Das Pärchen Susan (Blanchard Ryan) und Daniel (Daniel Travis) fliegt in seinen wohlverdienten Urlaub. Gerade auf den Bahamas angekommen, planen sie einen Taucherausflug. Da beide bereits erfahrene Taucher sind, entfernen sie sich von der Gruppe, um die Unterwasserwelt alleine genießen zu können. Als sie wieder auftauchen, müssen sie jedoch erkennen, dass ihre Bootsgruppe anscheinend ohne sie losgefahren ist. Anfangs sind sie überzeugt, dass es sich um einen Irrtum handelt und man bereits nach ihnen sucht. Als nach Stunden im Wasser immer noch keine Hilfe in Sicht ist, wandelt sich ihre Hoffnung in Angst und Verzweiflung, und dann sind da noch die Haie…
Chris Kentis setzt den Zuschauer mitten auf dem Ozean aus. Durch die Handkameras, meist auf Augenhöhe mit den Darstellern, wird man das beklemmende Gefühl nicht los selbst hilflos im Wasser zu treiben. Zugegeben, der Zuschauer sollte hier schon eine gewisse Faszination für Wasser mitbringen, sonst könnte es schnell etwas langatmig werden. Für alle anderen wartet hier ein wahrer Albtraum, besonders für die Taucher unter uns.
Der Low-Budget-Film wurde ausschließlich an den Wochenenden produziert. Chris Kentis hat nicht nur das Drehbuch geschrieben, sondern er führte auch Regie, war Kameramann und hat den Film auch selbst geschnitten. Er gewann 2005 den Golden Trailer Award als bester Thriller.
Manch ein Cutter würde den Film womöglich gerne kürzen, gerade in den Szenen in denen endlos nichts zu passieren scheint. Auch einem Visual Effects Artist juckt es in den Fingern noch den ein oder anderen Effekt einzubauen, aber wahrscheinlich wirkt OPEN WATER genau wegen seiner Einfachheit so realistisch. Die Spannung wird allein durch Urängste des Menschen aufgebaut. Einsamkeit, Hilflosigkeit und die Angst vor dem Unbekannten stehen im Vordergrund.
Für beide Hauptdarsteller war es ihre erste Hauptrolle. Blanchard Ryan bekam hierfür 2005 den Saturn Award als beste Darstellerin. Daniel Travis hingegen kommt leider nicht immer so glaubwürdig rüber. Eines muss man den beiden aber lassen, denn auch bei den Hai-Szenen ist nicht getrickst worden und es gab auch keine Doubles.
Tragischerweise scheint die Idee zu diesem Film auf einem wahren Schicksal zu basieren. Parallelen zu Eileen und Tom Lonergan, einem US-Ehepaar, das bei einem Tauchgang 1998 am Great Barrier Reef in Australien vergessen wurde, sind nicht zu leugnen. Sie wurden nie gefunden. Teile ihrer Taucherausrüstung wurden später hier und da angeschwemmt, ihre Kamera wurde in einem Hai-Magen gefunden. Es gab Theorien dass Tom beiden ein Ende setzen wollte, oder auch, dass beide einfach nur „untergetaucht“ wären. Vielleicht sind dies auch nur Versuche sich nicht eingestehen zu müssen, dass es solche Schicksale in Wirklichkeit gibt.
Egal ob der Film jetzt auf den Geschehnissen von damals aufgebaut ist oder nicht, dürfte es dennoch ein Schock für die Angehörigen der Lonergans gewesen sein, denn Chris Kentis hat sie nie über den Dreh des Filmes informiert.
Wer sich auf einen einsamen Ozean mit ein paar Haien einlassen kann und keine großen Effekte oder Überraschungen erwartet und auch den ein oder anderen Fehler verzeihen kann, wird mit einem sehr realistischen Film belohnt.