Review: I SPIT ON YOUR GRAVE 3 (2015)

i spit on your grave 3 - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 3.0

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6.8/10 (38)

Darsteller: Sarah Butler, Jennifer Landon, Doug McKeon
Regie: R.D. Braunstein
Drehbuch: Daniel Gilboy
Länge: 87 min
Freigabe: ab 18
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 7. April 2016 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Tiberius

Als 2011 I SPIT ON YOUR GRAVE erschien, sorgte der Film nicht nur für ein kleines Rape&Revenge – Revival, sondern passte auch wunderbar in eine Zeit, des unangenehmen und verstörenden Horrors.
Die erste Filmhälfte zeigte dann auch einen harten Realismus, bevor der Revenge-Teil zwar ebenfalls brutal, aber auch zu konstruiert daherkam.
i spit on your grave 3 die rache ist mein
2014 folgte Teil 2, ebenfalls von Regisseur Steven R. Monroe und mit verwandter Story, aber ohne Hauptdarstellerin Sarah Butler.
Die ist dafür wieder im dritten Teil wieder mit dabei und die Handlung ignoriert den zweiten Film und zeigt uns stattdessen, wie Jennifer Hills (die sich nun Angela nennt) mit den Folgen der damaligen Ereignisse umgeht. Inzwischen lebt sie in Los Angeles und versucht die Wunden der Vergangenheit mit einer Therapie zu heilen. Als sie Marla in einer Selbsthilfegruppe kennenlernt, knöpfen sich die beiden die Vergewaltiger der anderen Gruppenmitglieder vor, doch dann stirbt Marla unter mysteriösen Umständen und Jennifer schreitet erneut zur Rache.

Dieser Film ist ein heilloses Durcheinander!
So durcheinander, dass es gar nicht so einfach ist im Rahmen dieses Reviews aufzuräumen.
Beginnen wir mit der Story, die eigentlich vielversprechend ist. Man begeht nicht den Fehler, Jennifer nochmal durch die Vergewaltigungshölle zu schicken, sondern versucht die angefangene Geschichte weiterzuspinnen. Die Betonung liegt hier aber auf „versucht“. Daniel Gilboy schrieb hier zum ersten Mal in seinem Leben ein Drehbuch und produzierte vorher Filme wie KOMODO VS. COBRA. Dabei hätte er bleiben sollen, denn statt hier einen komplexen Einblick in die Seelenwelt einer Frau zu liefern, präsentiert er nur ein voyeuristisches Gaffen durchs emotionale Schlüsselloch.
An seiner Seite befindet sich Regisseur R.D. Braunstein, der zuletzt durch den THE DAY AFTER TOMORROW- Abklatsch 100° BELOW ZERO unangenehm auffiel.
Schauspielerin Sarah Butler ist hatte ihre Ups und Downs in ihrer Karriere, liefert hier aber einen ihrer schwächeren Arbeitsnachweise ab.i spit on your grave 3 sarah butler

Dass Jennifer an Gewaltfantasien leidet, mag nachvollziehbar sein. Dass diese wieder und wieder im Film ausgemalt werden, kennt man sonst aber nur aus Komödien. Den Herren Filmemachern gibt das die Gelegenheit mehr Gewalteruptionen einzupacken als eigentlich in die Handlung passen, es passt aber nicht in einen Streifen, der versucht ernstgenommen zu werden.

Die Message des Films ist ebenfalls so überladen wie ein indischer Zug. Klar, Männer sind Schweine. Dem kann man auch -oder gerade- als Mann zustimmen. Dass in ganz L.A. aber offenbar jeder Vergewaltiger, Triebtäter oder anzügliches Arschloch ist, mag man schwer glauben.
Und trotzdem sind Jennifers Rachegelüste weit weniger nachvollziehbar als in Teil 1. Dort konnten/mussten wir als Zuschauer selbst miterleben wie sie gedemütigt, geschlagen, vergewaltigt und beinahe getötet wurde, in Teil 3 kriegen wir Schandtaten nur vom Hörensagen mit. In Kombination mit dem angeschlagenen Geisteszustand der Hauptfigur, wirken ihre Beweggründe daher wässrig.i spit on your grave

Auf der anderen Seite stehen die Täter, die zwar alle Klischees bedienen und dementsprechend Fieslinge sind, aber da man im Jahr 2016 gleichzeitig politisch korrekt sein muss, lauert im Stadtpark eine bunt gemischte Männergang, die sich so normalerweise nie zusammenfinden würde: der bärtige Weiße, der schmierige Latino, zwei Schwarze im Ganglook. Jaaaa, wir haben‘s verstanden, alle ethnischen Gruppen können Vergewaltiger sein.
Natürlich zahlt Jennifer es der kollektiven Männerschaft heim, schneidet Genitalien in Scheiben oder rammt Stahlrohre in Körperöffnungen und trägt damit doch nur zum Gesamteindruck bei, dass es sich hier um eine uninspirierte Anhäufung von Gewalttaten handelt.

Die deutsche Zensur sah es ähnlich, weswegen knapp eine Minute des Films fehlen. Im Vergleich zum ersten Teil ist das harmlos und fällt eigentlich auch nicht weiter auf. Trotzdem sollte man sich überlegen, ob man diesen Film sehen muss.

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