Es ist gerade einmal zwei Jahre her, dass der mexikanische Films WIR SIND WAS WIR SIND veröffentlicht wurde und es braucht keine besonderen Englischkenntnisse, um eine gewisse Verwandtschaft in WE ARE WHAT WE ARE zu entdecken. Hierbei handelt es sich um das US-Remake und während zu befürchten war, dass uns beinahe identisches Bildmaterial mit neuer Tonspur vorgesetzt wird, ist die Neuverfilmung überraschend eigenständig ausgefallen.
Wovon handelt WE ARE WHAT WE ARE?
Familie Parker lebt zurückgezogen abseits einer Kleinstadt. Als die Mutter eines Tages nach einem Anfall stirbt, ist es an den Töchtern Iris und Rose die alten Traditionen fortzusetzen, auf die ihr Vater schwört. Dazu gehört das Töten und Verspeisen von Menschen. Während die jüngeren Familienmitglieder die Bräuche nicht verstehen und einen Ausweg suchen, beginnt der Arzt der Stadt misstrauisch zu werden.
Platten Kannibalenterror sollte man besser nicht erwarten.
Wie das Original setzt auch das Remake auf eine ruhige Erzählweise, die anfangs -trotz des makabren Themas- nur selten von bekannten Horror-Mustern unterbrochen wird. Stattdessen erleben wir eine trauernde Familie und Anteilnahme durch Nachbarn; wir lernen Vater Frank kennen, der durch seinen Gottesglauben und sein Traditionsbewusstsein engstirnig, aber doch wie ein liebender Vater erscheint.
Auch Teenagertochter Iris, die fast erwachsene Rose, die sich zu einem jungen Deputy hingezogen fühlt und der jüngere Bruder Rory sind nie eindimensional dargestellt.
Das gilt auch für die Menschen außerhalb der Familie: der Deputy, der Arzt, eine Nachbarin… alle sind nah dran, das Geheimnis der Parkers zu lüften, da aber jeder „sein Ding“ macht, sieht niemand das Gesamtbild.
WE ARE WHAT WE ARE ist ein Remake, das das Original überbietet
Obwohl Kannibalismus und Religion im Film nicht im unmittelbaren Zusammenhang stehen, gelingt WE ARE WHAT WE ARE ein Seitenhieb auf alle Sturgläubigen, die zu wissen glauben, was in einem alten Buch steht. So wird dem Zuschauer in Rückblenden gezeigt, dass das Verspeisen von Menschenfleisch für die Vorfahren der Parkers aus der puren Not geboren wurde, während es heute für die Familie nur ein Ritual ist, das aber höchstens von den jüngeren hinterfragt wird.
Jim Mickle ist unterbewertet
Legt man Original und Remake nebeneinander, fällt auf, dass die US-Version weniger sperrig ist, ohne sich deswegen beim Mainstream anzubiedern. Man bemerkt aber auch, dass Regisseur Jim Mickle (VAMPIRE NATION, MULBERRY STREET) aus dem Horrorfach kommt und einen guten Schock oder Leinwandmord zu schätzen weiß. Das geht uns natürlich ähnlich und doch sind es leider genau diese Szenen, die teilweise aufgesetzt wirken.
Vor allem (ACHTUNG SPOILER) die Schlussszene in der die beiden Töchter zu Kannibalen werden, passt weder zu den Figuren, noch zum Ton des Films.
Fazit zu WE ARE WHAT WE ARE
So sind die Schnittstellen zwischen Drama und Horrorfilm zwar nicht immer gelungen, trotzdem sollte man WE ARE WHAT WE ARE eine Chance geben, selbst wenn man das Original nicht mochte.
Hier kannst du WE ARE WHAT WE ARE sehen
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