Auch so kann man’s machen. Statt auf plakative Titel und bluttriefende Cover zeigt der simpel MOTORRAD betitelte Film einen passenden Helm auf der Vorderseite und man muss schon genauer hinsehen, um die Machete zu erkennen, die sich im Visier spiegelt. Notfalls hilft aber auch ein Blick auf den „ab 18“-Aufkleber um zu ahnen, wohin der Ausflug führt.
Wovon handelt MOTORRAD?
Eine Gruppe befreundeter Biker wollen auf ihren Enduros das brasilianische Hinterland erkunden. Das eine frisch errichtete Mauer den Weg zu einem See versperrt, hält die Gruppe nicht auf, doch auf dem entlegenen Areal befindet sich eine andere Gruppe von Zweiradfahrern, die den Freunden nach dem Leben trachtet.
Eins ist schnell klar, MOTORRAD verfügt weder über eine ausgeklügelte Story, noch über feine Dialoge oder Charaktere, aber weniger ist manchmal ja bekanntlich mehr.
Die erste halbe Stunde dürfte trotzdem vor allem Biker und Landschaftsfans ansprechen. Der Trip ist zwar nett in Szene gesetzt, beschränkt sich aber auf Reifen, Ketten und die steinige Natur.
MOTORRAD setzt auf Understatement und simple Gewalt
Während die Sonne sichtbar knallt und sich die Protagonisten im Wasser abkühlen, wirken die Bilder doch schattig. Nur gelegentliche Farbtupfer verraten, dass nicht in Schwarzweiß gedreht wurde, wodurch MOTORRAD einen eigenen Look erhält.
Für Horrorfans wird’s es natürlich dann interessant, wenn die Widersacher auftauchen. Diese unterscheiden sich von den „Guten“ nur dadurch, dass sie komplett in schwarz gekleidet sind und sich durch grimmige Grausamkeit auszeichnen.
Menschen werden geköpft, verbrannt, ertränkt und das ist alles so nüchtern und humorlos dargestellt, dass man nie auf die Idee kommt mit den Killern zu sympathisieren.
Fasst man alles zusammen, erinnert MOTORRAD an einen alten Western. Hier die grausamen, einheimischen Indianer, die zuerst auf einer felsigen Schwarzweiß-Anhöhe auf ihre Opfer herabblicken, bevor sie sich ihre Skalps holen. Die Pferde sind Enduro-Maschinen gewichen, böse Komantschen gibt es schon aus politisch korrekten Gründen nicht mehr….aber das Gefühl bleibt.
Natürlich ist auch ein Vergleich zu routinierten Slashern naheliegend. Die Bösewichter sind durch ihre Helme maskiert, reden nicht, haben lange Messer dabei und die Motive bleiben auch im Schatten.
MOTORRAD ist kein Film, der mit unnötig vielen Worten beschrieben werden muss, denn diese Maschine fährt ohne Verkleidung, ist aber eine unterhaltsame, PS-starke Angelegenheit geworden und dass ein ansehnlicher Film aus Brasilien kommt, ist ja auch nicht an der Tagesordnung.