Classic-Review: THE LOST BOYS (1987)

the lost boys rezension
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Redaktion: 9.0

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9.2/10 (15)

Darsteller: Jason Patric, Corey Haim, Dianne Wiest, Corey Feldman
Regie: Joel Schumacher
Drehbuch: Jan Fischer, James Jeremias, Jeffrey Boam
Länge: 97 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 14. Januar 1988 (Kino)
FSK: ab 16

Vampirfilme sind die wohl größte Konstante im Horrorgenre.
Murnaus NOSFERATU zählte zu den ersten wirklich nennenswerten Vertretern und seitdem wurde nicht nur die Story um Dracula, sondern auch andere Blutsaugergeschichten hunderte Male verfilmt.
THE LOST BOYS zählt dabei wohl mit zu den besten und trägt zwar einen typischen 80er-Spirit, funktioniert aber ohne Verschleißerscheinungen immer noch prächtig.

The-Lost-boys classic review
Lucy zieht mit ihren Söhnen Sam und dem älteren Michael zu ihrem Vater in das kalifornische Küstenstädtchen Santa Clara, das den unschönen Ruf trägt, die Mordhauptstadt zu sein. Warum die Sterblichkeitsrate hier besonders hoch ist, wird klar, als sich Michael mit anderen Jugendlichen anfreundet, sie sich als brutale Vampirgang herausstellen und ihn zu einem der ihren machen wollen.
Das will Bruder Sam zusammen mit zwei einheimischen Comic-Nerds verhindern.

Das klingt nicht nur wie eine lässige Horrorkomödie, grundsätzlich lässt sich THE LOST BOYS auch dort einordnen. Aber Halt, hier gibt es noch mehr zu entdecken.
Zunächst mal baut der Film eine romantisch-verträumte Atmosphäre auf, wozu nicht nur ein starker Soundtrack beiträgt, sondern die zum guten Teil auch auf der Location basiert. An der Strandpromenade der Surfer-/Hippie-Stadt finden in warmen Sommernächten heiße Partys statt, die jüngeren Gäste entdecken Karussell und Riesenrad oder den Comicladen der Frog Brothers. Und so wie den Protagonisten Entertainment für jede Altersgruppe geboten wird, funktioniert auch der Film für den Zuschauer.

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THE LOST BOYS hat für jedes Alter die richtige Story

Die Geschichten der beiden Hauptfiguren Sam und Michael sind natürlich eng verbunden, werden aber ganz unterschiedlich erzählt.
Sam steckt noch mit anderthalb Beinen in der Kindheit, liest Comics, hat im Gegensatz zu den Erwachsenen kein Problem damit an Vampire zu glauben und wenn die Handlung ihm folgt, wird  mehr Humor und Verspieltheit präsentiert.
Michael ist fast erwachsen, fährt Motorrad, hat ein Auge auf die hübsche Star geworfen und muss erfahren, dass sie zu den Blutsaugern gehört. Sich mit denen anzulegen, ist ungeschickt und so wird das was ihm widerfährt, auch dunkler und ernsthafter vermittelt.

Bemerkenswert ist auch, dass auch kleinere Figuren, wie zum Beispiel der Großvater der Brüder, sauber gezeichnet sind und mitunter mehr zum Gesamtkontext beitragen, als sie zunächst vermuten lässt, mindestens aber für gute Unterhaltung sorgen.

Schaut man auf den Cast, finden sich gerade unter den Jungdarstellern zahlreiche Personen, die schon vor dem Film einen hohen Bekanntheitsgrad hatten oder durch ihn dem Starstatus näherkamen. Für Jason Patric (Michael) blieb der Auftritt zwar der größte seiner Karriere, Corey Haim (Sam) und Corey Feldman waren in ihren Jugendjahren aber Stars, auch wenn ihr Leben in Hollywood weit tragischer verlief, als das die Filme vermuten lassen.
Kiefer Sutherland ist hingegen bis heute ein Begriff und mimt in THE LOST BOYS einmal mehr einen -gelinde gesagt- zwielichtigen Charakter.

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Inszeniert wurde das Werk von Joel Schumacher, dem Schweizer Messer Hollywoods. Schumacher ist alles andere als typischer Horrorregisseur, sondern erschuf neben 8MM, FALLING DOWN oder FLATLINERS auch verschiedene John Grisham-Adaptionen und Batman-Filme. In jedem Fall ist er aber Filmprofi und das zeigt er hier.

Sleep all day. Party all night. Never grow old. Never die. It’s fun to be a vampire.

Übrigens: die Szenen des fiktiven Santa Clara wurden nicht nur im (echten) Santa Cruz gedreht. Es war auch Santa Cruz, das man in den 70ern als Mordhauptstadt bezeichnete, weil dort mehrere Serienmörder zur gleichen Zeit ihr Unwesen trieben.

Fazit: THE LOST BOYS ist ein sauber geschnürtes Gesamtpaket, das Humor, Vampirgrusel, aber auch ein paar grafischere Darstellungen und den Hauch zweier Lovestories unter einen Hut bringt, ohne dabei Figuren und Stimmung zu vernachlässigen und dadurch weder stumpf noch langweilig wird. Das sorgt dafür, dass der Streifen auch drei Jahrzehnte nach Erstveröffentlichung noch zu den „Go-To-Filmen“ für jede Stimmung ist.

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