Als 2010 Gareth Edwards MONSTERS erschien waren die Reaktionen darauf unterschiedlich. Während die einen beklagten, dass ein Film mit solch eindeutigem Titel doch gefälligst auch mehr von den Aliens zeigen müsse, erkannten andere, dass hier mehr zu sehen war als plumpe Außerirdische, die die Erde vernaschen.
Nun ist MONSTERS: DARK CONTINENT da, den man als Fortsetzung sehen kann, außer den Monstern ist aber niemand mehr geblieben, weder Figuren, noch Location, noch Regisseur.
Es sollen auch 10 Jahre seit dem Vorgänger vergangen sein und inzwischen hat sich die Invasion auf weitere Teile unseres Planeten ausgeweitet. Doch die Menschheit hat den Kampf nicht aufgegeben und wir verfolgen eine Gruppe Soldaten, die in Detroit zusammen aufwuchsen und in den mittleren Osten geschickt werden, um die Monster zu bekämpfen. Doch die sind nicht die einzige Gefahr.
Der politische Kommentar von Teil 1 war nicht allzu schwer zu deuten, deutete die mexikanische Einwanderungsproblematik an, blieb ansonsten aber angenehm im Hintergrund. In Teil 2 spricht man natürlich die US-Präsenz im Irak oder Afghanistan an, was uns der Film sagen will, bleibt dabei aber neblig.
Was DARK CONTINENT mit seinem Vorgänger gemein hat, ist die vergleichsweise geringe Bedeutung der Monster. Die sind hier zwar öfter mal zu sehen, werden auch bombardiert, beschossen oder entzückt bestaunt, sind als Bedrohung aber zweitrangig.
Primäre Gegner der US-Soldaten sind nämlich Einheimische, was dafür sorgt, dass wir zunächst kaum etwas anderes sehen als einen gewöhnlichen Kriegsfilm.
Und das ist am Thema vorbei: auch wenn die Monster im Vorgänger, der vor allem Roadmovie war, vermutlich noch weniger Screentime hatten, waren sie es, die als latente Bedrohung wahrgenommen wurden, hier sorgen sie dafür, dass man die Schrecken des Krieges weniger ernst nimmt, weil über allem der Schleier des Fantastischen liegt und warum man diese Wesen überhaupt bekämpft, bleibt ein Rätsel.
Stattdessen wird Football gespielt wie in JARHEAD oder rumgeschrien wie in FULL METAL JACKET aber ein paar Dinge wiederholen sich wohl in jeder Armee und jedem Krieg. Nichtsdestotrotz ist das alles sehr ansehnlich umgesetzt. Die Gefechte zwischen Rebellen und Armee wirken authentisch und unschön und auch wenn klar ist, wem man als Zuschauer die Daumen drücken sollte, wird auf One-Man-Army-Supersoldier a la Rambo verzichtet.
Auch der Schauplatz Wüste bietet schöne Aufnahmen und die Außerirdischen wurden einwandfrei getrickst, so dass man dem Film aus technischer Sicht kaum etwas vorwerfen kann.
Über die Handlung, die nicht nur zerfahren wirkt, sondern in der zweiten Hälfte auch mit einigen Längen aufwartet, lässt sich leider nicht das Gleiche sagen. Ob es an der Unerfahrenheit von Regisseur / Co-Autor Tom Green liegt? Vermutlich.
Die zweite Theorie wäre, dass Green schlichtweg mehr Bock auf Krieg, denn auf Aliens hatte und sich so gut es ging über Vorgaben seiner Produzenten hinwegsetzte.
Fazit: Wer gerne Kriegsfilme sieht, wird vermutlich die Aliens doof finden. Wer auf Außerirdischen-Ballerei der Marke STARSHIP TROOPERS hofft, womöglich von der Abwesenheit der Outer Space-Invasoren enttäuscht sein. Egal wie man‘s dreht, DARK CONTINENT versucht viel, aber außer schicker Optik gelingt wenig.