Offenbar gibt es nur einen Weg, den erbarmungslosen Fängen deutscher Jugendschützer ansatzweise zu umgehen: packt Humor in eure Horrorfilme, dann sind die Damen und Herren bei der FSK so mit Kichern und Schenkelklopfen beschäftigt, dass sie selbst deftiges Gesplatter nicht bemerken.
Anders ist es nicht zu erklären, dass STITCHES, trotz detailliertem Gore, zwar ab 18 freigegeben ist, aber zumindest ungeschnitten erscheint.
Die Mischung aus lustigen Augenblicken und Härte passt ohnehin zum Thema wie die Faust aufs Auge, denn der Namensgeber STITCHES ist ein Clown. Allerdings einer, der seine minderjährigen Kunden ebenso hasst wie sie ihn und das gipfelt bei der Geburtstagsparty des 10jährigen Tom in einem schrecklichen Unfall, der Stitches das Leben kostet und die anwesenden Kinder traumatisiert zurücklässt.
6 Jahre später hat Tom sturmfreie Bude und nutzt die Gelegenheit für eine Party, doch auch der Clown kehrt aus seinem Grab zurück und sinnt auf blutige Rache.
STITCHES ist ein irischer Film, mischt aber zeitlosen schwarzen britischen Humor mit amerikanischen Slasher- und Home-Alone-Filmen der 80er Jahre. Obwohl sich zartbesaitete Gemüter bei der einen oder anderen Szene nach einer Spucktüte umsehen dürften, distanziert man sich doch jederzeit von Realismus und lässt nicht nur die Figuren übertrieben, sondern auch die Effekte „larger than life“ erscheinen.
Wenn Stitches den Kopf eines Opfers mit einem Eisportionierer aushöhlt, ist das grober Unfug und was anderes will der Film auch nicht sein.
So übertrieben die Story und Effekte, so bodenständig erscheinen die Darsteller, die zwar teilweise älter erscheinen als 16, dafür aber statt durchgestylter Teeniestars wie ganz normale Jugendliche von nebenan rüberkommen.
Die Grundelemente des Films hat fast jeder schon einmal gesehen: Teenager gefangen zwischen Pubertät, erster Liebe, erstem Sex, Mobbing in der Schule und einem mörderischen Irren, der die Party unvergesslich macht. Wirklich neu ist somit nur das Element des Clowns und daher macht es Sinn, dass Regisseur Conor McMahon alles ausreizt was Clowns ausmacht. Vom winzigen Dreirad, über Luftballons und Seifenblasen wird jedes Bestandteil einer guten Zirkusshow veralbert, aber letztlich doch meist gelungen in den Film eingebaut.
Stitches selbst erweist seinem Berufstand einen Bärendienst, als Mischung zwischen Krusty, dem Clown und Pennywise wird wohl auch die nächste Generation Kids nicht besser auf die Komiker zu sprechen sein.