BUNNY UND SEIN KILLERDING ist einer der letzten Filme, die uns 2016 unter die Augen kamen und schaffte es damit in letzter Sekunde zum albernsten Titel des Jahres.
Gleichzeitig kündigt der Streifen damit an, dass man lieber nicht mit einem bierernsten Horrorfilm rechnen, sondern sich auf Unfug einstellen sollte.
BUNNY UND SEIN KILLERDING ist ein weiterer „Hütte im Wald“ – Film, der uns diesmal in die finnische Einöde führt. Dort will eine Gruppe junger Menschen –ihr ahnt es- ein gemütliches Partywochenende verleben. Zunächst lesen sie aber auf der Straße eine Gruppe seltsamer Typen auf, deren Auto liegenblieb, dann werden sie von einem riesigen Kaninchen mit XL-Penis durchs Unterholz gejagt.
Ihr findet, dass das alles ziemlich infantil klingt? Natürlich. Und obendrein sieht das Hasenkostüm aus, als wäre es vom letzten Faschingsumzug übriggeblieben und lediglich um einen Dildo erweitert worden. Trotzdem sind die Einlagen des Bunnys, der übrigens durch ein seltsames Serum zu dem wurde, was den Film ausmacht, das Unterhaltsamste daran.
Muschis…
Eigentlich braucht ein solches Werk keine wirkliche Handlung, sondern lediglich amüsant-hässliche Kills. Die gibt es auch, aber Joonas Makkonen, Hauptverantwortlicher für Regie und Drehbuch, gibt sich Mühe diverse Nebenkriegsschauplätze aufzumachen, die nur mäßig begeistern können.
Da ist der kleine Perverse, der seine Zeit ausschließlich mit Wichsen und Schnüffeln an Unterwäsche verbringt, die Teenagerin, die sich dringend größere Silikonbrüste wünscht (aber auch das was Mutter Natur ihr gab, gerne in die Kamera hält), vögelnde und kotzende Jugendliche und der Blödmann, der sich darüber freut endlich einen „Neger“ kennenzulernen.
Nichts für politisch korrekte Heulsusen
Wer sich über solche kleinere politische Unkorrektheiten aufregt, ist bei einem derartigen Schinken natürlich ohnehin verkehrt oder wird spätestens dann verschämt in die Ecke starren, wenn der Killerkarnickel mit heraushängendem Gemächt erscheint und immer wieder „Muschis“ schreit, als wäre er Donald Trump persönlich.
Aber BUNNY UND SEIN KILLERDING funktioniert dann am besten, wenn er das Gaspedal durchtritt und komplett dazu steht, dass er Trash ist. Dann kommt auch manche skurrile Szene zur Geltung, wie etwa die in der das pelzige Monster sein Opfer vor einem prächtigen Nachthimmel verfolgt.
Was mich angeht, hätte der Film daher gerne mehr Action zeigen dürfen (obwohl die Effekte nicht immer gelungen sind) und statt den finnischen Protagonisten englische Namen zu geben, auch in dieser Hinsicht mehr zu seiner eigenen Identität stehen können.
An jüngere skandinavische Trash-/Splatter-Perlen kommt BUNNY mit oder ohne Killerding daher nicht heran, ist für den nächsten Horrorfilmabend mit Bier und Buddys aber trotzdem zu empfehlen.
PS: So lang der Dödel des Karnickels, so kurz der Film. Satte 4 Minuten fielen der Zensur zum Opfer.