Wer sich mit Fans von Underground-Filmen unterhält, wird bemerken, dass Indonesien und Singapur keineswegs weiße Flecken auf der Landkarte des Horrorfilms sind und mit Filmen wie KUNTILANAK, THE FORBIDDEN DOOR oder NAIL DEMON in der jüngeren Vergangenheit einige nette Achtungserfolge erzielen konnten, die aber eben etwas unter dem Radar der breiten Masse fliegen.
MACABRE kommt (räumlich gesehen) aus der gleichen Ecke und hatte 2009 bereits einen Gastauftritt auf dem Fantasy Film Fest, wo er sich einen positiven Ruf erarbeiten konnte.
MACABRE ist anständig, bietet aber nach oben noch Luft
Der Inhalt ist schnell erzählt: Eine Gruppe junger Menschen nimmt eine Anhalterin mit, die vorgibt überfallen worden zu sein. Die Frau wird nach Hause gebracht, ihre Familie bedankt sich mit einem Abendessen und würde die Retter gerne länger da behalten…am liebsten für immer: Die Gastgeber sind Kannibalen, die sich durch diesen Akt Unsterblichkeit erhoffen.
MACABRE ist das Langfilmdebüt der Mo Brothers (Kimo Stamboel und Timo Tjahjanto) , die damit ihren Kurzfilm DARA aus dem Jahre 2007 noch mal abendfüllend erzählen.
MACABRE nimmt sich seine Zeit, bis er Fahrt aufnimmt, ist dann aber nur noch schwer zu bremsen. Während wir zunächst in gewohnter Manier die 6 Protagonisten kennenlernen, dann dem trägen Abendessen beiwohnen (und die Familie etwas zu freundlich finden), steht mit Beginn der zweiten Filmhälfte „Blutbad“ auf dem Programm. Natürlich sind Details wie kleinere Konflikte untereinander ohnehin belanglos wenn es ums nackte Überleben geht.
Ab 18 brutal, aber Sinn macht nur die ungeschnittene Version
Auch wenn der Film andere Ansätze wählt, lassen sich einige Parallelen zum französischen INSIDE nicht verleugnen.
Dies sind teilweise allgemeine Faktoren wie der Goregehalt oder der Schauplatz, der sich weitestgehend auf das Haus der Familie beschränkt. Dass die Polizei zur Hilfe kommt und einen Mann in Handschellen mit ins Haus bringt, der eigentlich mit unserem Fall nichts zu tun hat, gibt es ebenfalls in beiden Filmen zu sehen und auch in MACABRE gibt es eine schwangere Frau, deren Kind für die Mörder interessant ist, wenngleich das Neugeborene nicht das zentrale Thema ist.
Zudem trägt MACABRE dicker auf, was bedeutet, dass wir es auf beiden Seiten mit mehr Personen zu tun haben und der Bodycount entsprechend höher ist.
Das Sterben ist anständig in Szene gesetzt, sieht brutal und blutig aus, aber gestorben wurde auch schon in anderen Filmen und Innovationen sind rar.
Fazit: Trotz einiger Schwächen kein übler Film, der vor allem in der Splattergemeinde Anklang finden wird. Noch mehr Spaß macht das Werk allerdings ungekürzt, denn der deutschen „ab 18“-Fassung fehlen noch immer einige Minuten.