BLISS ist ein eigenwilliger Film, was zunächst mal kein Fehler ist, denn damit passt er gut in die Drop Out Cinema – Reihe, in der er in Deutschland in ausgewählten Kinos läuft und sich neben Streifen wie NOVEMBER, LUZ und THE ENDLESS einordnet. Allesamt Filme, die es dem Zuschauer schwer machen, aber sich auch oft lohnen.
Und BLISS geht es nicht nur künstlerisch an, er handelt auch von einer Künstlerin.
Wovon handelt BLISS?
Dezzy ist Malerin, doch das letzte Kunstwerk will nicht so recht voranschreiten.
Um den Kopf freizubekommen, stürzt sich die junge Frau ins Nachtleben LAs, konsumiert Drogen, gerät in einen Dreier und hat plötzlich wieder Lust auf die Malerei.
Doch das ist nicht die einzige Veränderung, denn Dezzy entdeckt plötzlich auch eine gewalttätige Seite an sich…
Der bekannteste Film von Regisseur Joe Begos ist vermutlich ALMOST HUMAN und auch der gehört nicht gerade zu den Streifen, die jeder Fan im Schrank stehen hat. Wer ihn dennoch kennt, wird aber einige Parallelen ausmachen.
Das Budget war gering, die Gewalt derbe und handgemacht. Alles wirkte recht roh.
Das gleiche kann man über BLISS sagen.
Kunst von ganz unten
Schon an Beleuchtung und Bild ist unschwer zu erkennen, dass man es mit einem Indiestreifen zu tun hat. Einerseits fehlt es manchmal an Helligkeit, andererseits deckt die Farbgebung die gesamte Regenbogenpalette ab.
Schauspielerisch ist das Ganze bestenfalls als bemüht zu bezeichnen. Niemand blamiert sich, aber niemand sollte auf eine große Karriere hoffen.
Allerdings bringt dieser unpolierte Style auch Positives: Die Menschen sind nicht übertrieben hübsch, den Locations nimmt man ab, dass sie nicht auf alt getrimmt wurden, sondern vorher schon so aussahen und mit Gewalt und Nacktheit gibt man sich ungezwungen, weil man dem Mainstream nicht gefallen muss.
Apropos Gewalt, nur weil es um Kunst geht, bedeutet das nicht, dass BLISS so tut als wäre er besser als du und ich. Vor allem in der zweiten Filmhälfte dreht Begos voll auf und lässt Dezzy von der Leine.
BLISS ist Metal as fuck
Voll aufgedreht wird auch der Sound, der zum Hauptdarsteller des Films mutiert und empfindlichen Ohren nicht gefallen wird. Laute Gitarren in allen Klangrichtungen untermalen den Rausch und exemplarisch seien als Vertreter des Soundtracks nur Harrassor genannt, eine am ehesten als Black Metal zu bezeichnende Combo, die schon
Wer nun sagt, dass ihm das Thema Maler, Metal und Morde bekannt vorkommt und dabei an THE DEVIL’S CANDY denkt, liegt damit nicht verkehrt. Tatsächlich sind die Parallelen gegeben, doch wo Sean Byrnes Film insgesamt kontrollierter wirkte, ist BLISS ungestüm und wild. Welchen Stil man bevorzugt, dürfte grundsätzlich im Auge des Betrachters liegen, allerdings fehlt es BLISS an einer Weiterentwicklung der Story, die sich recht schnell festfährt.
Dazu kommen Details, (SPOILER) wie dass Dezzy sich das Leben nehmen will und sich in den Kopf schießt, aber offenbar unsterblich wurde. Netter Einfall, der in AFFLICTED aber bereits vor Jahren zu sehen war…und dort technisch ansprechender umgesetzt.
Fazit zu BLISS
Ein Film, der Freunde grober Machart abholen wird und darüber hinaus seine Momente hat, der aber weder besonders kunstvoll ist, noch anderweitig herausragt.