Kann Uri Geller wirklich Löffel verbiegen? Können Magier, Mentalisten und Medien mit den Toten sprechen oder Gedanken lesen?
Wovon handelt RED LIGHTS?
Für die Physiker Margaret Matheson und Tom Buckley ist die Sache klar:
Entweder glauben Menschen, sie hätten eine spezielle Gabe oder sie glauben die beiden überlisten zu können …und beide Gruppen liegen daneben.
Die beiden beschäftigen sich im Dienste der Wissenschaft mit Wunderheilern, sich selbständig bewegenden Gegenständen und Übersinnlichem. In der Regel brauchen sie nicht lange um alles als Unfug zu überführen, doch als Medium Simon Silver viele Jahre nach einem Todesfall während eines seiner Auftritte auf die Bühne zurückkehrt, wachsen Zweifel und ein gefährliches Spiel entsteht.
Falls jemand bei der Beschreibung des Films Sorgen hat, dass der Film nur ein weiterer Abklatsch einer bekannten Filmreihe ist, die sich mit „paranormalen Aktivitäten“ beschäftigt, darf an dieser Stelle entspannen. RED LIGHTS ist weder Found Footage noch Geisterstunde, sondern beschäftigt sich in der ersten Filmhälfte auf recht amüsante Weise mit allen möglichen (para)psychologischen und paranormalen Phänomenen, liefert die weltlichen Erklärungen gleich mit und wendet sich dann in der zweiten Filmhälfte verstärkt dem unheimlichen und blinden Simon Silver zu.
RED LIGHTS ist mehr Mystery als Horror
Dabei ist der Streifen weniger Horrorfilm als psychologischer Mysterythriller, der uns bis zuletzt im Unklaren lässt, ob wir wirklich an Uri Geller zweifeln sollten oder es doch mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als wir uns vorstellen können.
Nur selten werden Gruselelemente abgerufen, für Spannung ist aber ebenso gesorgt wie für eine düstere Gesamtstimmung, die uns Regisseur Rodrigo Cortés in farbarmen Bildern liefert.
Obwohl der Film offenbar im Hier und Jetzt spielen soll, passt die visuelle Umsetzung in die 70er Jahre, wo man sich ja gerne und ausgiebig mit dem Übernatürlichen auseinandersetzte.
Gleichzeitig erscheinen manche Bilder einer Nachrichtensendung entliehen, wobei der Film sich selbst nie das idiotische „Beruhend auf Tatsachen“-Siegel verpasst. Trotzdem ist einiges des Gezeigten realistisch, nimmt es doch ein paar eigentlich simple Maschen verschiedener Scharlatane aufs Korn.
Tut man Uri Geller unrecht?
Für Cortés ist RED LIGHTS nach dem starken BURIED der zweite abendfüllende Film und der Beweis, dass man ihn weiter im Auge behalten sollte.
Schauspielerisch ist ohnehin alles im grünen Bereich. Sigourney Weaver und Robert de Niro muss man ohnehin niemandem mehr vorstellen und Cillian Murphy sollte man in RETREAT oder 28 TAGE SPÄTER auch bereits zu schätzen gelernt haben, aber auch die Nebenrollen sind wertig besetzt, so dass es hier wenig zu bemängeln gibt.
Achtung leichte Spoilergefahr:
Natürlich weiß man, dass Show-Magier nicht wirklich zaubern können, sondern uns im entscheidenden Moment vom Wesentlichen ablenken, verblüffend ist das Ergebnis dennoch. RED LIGHTS geht nach einem ähnlichen Prinzip vor und liefert einen Twist, der durch einen zweiten verborgen wird, um dann voll einzuschlagen.
Aber RED LIGHTS ist auch ein Film der spaltet. Nicht nur war vereinzelt davon zu lesen, dass er vorhersehbar sei (was absolut nicht bestätigt werden kann), die Handlung läuft auch die gesamte Zeit auf eine entweder-oder-Entscheidung hinaus und wer diese als Ergebnis nicht mag, wird womöglich auch das ganze Werk nicht schätzen. Übrigens ist auch das ein Aspekt der Handlung, in der Gläubige
und Zweifler an ihren jeweils vorgefertigten Meinungen haften bleiben.
Fazit zu RED LIGHTS
Macht euch ein eigenes Bild, von hier gibt’s beide Daumen nach oben!
Hier kannst du RED LIGHTS sehen