Review: ERIC (2024) (Miniserie)

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BEWERTUNGEN:
Redaktion: 8.5

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6.3/10 (4)

Darsteller: Benedict Cumberbatch, Gaby Hoffmann, Dan Fogler
Regie: Lucy Forbes
Drehbuch: Abi Morgan
Länge: 318 min.
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 30. Mai 2024 (Netflix)
Verleih/ Vertrieb: Netflix

ERIC ist das Monster, welches sich jedes Kind herbeisehnt, wenn es verloren ist und gefunden werden will. Mit diesem Satz lässt sich einordnen, dass die Miniserie bei Netflix in die dramatische Richtung geht und wenig Horror hergibt. Das mag zum Teil stimmen, jedoch finden Crime Mystery und dunkle Themen ebenfalls ihren Weg und wie gut dieses Konstruckt gelungen ist, haben wir uns näher angeschaut.

Zusammenfassung der Story

Als Edgar, ein kleiner Junge, im Manhattan der 1980er Jahre verschwindet, findet sein trauernder Vater Vincent, ein Puppenspieler bei Amerikas führender Kinderfernsehshow Good Day Sunshine, Trost in seiner Freundschaft mit Eric, dem Monster, das unter Edgars Bett lebt. Auf der Suche nach der Wahrheit über Edgars Verschwinden gerät Vincent in die dunklen Schatten einer Stadt voller Korruption und muss feststellen, dass die wahren Monster viel näher an seinem Zuhause leben. Vor dem Hintergrund der Aids-Epidemie der 1980er Jahre wird Detective Ledroit, der die interne Korruption im NYPD aufdecken soll, in die Suche nach Edgar hineingezogen, während er sich privat mit seinen eigenen Geheimnissen auseinandersetzt…

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Der Einstieg mit Benedict Cumberbatch

Vincent, gespielt von Benedict Cumberbatch (DOCTOR STRANGE), arbeitet hart als Schöpfer der erfolgreichen Kinderserie mit Puppen, die die kleinen und großen Sorgen der Kids lindern soll. Als Vater nimmt er sich jedoch weniger Zeit für das Verständniss seines 10-jährigen Sohnes Edgar. Der Junge hängt oft am Set rum und vertreibt sich die Zeit mit den Requisiten der Show. Natürlich ist der kleine ein Fan der Arbeit seinen Vaters aber man bekommt schnell den Eindruck, dass dies ein wenig mehr damit zu tun hat, wie man die Beachtung seiner Eltern erhält.

Vincent ist gestresst, täglich. Sein kopf scheint geprägt von Erfolgsdruck, was auch das Kind zu spüren bekommt, denn immer wenn die beiden das Gelände der TV-Show verlassen, beginnen sie ein Wettrennen nach hause… nie hat der Vater seinen Sohn gewinnen lassen, sein Stolz verbietet es ihm.

Zu hause angekommen wartet Mutter Cassi, der Tag neigt sich dem Ende… für Edgar bedeutet das, er wird die halbe Nacht das Geschrei und betrunkene Gerede seiner Eltern hören, die permanent streiten. Aus diesem unliebsamen Ritual wird ERIC geboren, ein großes Monster, welches der Fantasy des Kindes entspringt und auf Papier gezeichnet, eine Form bekommt, die im Verlauf das Überleben aller sichert.

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Der nächste Tag ist jener, der die Geschichte ins Rollen bringt… Edgar muss zur Schule, normalerweise bringt ihn Vincent dahin, nicht so an diesem Tag. Um sich mit seiner Frau zu versöhnen, schlägt er ihr vor, etwas Zeit allein zu verbringen aber Cassi weigert sich… bevor der nächste Streit eskaliert, nimmt Edgar die Beine in die Hand, geht allein zur Schule… und verschwindet. Neben dem NYPD suchen die Eltern und Freunde den Jungen, die Zeichen stehen schlecht, denn nach 48 Stunden ohne Lebenszeichen schwindet die Chance Edgar lebendig wieder zu sehen.

Opfer Täter & die Flucht in den Rausch

Während die Suche in vollem Gange ist, offenbaren sich Sidestorys, die teilweise etwas an der Dramaturgie kratzen, im Gesamtbild aber passen, die meisten roten Fäden laufen zusammen und die wenigen, die ins Leere laufen, fallen kaum auf. Was hingegen gewaltig auffällt ist, dass in ERIC jegliche Sorgen in Drogen ertränkt werden. Sowohl die korrupten Obrigkeiten der Stadt als auch die Schwächsten, weit unten in der Kanalisation. Manche betäuben ihren Kummer, andere feiern ihren Reichtum, den sie auf kosten der Armen ergaunert haben. Was übrig bleibt ist immer gleich, ob arm ob reich, alle stehen am Abgrund.

ERIC spielt mit dem Zuschauer, in dem die Serie keinen Unterschied machen möchte und ein paar einfache Fragen stellt. Möchte nicht jeder ein sicheres und warmes zu hause? Macht Geld und Erfolg automatisch glücklich? Sehen wir schöne Dinge, wenn sie uns vor die Augen kommen? Nehmen wir uns genug Zeit? Hören wir genau zu? Diese Fragen werden bebildert, im gesamten Verlauf von Edgars Verschwinden, gestellt.

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Alle wollen die Welt verändern, aber keiner sich selbst

Neben der ständigen Moral in ERIC zitiren Vincent und Eric oft Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi. Dieser war ein russischer Schriftsteller. Seine Hauptwerke Krieg und Frieden und Anna Karenina sind Klassiker des realistischen Romans und er war ein großer verfechter der emotionalen weiterentwickung, welche die Übersdchrift von ERIC sein könnte. Hier landen also nicht nur leere Pathos auf dem Bildschirm, hier wurde eine absolut stimmige Fusion geschaffen.

Fazit zu ERIC

Ohne große Ankündigung erschien ERIC bei Netflix und schaffte es tatsächlich zu überraschen. Nicht nur ist der Cast ohne Ausnahme stimmig und talentiert, die Geschichte baut ein Korsett aus Drama & Crime, Charme der 80er und obendrauf ist sie sich nicht zu fein, auch abgrundtief dunkle Themen anzusprechen, während sie spannend umgesetzt ist. Die Gefahr, welche ein Monster im Jahr 2024 mit sich bringt, welches ohne technische Effekte auskommt, war da, versickert aber im Schlamm.

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