Der ursprünglichen -aus Japan stammenden- GUINEA PIG – Reihe eilt seit über 30 Jahren ein Ruf wie Donnerhall voraus.
Die Mitte der 80er bis Anfang der 90er entstandenen Filme waren hierzulande bei FSK und Gericht gerne gesehene Feindbilder und auch die Geschichte, dass Schauspieler Charlie Sheen einen davon als vermeintlich realen Snuff-Film der Polizei meldete, trug zur Legendenbildung bei.
In den letzten Jahren folgten zwei amerikanische Filme, die ebenfalls primär auf das setzten, was man schon aus Japan kannte: Folter und Gewalt.
Insofern wundert es, dass AMERICAN GUINEA PIG: THE SONG OF SOLOMON nicht in die gleiche Kerbe schlägt, sondern sich einem Subgenre annimmt, das nicht gerade für Splatter-Anteile bekannt ist: dem Exorzistenfilm.
Das wiederum ist ein Bereich innerhalb des Horrors, der (mit wenigen Ausnahmen) seit Friedkins DER EXORZIST kaum Abwechslung bot.
THE SONG OF SOLOMON bringt Abwechslung und zwar weil er typische Teufelsaustreiberei mit respektlosem Gore mischt.
Es geht mal wieder um den Teufel
Die Story kann schnell zusammengefasst werden. Eine junge Frau ist von einem Dämon besessen und die Kirche schickt nach und nach Priester zu ihr, die ihr den Teufel austreiben sollen.
Dass es überhaupt eine Story gibt, wird den ein oder anderen GUINEA PIG-Fan verblüffen, wieder andere werden anmerken, dass das Drehbuch noch immer auf einen Bierdeckel passt. Beides ist korrekt. Tatsächlich versucht sich das Werk nicht über Tiefgang zu definieren und die Geschichte fasst wiederum nahezu jeden Exorzistenfilm der letzten Jahrzehnte zusammen.
Allerdings sah ich selten, wie sich die Männer Gottes die Aufäpfel herauspuhlten, Besessene ihre Organe auskotzten oder beide in einem siffigen Bett einen wahrlich unheiligen Begattungsakt vollziehen.
Das allermindeste was man THE SONG OF SOLOMON also zu Gute halten muss, ist dass er eine frische Mischung ansetzt, wenn auch aus Zutaten, die man für sich genommen kennt.
SONG OF SOLOMON ist frisches Blut in einem staubigen Genre
SONG OF SOLOMON ist folgerichtig mit blutigen Effekten bestückt, die lobenswerterweise auch noch handgemacht sind. Dafür war unter anderem Marcus Koch verantwortlich, der in Teil 2 selbst Regie führte.
Perfekt sind diese Masken und FX nicht. Oft sehen die Latexmasken nach Latexmasken aus.
Perfekt ist auch nicht die schauspielerische Leistung und Jessica Camerons (MANIA) akkurat gezupfte Augenbrauen wirken bei ihrer Figur fehl am Platze. Allerdings macht Cameron, abgesehen von diesem Detail, einen guten Job und zeigt viel Mut zur Hässlichkeit.
Bedenkt man zudem, dass der Streifen eben vor allem auf die Kacke hauen will und uns andere Indie-Produktionen deutlich billigere Ketchup-Effekte vorsetzen, macht SONG OF SOLOMON viel richtig.
Fazit zu THE SONG OF SOLOMON
Handwerkliche Mängel sind da, aber bei der Sichtung überwog der positive Eindruck, dass endlich jemand die Eier hatte, die immergleichen Weihwasser-sprenkelnden, Dämonen-nach-dem-Namen-fragenden, Rückgrat-verbiegenden Genreregel aufzuweichen und damit ein vergleichsweise originelles Exorzistenmovie zu drehen.
…und das Cover sieht auch richtig gut aus.
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