest, dass jeder deinen Film liebt. Natürlich kannst du nicht jeden zufrieden stellen. Mich kümmert die Meinung von Leuten außerhalb des Genres nicht so sehr. Mir ist allerdings TOTAL wichtig, was die Horrorfans von meinem Film halten. Mich trifft es viel mehr, wenn ein Horrorfan meinen Film nicht mag, als bei sonst irgendwem. Ich mache schließlich den Film für sie.
T&K: Das deutsche Publikum kennt JUG FACE noch nicht. Kannst du uns schonmal einen kleinen Einblick geben?
Chad: JUG FACE erzählt die Geschichte eines Mädchens, das in Tennessee einem Hinterwäldler-Kult angehört. Dieser Kult betet eine Kreatur in einem sumpfigen Loch an, die sie heilt, solange sie ihr regelmäßig Opfer bringen. Das Mädchen findet jedoch heraus, dass sie die nächste ist und will nicht sterben. Das macht das Loch sehr wütend.
T&K: Die unheimliche Atmosphäre in JUG FACE wird besonders von der unsichtbaren dunklen Macht in dem Loch beeinflusst. Was hat dich dazu inspiriert, das Loch und den religiösen Kult zu erschaffen?
Chad: Man könnte sagen, die Macht in dem Loch ist von H.P.Lovecraft (einer der einflussreichsten amerikanischen Schriftsteller im klassischen Horrorbereich) inspiriert. Aber eigentlich kommt es aus der Phantasiewelt, die ich als Realität für meine Filme erschaffen habe. Der Kult kommt von meinen Erfahrungen als Kind in einer kleinen Südstaaten Stadt. Dort gab es „Snake-Handling“ Kirchen und andere seltsame Ableger der christlichen Kirche.
T&K: Eine andere Gefahr kommt direkt von der ländlichen Gemeinde. Wenn du in dem Dorf leben müsstest, was würde dir mehr Angst machen: Die unnatürliche Macht in dem Loch oder der Hass und die Angst im Alltag der Menschen?
Chad: Wenn ich in dem Dorf leben müsste, würde ich mir mehr Sorgen darum machen, dass alle das Loch anbeten und ihm gehorchen, ohne es jemals in Frage zu stellen.
T&K: Hast du die Arbeit mit Lauren Ashley Carter, Sean Bridgers, Larry Fessenden, Sean Young und dem Rest der Schauspieler genossen? Hatten sie auch Einfluss auf den Film?
Chad: Der Cast hat einen riesigen Effekt auf den Film, denn sie interpretieren schließlich die Charaktere. Es hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht mit ihnen zu arbeiten, auch wenn jeder von ihnen seine Macken hat. Sie sind schließlich alle Schauspieler!
T&K: JUG FACE ist dein bisher größter Film. Was konntest du von der Arbeit für dich als Mensch und als Filmemacher mitnehmen?
Chad: Es war mein erster Film in Spielfilmlänge. Ich könnte ein ganzes Buch über meine Erfahrungen schreiben. Für mich als Person ist es etwas besonderes, ein so großes kreatives Projekt abzuschließen.
T&K: Kannst du uns schon etwas über zukünftige Projekte erzählen?
Chad: Ich schreibe gerade an einem weiteren Südstaaten-Gothic-Horrorfilm. Mehr kann ich im Moment nicht dazu sagen.
T&K: Gibt es jemandem mit dem du gerne mal zusammenarbeiten würdest?
Chad: Ich habe mir vor kurzem DELICATESSEN nochmal angeschaut und dachte mir, dass ich gerne mal mit Dominique Pinon arbeiten würde.
T&K: Vielen Dank für das Interview und alles Gute für deine zukünftigen Projekte.
Chad: Nein, ich danke dir. Ich kanns kaum erwarten zu hören, was die Deutschen von JUG FACE halten!
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