Es ist erstaunlich, dass man nicht früher auf die Idee kam.
Spätestens nach THE ABCS OF DEATH war es naheliegend, dass jemand ähnliche Kurzfilm-Sammlungen dreht. Wirklich kurz und unter einem gemeinsamen Überbegriff.
Gerade zu Weihnachten bietet sich dafür natürlich der hierzulande beliebte Adventskalender an und dementsprechend wurde DEATHCEMBER eine 24-teilige Anthologie.
Wovon handelt DEATHCEMBER?
Die Geschichten sind losgelöst voneinander zu sehen, es existiert auch keine Rahmenhandlung, lediglich das winter-weihnachtliche Thema verbindet.
So begegnen wir gleich zuerst einem Jungen, der nicht nur die Türchen seines eigenen Adventskalenders zu früh öffnet und einen hohen Preis dafür zahlt.
Eine andere Geschichte erzählt vom post-besinnlichen Umtauschwahn, der blutig enden kann, wenn die Quittung fehlt.
Wie es sich für eine gute Anthologie gehört, haben wir auch eine „Knetmännchen“-Animation. Diese ist neben harscher Kirchenkritik auch sonst nicht zimperlich.
In wieder einer anderen Geschichte wird zur Weihnachtszeit ein Raubüberfall geplant, doch Verbrechern sollte man eben nie trauen.
DEATHCEMBER ist der Adventskalender, den eure Kids nie sehen sollten
Es ist Abwechslung geboten und das liegt auch an der Auswahl der verschiedenen Regisseure aus Ländern wie Spanien, USA, Serbien, Südkorea, Großbritannien, Italien und Deutschland, die oft ein paar nationale Eigenheiten mit einfließen lassen.
Man muss leider aber festhalten, dass einige der Kurzfilme dann doch nur rudimentäres X-mas-Feeling erzeugen, was weniger am hohen Gewaltgehalt liegt, als vielmehr daran, dass sie thematisch weit weg sind.
Eines der „Opfer“ ist z.B. der deutsche Andreas Marschall (MASKS, GERMAN ANGST), der einen guten Beitrag (bei dessen Entstehung wir vor Ort sein konnten), in coolem Look liefert, der letztlich aber auch in einer Oster-/Sommer-/Halloween-Anthologie hätte stehen können.
Neben Marschall dürften Horrorfans vor allem Namen wie Ruggero Deodato (CANNIBAL HOLOCAUST), Trent Haaga (68 KILL, CHEAP THRILLS), Lucky McKee (MAY, THE WOMAN) oder Pollyanna McIntosh (THE WOMAN, DARLIN) bekannt vorkommen.
Andere Regisseure sind unbekannt und wie der Bekanntheitsgrad, schwankt auch die Qualität der einzelnen Segmente (was nicht immer was mit dem bekannten Namen zu tun hat). Auch das kennt man aus THE ABCS OF DEATH. Manche Türchen möchte man direkt noch einmal öffnen, andere hätte man besser verschlossen gelassen.
Weihnachtlich gehts nicht immer zu…brutal aber meistens
Bei DEATHCEMBER handelt es sich um eine deutsche Produktion und der Film wurde teilweise über eine Kickstarter-Kampagne, teilweise mit Fördergeldern finanziert.
Während es in letzter Zeit recht leise um Film-Crowdfunding wurde und dies sicher ein Achtungserfolg ist, ist vor allem der Zuschuss der hessischen Filmförderung interessant. Hört man doch regelmäßig kleinere deutsche Filmemacher jammern, dass die Kohle vor allem in Schweiger-Streifen gesteckt wird, während der Genrefilm leer ausgeht.
Das mag auch so sein, dennoch belegt DEATHCEMBER, dass es geht, wenn man will und wenn man auch ein brauchbares Produkt vorweisen kann.
DEATHCEMBER ist trotz allem ein kleiner Film geblieben und das ist auch gut so, denn dass man sich statt einem glattgebügelten Blumhouse-Produkt die FSK 18 – Freigabe erarbeitet hat, kann zu Weihnachten 2020 nicht schaden.
Ein Kritikpunkt, der sich nicht an die Filmemacher, sondern das Label richtet, ist die stellenweise arg laienhafte Synchronisation. Busch Media hat in den letzten Monaten mit DEATHCEMBER, YUMMY und PANDEMIE anständige bis gute Filme auf den Markt gebracht, die aber alle drei an einer schwachen deutschen Sprachausgabe litten.
Fazit zu DEATHCEMBER
DEATHCEMBER hat seine Macken, ist aber ein Film, den man sicher auch in kommenden Jahren öfter in der Adventszeit schauen kann.
Hier kannst du DEATHCEMBER sehen
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