MASKS ist Horror aus Deutschland!
Das mag für manchen Leser wie eine Beschimpfung klingen, wer aber jetzt noch nicht den „Zurück“-Button des Browsers gedrückt hat und uns für immer geblockt hat, sollte noch ein wenig hier bleiben, es könnte sich lohnen.
Wir sind ja selbst gerne mal kritisch mit den nationalen Vertretern, freuen uns aber umso mehr, wenn man etwas vorgesetzt bekommt, dass nicht einfach einen erfolgreichen aktuellen US-Film plagiiert.
So muss man MASKS zumindest zugutehalten, dass seine Einflüsse im Italokino der 70er Jahre zu finden sind, nämlich dem Giallo, der Spielwiese solcher Macher wie Dario Argento und Mario Bava.
Der Inhalt: Stella ist jung, hübsch und untalentiert.
Die Jungschauspielerin hadert mich sich und ihrer Kunst, da kommt eine Aufnahme an der Matteusz Gdulla- Schauspielschule wie gerufen, auch wenn die Mitschüler der Neuen das Leben schwer machen und sie herausfindet, dass dort in den 70ern eine Methode gelehrt wurde, die letztlich zum Tod verschiedener Schüler und zum Selbstmord Gdullas führte.
Doch Stella ist ambitioniert und gerät allmählich tiefer in den Strudel der mysteriösen Ereignisse des Hauses.
MASKS ist erst Andreas Marschalls zweiter Film nach dem passablen TEARS OF KALI (2004), Freunde derber Klänge kennen den Mann aber mit Sicherheit für Plattencover von Bands wie Blind Gurdian, Kreator, Obituary oder Running Wild. Auf diesen gibt es bei ihm meist viel zu entdecken und dieser Linie bleibt er auch als Autor/Regisseur treu.
Nicht jede Sequenz die wir sehen ergibt auf den ersten Blick einen Sinn. Manches erklärt sich dem aufmerksamen Zuschauer im Laufe des Films von alleine, über einiges rätselt der Verfasser dieser Zeilen noch immer. Trotzdem darf man sagen, dass der Bilderrausch dem Marschall uns aussetzt seinen Zweck erfüllt und mehr ist als die Summe seiner Einzelteile.
Auf den Spuren eines Klassikers
Während eine nahe Verwandtschaft zum Giallo nicht zu leugnen ist, finden sich insbesondere SUSPIRIA-Anleihen. Sicher, statt getanzt wird geschauspielert, vieles ähnelt aber einander und spätestens beim Eintreffen an der Schauspielschule hätte auch Stella merken müssen, dass eine just in diesem Moment aus dem Gebäude stürmende Schülerin schon in Argentos Werk vorkam.
Dass man MASKS diese Zitate nicht übel nimmt, sondern eher als Verbeugung betrachtet, mag auch daran liegen, dass die Hochzeit der Gialli schon einige Jahrzehnte zurück liegt und sich seitdem nicht allzu viele an derartigen Stoff wagten.
Sicher hat es aber auch mit einigen eigenen -durchaus deutschen- Zutaten zu tun, die man in den Topf wirft.
Ein geschickter Schachzug gelingt Marschall dadurch, dass er uns Stella anfangs nicht nur bei einem Vorsprechen zeigt, in dem sie recht hilflos ihren Text aufsagt, sondern ihr Schauspiel zunächst auch in Szenen abseits der Bühne hölzern erscheint. Erst im Laufe der Handlung legen sowohl Filmschauspielerin Susen Ermich, als auch ihre Figur Stella eine Schippe drauf.
MASKS kommt mit Liebe zum Detail
Da die meisten Mimen tatsächlich Schauspielschüler sind, muss man hier und da (noch) Abstriche machen und nicht jede Szene ist gleich gut gespielt, nicht jede Rolle gleich gut besetzt.
Wem all das egal ist, weil er den Film nur deswegen sehen will, weswegen man nun mal Horrorfilme schaut, wird vermutlich ebenfalls nicht enttäuscht. Die Effekte sind stark (und handgemacht) und auch wenn zwischen heftigen Gewalteruptionen relativ viel Zeit vergeht, sind da immer noch spannende Augenblicke und Szenen, die jedes Gehirn zu Pudding werden lassen.
MASKS ist sicher nicht perfekt, das Budget überschaubar, aber genau aus diesem Grund beweist Andreas Marschall, dass man kein großes Geld braucht, wenn man Talent und die Liebe zum Detail mitbringt.