Classic-Review: ZOMBIE – DAWN OF THE DEAD (1978)

zombie - dawn of the dead review
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Redaktion: 8.5

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9.8/10 (10)

Darsteller: David Emge, Ken Foree, Gaylen Ross, David Early, Scott H. Reiniger
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero
Länge: 120 min
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 2, August 1979 (Kino); 17. Dezember 2020 (4K)
Verleih/ Vertrieb: Koch Media
FSK: ab 18

Mit Sequels ist das ja immer so eine Sache.
Die wenigsten sind gelungen und noch weniger würde man als Klassiker bezeichnen. DAWN OF THE DEAD, oder einfach ZOMBIE, gehört zu den rühmlichen Ausnahmen.

George A. Romero war natürlich bereits 10 Jahre zuvor etwas gelungen, worum ihn jeder beneiden kann: er erschuf mit DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN eine Horrorfilmfigur bzw. -figuren, die es so bis dato nicht gab: Zombies.

Die hatten dort bereits den Versuch unternommen, die Weltherrschaft an sich zu reißen, gegen Ende des Films sah es aber so aus, als würde die lebende Menschheit die Oberhand behalten.
Daraus wurde aber nichts, denn in ZOMBIE – DAWN OF THE DEAD folgen wir vier Menschen, die mit einem Helikopter aus einer überrannten Stadt entkommen und sich in einem abgelegenen Einkaufszentrum verbarrikadieren. zombie - dawn of the dead rezension

Gute Ideen sind wichtiger als großes Budget

Was wie ein Traum für viele Shopping-Fans klingt, ist ein notwendiges Übel. Zwar ist das Gebäude solide und Ressourcen (Waffen, Lebensmittel) gibt es in Hülle und Fülle, doch auch in der Mall gibt es Zombies und Plünderer sind auf Wertgegenstände aus.

All das klingt heute, nach gefühlt 200 Jahren THE WALKING DEAD und unzähligen Zombiefilmen nach Standardkost, aber man muss sich ins Gedächtnis rufen, dass die Horror- und vor allem die Zombiewelt 1978 anders aussah. Das gilt auch für die Gewaltanteile, die den Film jahrzehntelang auf den Index brachten. Auch hier gilt: nach heutigen Standard, kennt man sowohl Kopfschüsse, als auch Ausweidungen aus vielen ähnlich gelagerten Filmen. Manches wirkt auch in die Jahre gekommen, anderes hat aber noch immer einen gewissen Ekelfaktor.
zombie - dawn of the dead
Doch auch Romeros Welt hat sich zwischen 1968 und 1978 weiterentwickelt. ZOMBIE – DAWN OF THE DEAD ist in Farbe und der Zombieausbruch fühlt sich globaler an. Was hingegen gleich blieb, ist ein vergleichsweise kleines Budget. So munkelt man, dass die zahlreichen Statisten, die nötig waren, mit einem Shirt, einem Donut und (Achtung) einem Dollar Bezahlung abgefertigt wurden.

Das Einkaufszentrum, das die Hauptkulisse des Films darstellt, konnte von der Filmcrew nur nachts genutzt werden, tagsüber waren die Geschäfte tatsächlich geöffnet. Schaut man genauer hin, sieht man daher auch, dass der vermeintlich immense Schaden, der im Film angerichtet wird, überschaubar ist.

Trotzdem war der Schauplatz für den für seine Sozialkritik bekannten Romero von Bedeutung, schließlich ist in zahlreichen Szenen eine Anspielung auf den Konsumwahn zu erkennen. Spätestens, wenn man die wandelnden Leichen vor den Schaufenstern mit lebenden Idioten kurz vor Ladenöffnung vergleicht (von Schlussverkäufen oder Black Friday ganz zu schweigen), fallen Parallelen auf.
Besonders verdeutlicht wird die unsinnige Gier durch die Rockerbande, die alles erdenkliche stiehlt, obwohl Gold, Geld und Diamanten in der Postapokalypse keinen Wert mehr besitzen.zombie - dawn of the dead kritik

Aber die Rocker um Make-Up-Guru Tom Savini, stehen auch für ein anderes Element, dass wir bereits aus DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN kennen. War es dort die Bürgerwehr, die den letzten Überlebenden versehentlich erschoss, wird in ZOMBIE deutlicher, wie gefährlich der Mensch für den Menschen ist. Die Biker sind eine größere Bedrohung für die kleine Gemeinschaft, als die kannibalischen Toten.
An anderer Stelle im Film sagt jemand, dass man die Zombies leicht besiegen könnte, wenn die Lebenden nur zusammenarbeiten würden (eine Aussage, die sich 2020 auch auf gewisse Viren beziehen lässt). Dass George A. Romero nicht viel von der Menschheit hielt, kann man auch am Verhalten vieler Protagonisten lesen.
Dass diese langsamen Wesen überhaupt jemals einen Menschen zu fassen kriegen, ist in etlichen Szenen der Dummheit oder Arroganz der noch lebenden Opfer geschuldet.

ZOMBIE – DAWN OF THE DEAD ist einer der Kultfilme des Genres

Die schnellen Zombies des DAWN OF THE DEAD – Remakes von 2004 bieten damit eindeutig ein anderes Bedrohungslevel, allerdings auch weniger Charme als Romeros Film.
Was der Neuverfilmung ebenfalls fehlt, sind kleine Humoreinschübe. So hat Romero eine Reihe von Zombies platziert, die rein durch ihr Äußeres belustigen. Einer der bekanntesten ist wohl der sogenannte Hare Krishna – Zombie.

Bemerkenswert ist sicher auch, dass Romero, wie schon in DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN, einen Schwarzen zur Haupt- und Schlüsselfigur macht und (Spoiler) der darf diesmal auch überleben.

Fazit: ZOMBIE – DAWN OF THE DEAD ist nicht mehr der stylishste, schnellste oder brutalste Zombiefilm. In über 40 Jahren haben ihm diese Attribute andere abgerungen. Was dem Werk aber niemand nehmen kann, ist dass er einer der großen Vorreiter des Subgenres ist und etliche der neueren Filme auf einzelne Einfälle oder gar in ihrer kompletten Machart auf George A. Romeros Meisterwerk zurückgreifen.

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