Nicht jede Serie muss horrorlastig sein, manchmal ist es sogar zu viel des Guten. Die spanische Serie FERIA – DUNKLES LICHT spart gehörig mit Gruselelementen, will also mit anderen Aspekten punkten. Dieses Vorhaben ist schwerer als gedacht.
Story
In Feria, Andalusien, Mitte der 90er Jahre, erfahren die Schwestern Eva und Sofía, dass ihre verschwundenen Eltern nicht die sind, die sie vorgegeben haben. Denn Mutter und Vater haben vor ihrem Verschwinden ein schreckliches Verbrechen begangen, dem dreiundzwanzig Menschen zum Opfer fielen. Die beiden Schwestern müssen sich den Konsequenzen der Tat ihrer Eltern stellen, in einer Stadt, deren Bewohner nicht so naiv sind, wie sie scheinen, und sich in der die Realität ein fantastisches Universum verbirgt.
Die Schwestern
Nachdem die Mädchen eine spanische Johanni-Feier besuchten stellen sie Tags drauf fest, dass auch am nächsten Abend keiner ihrer Elternteile zuhause ist. Als dann eine Sondereinheit in ihr Heim hinein platzt ist das Chaos perfekt. Absolut verängstig werden die Schwestern auf das Polizeirevier gebracht, wo sie von dem Massenmord ihrer Eltern erfahren. Von den Tätern, Mama und Papa, fehlt allerdings (fast) jede Spur.
Sofia und Eva sind grundverschieden. Eva, eine junge Frau, die davon träumt ein Model zu werden. Sofia, die am liebsten den ganzen Tag Amateurhorrorfilme ihres besten Freundes schaut, oder Insekten für ihr Chamäleon sucht.
Die Unterschiede der Beiden ziehen sich durch alle acht Folgen von FERIA – DUNKLES LICHT, und tragen die Geschichte zu großen Teilen.
Polizei ohne Ahnung
Der Fall beschäftigt schnell ganz Feria und natürlich auch die Polizei. Leider ist es so, dass kein Polizist, der hier ermittelt, wohl jemals einen Fall gelöst hat. Anders ist kaum zu erklären, wie der Sonderermittler agiert. Als Beispiel: offenkundig haben zwei minderjährige Schwestern ihre Eltern verloren, die zudem dreiundzwanzig Bewohner von Feria ermordet haben… Polizeiinspektor Guillén aber hält den Mädchen vor, dass sie von alledem gewusst haben müssen und scheut auch nicht davor zurück, Einzelheiten der Opfer preiszugeben. Ein Sympathieträger, wie man schnell merkt. Aber damit ist er nicht allein…
FERIA – DUNKLES LICHT sprüht vor Charakteren, die nervig und bösartig sind. Sympathie strahlen nicht einmal Eva und Sofia aus, was ein mögen der Handlung und der Figuren ziemlich schwierig, bis unmöglich macht.
Die Eltern
Wie schnell klar wird, sind die Eltern langjährige Anhänger einer Sekte, die sich an den Glauben hängen, dass es eine Welt gibt, die Menschen von allen Schmerzen und Gefühlen erlöst. Die Anhänger nennen den Ort der Erlösung Königreich. Mehr zu den Handlungen der Sekte erläutern wir aus Spoilergründen hier nicht. Nur so viel: wahnhafter Glaube hat noch nie etwas Gutes hervorgebracht.
Etwas Gutes in FERIA – DUNKLES LICHT
Feria ist ein kleines Städtchen, die Bauten und Dorfplätze sind schön anzusehen und bauen damit eine ganz eigene Atmosphäre auf. Passend zur Story ist auch der Score gelungen, kleine Musikeinspieler lassen schauerhafte Stimmung aufkommen. Verschiedene Kamera- und Lichteinstellungen bringen gute Bilder hervor, die die dramalastigen Szenen gut und glaubhaft umsetzten. Damit sind die positiven Aspekte leider schon genannt.
Zu wenig..
Neben unsympathischen Figuren, bei deren Mimen nur vereinzelt Talent auszumachen ist, bleibt FERIA – DUNKLES LICHT fast vollständig spannungsfrei. Zudem sind wir den Charakteren immer ein Stück voraus. Das Ende ist somit keine Überraschung und zu abrupt, dass es nervt. Sollte dies als Cliffhanger für eine zweite Staffel beabsichtigt sein, und keine solche kommen, ergeht es ihr wie vielen (guten) Serien und erklärt die Ärgernisse der Netflix-User bestens.
FERIA – DUNKLES LICHT bietet kaum Spannung, mehr Fantasy als Horror, mehr Langweile als Sehspaß. Freude könnten jene haben, die Fantastische Geschichten mögen, keinen Wert auf Grusel legen, und Längen in einer Serie gut ertragen können. Für Horrorfans ist hier leider nicht viel Gutes zu holen.