Chris Sun ist zwar nicht der bekannteste Name in der Horrorszene, sein DADDY’S LITTLE GIRL ist aber nicht nur harte Kost, sondern wird aufgrund seiner naiven Problemlösung auch gerne mal diskutiert.
Mit dem Nachfolger CHARLIE’S FARM zeigte Sun, dass smarter Horror wohl auch weiterhin nicht von ihm zu erwarten ist, aber auch erneut seine Liebe fürs Handgemachte, der er mit BOAR treu bleibt.
BOAR ist eine Schweinerei
Story:
Im australischen Outback ist was los. Ein riesiger Keiler treibt im Unterholz sein Unwesen und nimmt jeden auf die Hauer, der sich in seinem Revier rumtreibt.
Da kommen Einheimische genau so gelegen wie ein Auto voller Touristen, die sich in die Gegend verirren.
Nein, natürlich gibt es hier keine ausgefeilte Story und die braucht es auch nicht. BOAR ist klassischer Tierhorror im Stile von PREY, KEILER und natürlich dem ebenfalls australischen RAZORBACK.
Den Menschen geht es ums Überleben, dem Schwein ums Töten und dem Zuschauer am Spaß an der Sache.
Da Chris Sun eben keine Gefangenen macht, liegt der Fokus auf den hübsch-blutigen Kills und auch dagegen ist nichts zu sagen, müssten wir zuvor nicht noch die Opfer kennenlernen.
Als Fan kann man vielleicht noch positiv finden, dass mit John Jarratt und Bill Moseley zwei bekannte Horror-Veteranen dabei sind, aber Jarratt wirkt immer so, als wisse er nicht wo er ist, Moseley so, als wolle er gar nicht da sein.
Das ist verständlich, immerhin muss er in einer Reihe denkwürdig dummer Dialoge mitspielen, in denen er z.B. als biederer Familienvater im Auto anhört, wie der Schwiegersohn in spe seine Blow Jobs mag.
Das ist dann auch das durchschnittliche Gesprächsniveau in BOAR, weswegen man sich innerlich schnell auf die Seite des Schweins schlägt.
Dass nicht nur Gesprächsinhalte, sondern auch Synchro daneben sind, macht die Sache nicht besser.
Eben noch solide, wenn das Drumherum nicht wäre
Die Szenen, in denen sich ein paar Lokal-Honks immer wieder in einer Bar treffen, sind auch kaum mehr als Lückenfüller, die die Zeit zwischen den blutigen Actionszenen stopfen.
Die sind wie eingangs angedeutet, größtenteils handgemacht und dann auch ansehnlich, aber immer wenn doch mal auf CGI ausgewichen wird, möchte man nicht mehr vor dem Schwein, sondern den Effekten davonrennen.
Was der Film außerdem versäumt, ist die ansehnliche Natur Australiens für sich sprechen zu lassen. Hier hätte sich leicht Stimmung erzeugen lassen, aber stattdessen präsentiert sich die Szenerie größtenteils im strahlenden Sonnenschein, aber doch glanzlos.
Fazit:
Schraubt man seine Ansprüche so weit herab, dass man den Film alleine wegen den Kills sieht, ist er stellenweise sicher unterhaltsam, bei einem Budget von über 2 Millionen € hätte ein talentierterer Filmemacher aber deutlich mehr rausholen können.