Ein Review zu ANTEBELLUM beginnt man sinnvollerweise mit einer *Spoilerwarnung*.
Dies ist ein Film, von dem man sich am besten komplett überraschen lässt.
Um mit diesem Text niemandem den Spaß zu nehmen, werden wir uns daher nur vorsichtig an bestimmte Passagen heranwagen.
Wovon handelt ANTEBELLUM?
Was wir aber problemlos verraten können, ist dass der Film mit einer langen schnittlosen Szene beginnt, die die Sklavenhaltung in den Südstaaten der USA auf einer Baumwollfarm beschreibt.
Es ist kurz vor Sonnenuntergang und während die Kamera über die beschauliche Umgebung fährt, fängt sie auch ein, dass offenbar ein paar der Leibeigenen einen missglückten Fluchtversuch unternommen hatten, der nun brutal bestraft wird.
Die folgenden Minuten stellen uns verschiedene tragende Personen der Geschichte vor, die zu Bürgerkriegszeiten spielt. Gerade haben die Truppen um den tyrannischen Captain Jasper eine wichtige Schlacht gegen die verhassten Yankees gewonnen.
Währenddessen denken die Sklaven, die Vergewaltigung, Willkür und Brutalität ausgesetzt sind, schon über den nächsten Fluchtversuch nach. Eine der treibenden Kräfte hierbei ist Eden, die gegen ihren Willen mit dem Anführer der Konföderiertenarmee zusammenleben muss.
Was die Weißen den Schwarzen antun, ist zwar Stoff für einen Horrorfilm, wurde aber bereits in anderen Filmen wie 12 YEARS A SLAVE geschildert und wird eher im Stile eines Dramas vorgetragen. Das Schauspiel ist anständig, die Figuren glaubwürdig, besonders spannend erzählt ist das aber noch nicht und was bis hierhin wirklich hängenbleibt, ist vor allem die starke Kameraarbeit.
ANTEBELLUM – Spoiler-Level 1
Hier begeben wir uns aber in SPOILERTERRITORIUM.
Denn als Eden eines morgens aufwacht, befindet sie sich in unserer Zeit. Eine Erinnerung an das Damals hat sie nicht und natürlich ist sie auch keine Sklavin, sondern eine moderne, erfolgreiche Soziologin und Aktivistin.
Doch Eden, die nun Veronica heißt, ist nicht das einzige bekannte Gesicht, das wir Zuschauer aus der Vergangenheit kennen.
ANTEBELLUM ist auch in dieser Phase nicht der spannendste Film des Jahres, genauer gesagt ist ein Abendessen von Veronica und zwei Freundinnen eher Fremdschämmaterial, durch den Zeitsprung hat der Film aber unsere Aufmerksamkeit und tatsächlich ist dies ein Twist, der nicht absehbar war.
Wer sich noch einen Rest Überraschung bewahren will, sei hier nochmals vor Spoilern gewarnt, denn trotz dieses ersten Twists, der etwa nach einer halben Stunde auftritt, haben wir noch nichts zur Auflösung des Films verraten.
Es folgen aber weitere Twists und am Ende stellen wir fest, dass eigentlich alles relativ simpel, aber clever inszeniert war.
ANTEBELLUM – SPOILER-Level 2
M. Night Shyamalans THE VILLAGE ist ein Film, der sich bis zu einem gewissen Grad als Vergleich anbietet, denn auch hier stellen wir fest, dass der Zeitsprung anders darstellt, als man hätte annehmen können…und spätestens, wenn im 19. Jahrhundert jemand das Handy zückt, ist die Verwirrung groß.
ANTEBELLUM ist trotzdem eigenständig und stimmt den Zuschauer durch die frühe Kehrtwende auf einen eigenen Stil ein, der weniger aus der Stimmung reißt als das bei THE VILLAGE der Fall war.
In jedem Fall ist ANTEBELLUM ein Kommentar zum Leben der schwarzen Bevölkerung in den USA damals und heute.
Dass sich in den letzten 150+ Jahren was geändert hat, bestreitet wohl kaum jemand, dass keine völlige Gleichstellung stattfindet und auch der „kleine“ Alltagsrassismus noch immer vorhanden ist, ist aber auch kaum wegzureden.
Daher erinnert das Werk auch an GET OUT, trägt teilweise aber dick auf und teilt aber auch dessen Schwachpunkt, schwarzen Menschen ein paar Klischees zuzuschreiben.
Fazit zu ANTEBELLUM
ANTEBELLUM überzeugt durch unerwartete, gut konstruierte Twists, ihm mangelt es in den Zwischenräumen aber öfters an Spannung.
Hier kannst du ANTEBELLUM sehen