Kills, Sci-Fi und nackte Tatsachen? Ja bitte! Seit ein paar Wochen steht der kleine, nette Indiefilm ALMOST HUMAN von Regisseur Joe Begos in unseren Verkaufsregalen. Josh Ethier hat im Film eine der Hauptrollen übernommen und ist an den vorher erwähnten, nackten Tatsachen nicht ganz unbeteiligt. Doch der sympathische, junge Mann steht nicht nur vor der Kamera. Als Editor hat Josh unter anderem an Filmen wie CONTRACTED, HATCHET 3, ROSEWOOD LANE oder Adam Green’s Serie HOLLISTON gearbeitet. Auch für Green’s neuestes Werk DIGGIN UP THE MARROW stand Josh wieder vor der Kamera. Auf welche Filme er selbst steht und an was er als Nächstes arbeitet, darüber haben wir ihn in unserem Interview ein wenig ausgefragt.
Thrill & Kill: Josh, du arbeitest als Schauspieler, aber du machst außerdem eine menge anderer Sachen hinter der Kamera. Du hattest den Job als Editor für Filme wie Eric England’s CONTRACTED oder DIGGIN UP THE MARROW, dem neuen Film von Adam Green. Wie war der Arbeitsprozess an diesen beiden Filmen?
Josh Ethier: Tatsächlich habe ich CONTRACTED geschnitten während ich an der TV-Serie HOLLISTON gearbeitet habe. Der Prozess bei CONTRACTED war ziemlich normal, obwohl die Zeit mit dem Regisseur (2 Wochen) und dem Produzenten (ein Tag) kürzer war. Bei DIGGIN UP THE MARROW war es anders als der sonst übliche Vorgang, weil ich zudem bei den Dreharbeiten involviert war (ich spiele mich selbst in dem Film). Wir haben einen Monat damit verbracht, den Film zu editieren, bis ich für ALMOST HUMAN zu einigen Festivals gereist bin und dann haben wir weiter gemacht, als ich wieder da war. Wir hatten auch etwas Zeit, um den Schnitt zu erledigen. Es ist toll, mit Adam zu arbeiten. Er ist unglaublich erfahren und hat mich einige total irre Dinge im Schnittraum versuchen lassen.
T&K: Du hast auch eine Rolle in DIGGIN UP THE MARROW, und zwar an der Seite von Kane Hodder, Tony Todd, Ray Wise und anderen. Worum geht es im Film und was können wir erwarten?
Josh Ethier: Ich weiß nicht, ob ich so viel dazu sagen kann, worum es geht, da es ein Teil des Vergnügens beim ersten mal anschauen ist. Er ist sehr abweichend von allem anderen, an dem ich bisher gearbeitet habe und wir hatten eine Menge Spaß. Das lasse ich mal so stehen!
T&K: Lass uns über ALMOST HUMAN, der vor Kurzem in Deutschland erschienen ist, reden. Du spielst Mark Fisher, der auf mysteriöse Weise für zwei Jahre verschwindet. Doch als einige Morde geschehen, denkt Marks Freund Seth, das Mark wieder zurück ist. Wie waren die Dreharbeiten?
Josh Ethier: Die Dreharbeiten zu „Almost Human“ war eine der besten Erfahrungen meines Lebens. Als Editor mach ich kaum mehr am Set als ein paar Besuche. Ich arbeite mit Joe Begos (Regie & Drehbuch bei Almost Human) seitdem wir Frischlinge auf der Highschool waren. Ich bin niemals so viel bei einem Film involviert, wie wenn wir beide zusammenarbeiten und das ist es, warum ich wirklich Filme mache. Von Grund auf mit beteiligt zu sein, ist viel bereichernder, als einfach bei der Nachbearbeitung zu erscheinen und ich hoffe noch so lange Filme mit Joe Begos zu machen, wie es menschenmöglich ist.
T&K: Irgendwelche coolen oder schmutzigen „Behind the Scenes“ Geschichten, die du uns erzählen könntest?
Josh Ethier: Nur das es wirklich Spaß gemacht hat nackt an einem eiskalten Tag vor einer Gruppe von Highschool Freunden zu stehen, während ein großer, haariger Glatzkopf aus New Hampshire mich mit seiner Hand mit Alienschleim bedeckte. Das habe ich auf meiner Liste von Dingen, die man unbedingt mal im Leben gemacht haben sollte, abgehakt.
T&K: Wenn Aliens vor deinen Augen landen würden und dir jede denkbare Position auf ihrem Planeten anbieten, was würdest du dort am liebsten tun?
Josh Ethier: Ihre Filme editieren.
T&K: Machst du irgendetwas vor den Dreharbeiten, um in deinen Charakter zu kommen?
Josh Ethier: Bei „Almost Human“ war es so, dass ich an den Tagen, an denen ich mehr Dialog hatte, ein paar Minuten mit Graham Skipper (der die Rolle von Seth spielt) verbracht habe, um über die Szene zu sprechen. Und er ist als Schauspieler sehr viel mehr versiert, als ich es bin. Er hat mich mit seinem Reden motiviert, einige Möglichkeiten gezeigt und war rundum unheimlich unterstützend beim gesamten Verlauf. Nachdem ich ein wenig mit ihm sprach, habe ich dafür gesorgt, dass ich meine Markierungen kannte und ich bin meine Szene durchgegangen, während die anderen die Belichtung oder eine Szene ausgearbeitet haben. Bei den meisten Szenen im Freien habe ich ein paar Minuten draußen verbracht, um mich wieder zurück in das kalte, einsame Alien hineinzuversetzen. Auch weil ich fünf Schichten Klamotten getragen habe und die Belichtung am Set heiß wird.
T&K: Sammelst du irgendetwas?
Josh Ethier: Vor ungefähr fünf Jahren habe ich angefangen Records zu kaufen und seitdem geht das meiste meines frei verfügbaren Einkommens dafür drauf. Bevor ich überhaupt daran gedacht habe, Filmemacher zu werden, war ich schon längst jahrelang Musiker, weswegen ich ganz natürlich in die Position als Editor hineingerutscht bin. Ich habe annähernd um die 800 LP’s und da sind einige Edelsteine in der Sammlung, aber das ist ein Gespräch für ein komplett anderes Interview.
T&K: Wenn du wählen müsstest, was sind deine drei Lieblings-Soundtracks?
Josh Ethier: Ennio Morricone’s „The Good, The Bad, and The Ugly“, Francois Eudes Chanfrault’s „Inside“ (ich habe diese Musik als Hilfe für nahezu jeden Film an dem ich gearbeitet habe benutzt) und John Carpenter’s „Christine“.
T&K: Kannst du mir einige deiner Lieblingsfilme nennen und was du mit ihnen verbindest?
Josh Ethier: Auch hier muss ich THE GOOD, THE BAD, AND THE UGLY (ZWEI GLORREICHE HALUNKEN) nennen, da es mein Lieblingsfilm seit langer Zeit ist. Mein Vater war ein großer Westernfan und wegen ihm habe ich eine Menge Klassiker in meinen frühen Jahren gesehen (Filme wie MEIN GROßER FREUND SHANE oder DER MANN DER LIBERTY VALANCE ERSCHOSS). Aber derjenige, auf den ich immer wieder zurückkam, war ZWEI GLORREICHE HALUNKEN, ich betrachte ihn als einen perfekten Film. Außerdem auf der Liste der perfekten Filme, sind BLADE RUNNER, LEON-DER PROFI und DAY OF THE DEAD. Ich bin immer der Außenseiter, wenn es zu Gesprächen über Romero’s „Dead“ Filme kommt, aber ich liebte „Day of the Dead“ seit ich ihn das erste mal sah und meine Wertschätzung ist seitdem nur gewachsen. Die perfekte Liste abrunden tut Carpenter’s THE THING, und ich denke ich muss nicht erklären warum.
T&K: Was steht als Nächstes an? Irgendwelche kommenden Projekte über die du reden kannst?
Josh Ethier: Ich habe fast das schneiden an einem Film mit dem Titel SOME KIND OF HATE beendet, an dem ein paar Freunde beteiligt sind, die ich auf Festivals kennengelernt habe. Es ist eine neue Herangehensweise an den Slasherfilm. Hoffentlich gibt es bald Neuigkeiten zu einer Premiere. Ansonsten gibt es nicht viel, was ich im Moment besprechen könnte.
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