Review: BABA YAGA (2020)

baba yaga
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 5.0

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4.3/10 (4)

Darsteller: Oleg Chugunov, Glafira Golubeva, Artyom Zhigulin
Regie: Svyatoslav Podgaevskiy, Nathalia Hencker
Drehbuch: Natalya Dubovaya, Ivan Kapitonov, Svyatoslav Podgaevskiy
Länge: 93 min
Land:
Genre: , ,
Veröffentlichung: 12. Juni 2020 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Capelight
FSK: ab 16

Man mag von Globalisierung halten was man will, aber dass uns Horrorfilme aus vielen Ländern erreichen, ist sicher eines der Vorteile.
Russland gehört dabei zweifelsohne zu jenen Nationen, die ihren Output in den letzten Jahren deutlich steigerten. Der Stil ist dabei sicher Geschmackssache und auch BABA YAGA ist ein typisch russischer Streifen geworden. Die Story dahinter ist zwar alt und taucht in vielen -vor allem baba yaga review

Der junge Egor lebt zusammen mit seinem Vater, seiner Stiefmutter und seiner kleinen Schwester. Seine Mutter ist tot und während Egor die Trauer noch nicht überwunden hat, will sein Vater die Normalität wiederherstellen und außerdem seinen Sohn zum echten Kerl machen. In der Schule wird er gemobbt und noch schwieriger wird die Situation, als ein Kindermädchen bei der Familie einzieht, dem Egor schwerstens misstraut.
Als seine Schwester samt dieser Nanny verschwindet, macht er sich auf sie zu retten.

baba yaga kritik

Von der deutschen Couch aus ist es schwer zu beurteilen, an wen sich BABA YAGA richtet. Geht man aber von mitteleuropäischen Sehgewohnheiten aus, würde ich sagen, dass das Zielpublikum zu alt für Märchenfilme und zu jung für komplexe Horrorstreifen ist.
Damit ist erst mal nichts verkehrt.

Konkret bedeutet das, dass in der ersten Filmhälfte eine Menge Jumpscares eingesetzt werden. Die erfüllen ihre Pflicht, machen aber nicht satt.
Im hinteren Teil des Films, der sinnigerweise auch nicht mehr in der sterilen Neubauwohnung, sondern den tiefen Wäldern spielt, geht es verspielter, beinahe märchenhaft zu.
Die Baba Yaga ist immerhin eine Art Hexe und so entdecken auch Freunde der Gebrüder Grimm ein paar Parallelen.

BABA YAGA: Zwischen Blum und Grimm

Das Gute: dass kleine Kinder nicht nur einfach verschwinden, sondern sich die Eltern hinterher nicht mehr daran erinnern können, ist ein origineller Ansatz. Außerdem wirkt der Film nicht billig. Es ist ihm anzusehen, dass Geld in die Hand genommen wurde.
Das Problem: egal ob innerstädtisch oder naturverbunden, BABA YAGA wirkt künstlich und/oder überholt.
Die Schocks sind bemüht, aber selten originell. Das bläuliche Licht mit ein paar Nebelfetzen hat man in Hollywood seit der Jahrtausendendwende aus dem Repertoire genommen und die Figuren sind klischeebeladen. Das gilt vor allem für Egors Vater, der für das steht, was man sich hierzulande unter einem echten Klischeerussen vorstellt. Dass Egor nicht hinfallen darf, weil echte Männer das nun mal nicht tun, ist nur lustig. Der Satz „Mama ist tot, wir müssen sie vergessen“ hingegen herzerwärmend. Welches Kind würde das nicht gerne hören?baba yaga rezension

So ist BABA YAGA zwar einerseits inhaltlich originell, nutzt seine folkloristischen Ansätze anders als TROLL HUNTER oder BORDER aber nicht aus, sondern versucht sein Glück im Anbiedern an den Mainstream.
Horrorfans im Teeniealter werden das gar nicht so übel finden, wer bei der letzten Bundestagswahl schon ein Kreuz machen durfte, gehört aber schon nicht mehr zur Zielgruppe.

Fazit:
Ich wäre nicht überrascht, wenn aus Russland in den nächsten 5 Jahren ein paar wirklich gute Filme entstehen. BABA YAGA gehört noch nicht dazu, ist aber auch nicht schlechter als vieles, was Jason Blum Monat für Monat auf den Markt wirft.

 

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