In unserem letzten Review haben wir euch NURSE vorgestellt, in dem eine männermordende Femme Fatale sexuell interessierte Männer in die Falle lockt.
In UNDER THE SKIN passiert genau das Gleiche…aber nie im Leben wird jemand diese beiden Filme miteinander verwechseln.
Story von UNDER THE SKIN
Eine junge Frau fährt in einem Van durch die Straßen Schottlands und spricht willkürlich einsame Männer an. Wer den Fehler macht sich auf sie einzulassen, ist schon verloren.
Erst als sie einem entstellten Typen begegnet, ändert sich ihr Verhalten…aber kann sie aus ihrer Haut?
Lesen ist gut, aber schauen notwendig
Man könnte viel über UNDER THE SKIN erzählen, dies ist aber ein Film der einer schlichten Beschreibung nicht gerecht wird. Man muss ihn sehen. Mögen muss man ihn aber nicht.
UNDER THE SKIN polarisiert und wenn ihr ihn nicht alleine schaut, ist die Chance groß auf der einen Seite des Raums große Augen zu finden, während auf der anderen Seite leichtes Schnarchen zu hören ist.
Der Film beruht auf dem Roman von Michael Faber und wer das Buch kennt hat es vermutlich etwas einfacher die Zusammenhänge von Beginn an zu verstehen, alle anderen sollten die Augen offen lassen.
Hier gibt es einiges zu entdecken, manches muss man aber auch schlichtweg interpretieren.
Dabei ist die Geschichte nicht einmal besonders kompliziert, nimmt sich aber die Ruhe, die er braucht um Atmosphäre aufzubauen oder uns Dinge zu erklären.
Dialoge sind existent, bedeuten im Film aber wenig. Vieles geschieht nonverbal.
UNDER THE SKIN polarisiert
Sogar in sich selbst werden verschiedene Pole ausgelotet. Einerseits wartet der Film mit extrem stilisierten Bildern und eigenwilligen Klängen auf, andererseits werden die nichtssagenden Straßen Glasgows eingefangen und mit einfachsten Mitteln gefilmt. Das sieht so beiläufig aus, dass man sich fragt, ob die gezeigten Passanten auch nur ahnten, dass eine Kamera auf sie zeigt. Zumindest wurden einige der „Opfer“, die zu der Frau in den Van steigen erst im Nachhinein aufgeklärt.
Die Rolle der mörderischen Verführerin wird von Scarlett Johansson gefüllt. Die dürfte wenig Probleme haben, ein paar Typen von der Straße ins Auto zu locken. Ihrer Rolle entsprechend hat Frau Johansson einige Nacktszenen, wer UNDER THE SKIN aber auf eine Arsch- und Tittenshow reduziert, sollte lieber kalt duschen und hat offenbar die falsche Abendunterhaltung gewählt. Dies ist kein Erotikthriller und weder werden die männlichen Beifahrer mit bizarren Folterwerkzeug bearbeitet, noch blutig hingerichtet, sondern verschwinden in einer öligen Flüssigkeit.
Um das einordnen zu können, muss man zunächst wissen, dass die seltsame Frau eine Außerirdische ist, die noch einen männlichen Komplizen im Motorraddress hat, der sich auch schon mal ums Grobe kümmert und dafür sorgt, dass Spuren verschwinden.
Das ist in Summe selten brutal aber häufig verstörend und hebt sich klar von dem ab, was wir sonst von Aliens erwarten.
Ich muss gestehen, dass ich beim ersten Sehen von UNDER THE SKIN zwischenzeitlich eine gewisse Langeweile verspürte, aber doch froh bin ihn zu Ende geschaut zu haben. Hier ist die Summe der Dinge tatsächlich mehr als ihre Einzelteile und der Film schafft es im Nachhinein an Größe zu gewinnen. So widersprüchlich raue schottische Naturaufnahmen, triste Stadtimpressionen und das sterile, künstliche Alien-Ambiente auch sein mögen, die Kombination funktioniert.
Fazit zu UNDER THE SKIN
Eine eindeutige Empfehlung kann trotzdem nur an diejenigen ausgesprochen werden, die Lust haben etwas Neues zu entdecken und bei dem Begriff Arthouse nicht ohnmächtig werden.