Manchmal macht die Arbeit keinen Spaß. Nicht, wenn man Filme wie THE HOSPITAL schauen muss.
Meine persönliche Odyssee zum ersten Film habe ich bereits hier für euch dokumentiert, aber die gute Nachricht ist, nach ein paar Jahren Therapie bin ich fast wieder der Alte. Nun der Rückschlag: die Macher setzen ihr Schreckensregime fort und so wie der Film für die überlebenden Opfer beginnt, werde auch ich von Schweißausbrüchen, Flashbacks und spontanem Wahnsinn befallen.
Für Regie, Drehbuch, Hauptrolle, Schnitt, Schnittchen und alles andere sind Jim O’Rear und Daniel Emery Taylor verantwortlich, die bereits Teil 1 verbrachen.
Über Jim O’Rear muss man wissen, dass er im echten Leben ein netter Kerl ist und der einzige, der in THE HOSPITAL 2 ansatzweise wie ein Schauspieler wirkt. Man muss aber auch wissen, dass er kein guter Drehbuchautor und Regisseur ist, denn auch wenn beide THE HOSPITAL-Filme mit Mikro-Budget entstanden sind, gibt es keine Entschuldigung für das dusslige Stück Film, das er mit Partner in Crime Taylor verbrochen hat.
Dem muss man lassen, dass er zwar gar nichts kann, als ekliger Vergewaltiger aber überzeugt.
THE HOSPITAL 2 hat viele Opfer. Sie sitzen vorm Fernseher
Wer auf „natürliche“ ähem…Schauspieler steht, wird hier fündig. Keine durchtrainierten Körper und Botox-Gesichter, sondern 0815-Hackfressen mit Fastfoodbodys aus der Frittenhölle. Aus irgendeinem Grund scheint Castingkriterium aber eine Mindestanzahl von Tätowierungen und exhibitionistische Züge zu sein.
Nicht, dass das alles normalerweise eine Erwähnung wert wäre, bei einer Laufzeit von zwei Stunden Vollödnis fallen einem aber die merkwürdigsten Dinge auf.
Da unsere Zensurbehörden sexueller Gewalt immer kritisch gegenüberstehen, dürfen sich deutsche Zuschauer über eine massiv gekürzte Fassung freuen. So sehr ich für gewöhnlich Filmzensur verabscheue, hier ist es ein Segen…dummerweise hatte ich das Pech die ungeschnittene Fassung zu sehen.
THE HOSPITAL 2 besteht aus zwei Zuständen: Dialoge in Tarantinolänge, aber mit einem Maximum an Langeweile und bemüht wirkende Gewaltexzesse, die versuchen neue Tabus zu finden, um sie dann auf banalste Weise zu brechen.
Primär sind das Sexszenen (inklusive Inzest, Vergewaltigung, Penetration mit Megadildos) und die üblichen Metzelszenen. Bevor sich Voyeure jetzt die Hose aufknöpfen, viel mehr als ein paar Nippel gibt es nicht zu sehen. Damit kann man vielleicht noch im Bible Belt ein paar 10jährige beeindrucken, die Generation youporn wird das aber kalt lassen.
Spektakulär, wenn auch im negativen Sinne, ist hier vor allem Sound und Soundeffekte. Über ganze Szenen hinweg klingen Stimmen wie ein Radio aus der Kriegszeit; Schläge klatschen nicht, sondern hören sich an, als würde jemand eine Matratze boxen; eine unendlich lang erscheinende Mordszene ist (grundlos) mit Jingle Bells unterlegt…
Würde sich THE HOSPITAL 2 eingestehen, dass er nichts anderes als Trash ist, könnte der Zuschauer vielleicht sogar Spaß daran finden. Stattdessen will man zwar mit Wortwitz überzeugen (klappt nicht), macht sonst aber einen auf ernst (klappt auch nicht).
Falls sich jemand fragt, worum es im Film eigentlich geht, ist das zwar die falsche Herangehensweise, ich will es aber trotzdem verraten:
Die Killer aus Teil eins treiben einige Jahre nach den damaligen Ereignissen erneut ihr Unwesen, diesmal in einer Therapieeinrichtung. Da gibt es genügend Frischfleisch für die beiden Snuff-Filmer.
Die gute Nachricht: THE HOSPITAL 2 ist nicht schlechter als THE HOSPITAL
Die schlechte Nachricht: Das hat nichts zu bedeuten