SPUK IN BLY MANOR ist der Nachfolger von SPUK IN HILL HOUSE. Die beiden Netflix-Produktionen gehören zwar zusammen, bauen aber nicht aufeinander auf. Gemein ist den beiden, dass sie auf klassischer Schauerliteratur basieren (wenn stellenweise auch nur sehr lose) und sich zum Teil die Schauspieler*innen teilen. SPUK IN BLY MANOR basiert auf der Novelle THE TURN OF THE SCREW von Henry James und erzählt in neun Episoden von den Geschehnissen auf Bly Manor.
Inhalt von SPUK IN BLY MANOR
Nach einer Verlobungsfeier erzählt eine ältere Frau den anderen Anwesenden eine Geistergeschichte. In dieser übernimmt die junge Amerikanerin Dani Clayton eine Stelle als Au-Pair auf dem englischen Anwesen Bly Manor. Während sie sich mit den beiden Kindern und dem restlichen Personal vertraut macht, geschehen immer wieder unheimliche Dinge auf dem Anwesen, die sich schnell zuspitzen.
Resümee zu SPUK IN BLY MANOR
Die Handlung ist in zwei Ebenen unterteilt. Die Rahmenhandlung ist die gemütliche Runde am Kaminfeuer, die sich mit Geistergeschichten unterhält. Die eigentliche Handlung von SPUK IN BLY MANOR wird innerhalb der Geistergeschichte erzählt. Zunächst sind diese beiden ebenen streng voneinander getrennt und erst ganz zum Schluss verschmelzen beide auf geschickte Art und Weise miteinander. Die Tatsache, dass es sich quasi um eine Geschichte in der Geschichte handelt ist der Vorlage von Henry James sehr ähnlich. Auch dort findet die Erzählung der Ereignisse von Bly Manor an einem Kaminfeuer statt.
Die Geschichte der Serie basiert nur recht lose auf der Novelle. Die größte Übereinstimmung ist dass eine junge Frau nach Bly Manor kommt, dort auf die Kinder aufpasst und es zu ein paar wohlmöglich übernatürlichen Vorkommnissen kommt. Allerdings deutlich weniger als in der Serie. Eins sei noch verraten, auch das Ende unterscheidet sich sehr. Wer hier mehr wissen möchte kann entweder die Novelle lesen oder die Hörspiel-Adaption von GRUSELKABINETT reinhören.
Zunächst scheint vieles in SPUK IN BLY MANOR verwirrend und es dauert einige Episoden bis ein wenig Licht in das Dunkel kommt – um dann noch einmal verwirrender zu werden. Vor allem die Episoden die sich mit dem Erleben von Hannah Grose oder Peter beschäftigen tragen zu Unklarheit bei. Zumal hier ein Stilmittel wieder und wieder genutzt wird, so dass es nach einer Weile beinahe ein wenig nervig ist und die Handlung in die Länge zieht. Das ist schade, denn im Grunde ist es geschickt gewählt worden, um das Erleben der beiden zu vermitteln.
Das große Rätsel, weshalb es zu den Geschehnisse in Bly Manor kommt, wird erst relativ zum Schluss gelöst, wie es bei einer Serie zu erwarten ist. Aber dann ist die Auflösung sinnvoll und schafft es alles mit einem roten Faden zu verbinden.
Kein Horror, eher Drama mit Horrorelementen
SPUK IN BLY MANOR ist keine reine Horrorserie. Es gibt viele Elemente, die eher einem Drama zugeschrieben werden können – wie es auch bereits bei SPUK IN HILL HOUSE war. Es gibt Liebesgeschichte, unerfüllte Träume und große Enttäuschungen. Einer der Charaktere sagt nach der Erzählung am Kaminfeuer, dass es sich nicht um eine Geistergeschichte, sondern um eine Liebesgeschichte gehandelt hätte. Die Anmerkung scheint das Selbstverständnis der Serie gut auf den Punkt zu bringen. Hier und da taucht dann mal Geist auf, allerdings sind die drei letzten Folgen die am meisten Spannung bieten. Der Spannungsbogen wird in der Netflix-Produktion relativ langsam aufgebaut und hat den Höhepunkt in der letzten Episode.
Handwerklich gibt es an SPUK IN BLY MANOR nichts auszusetzen. Die Kameraarbeit ist hervorragend und schafft es gemeinsam mit dem Soundtrack eine düstere Atmosphäre zu schaffen. Die überzeugenden Spezialeffekte sind vor allem beim Make-Up und der Nachbearbeitung zu sehen. Wer keinerlei Spoiler will, sollte hier einmal drüber hinweg lesen: Die Augen der Frau aus dem See wurden mit CGI entfernt.
Wie bereits erwähnt haben einige der Schauspieler*innen auch bereits bei SPUK IN HILL HOUSE mitgearbeitet. Alle machen ihren Job gut. Gelobt werden sollen hier vor allem die Darsteller*innen der Kinder, die ihre Rollen äußerst glaubwürdig spielen.
SPUK IN BLY MANOR ist eine Dramaserie, die ein paar Horrorelemente mitbringt. Ein paar der Episoden ziehen sich ein wenig. Alles in allem ist die Serie allerdings durchaus sehenswert, zumal die finale Episode alle Fäden erfolgreich zusammenführt.
https://youtu.be/bQkvQvv9Bjo