Das war nicht abzusehen.
KINDER DES ZORNS erhält einen Kinostart.
KINDES DES ZORNS, der insgesamt den 11. Eintrag in einem Franchise markiert, das aus einer -gar nicht mal so guten- Kurzgeschichte entstand. Die Filme waren dann allerdings auch allesamt gar nicht mal so gut.
KINDER DES ZORNS, der nicht mit dem ersten KINDER DES ZORNS von 1984 oder dem Remake von 2009 zu verwechseln ist, wurde zuerst als weiteres Remake gehandelt, dann entschied man, dass es ein Prequel sei…aber die Grenzen verwaschen heutzutage ja ohnehin immer mehr und sagen wir es freundlich: es spielt hier keine Rolle.
Es gibt auch keinen Grund lange um den heißen Brei herumzureden. Dieser KINDER DES ZORNS ist ein schwacher Film in einem schwachen Franchise.
Zwar sollte man Ursache und Wirkung nicht verwechseln, wenn ein 2020 abgedrehter Film aber bereits drei Jahre herumlag, ist das ein Indiz dafür, dass nicht mehr viel zu erwarten ist. Und nein, auch dass Stephen King vor 50 Jahren besagte, entfernt verwandte Kurzgeschichte schrieb, ändert daran nichts.
Da dies aber kein Indizienprozess ist, führen wir gerne die Beweise ins Gericht.
Wovon handelt KINDER DES ZORNS (2020)?
Rylstone, Nebraska ist ein landwirtschaftlich geprägtes Städtchen, das vor allem von den riesigen Maisfeldern lebt, die es umgeben. Doch trotz Superdünger und Gentechnik wirft die Ernte nicht mehr genug ab. Als die Verantwortlichen der Stadt erwägen den Mais zu vernichten, um Subventionen des Staates einzustreichen, bringen sie damit nicht nur die Kinder der Stadt, sondern auch ein Monster, das auf den Feldern lebt, gegen sich auf.
Die 12jährige Eden wird zur Anführerin der Kinder und Jugendlichen, die die Erwachsenen gefangen nehmen und oft sogar brutal töten. Nur die 18jährige Bo stellt sich ihnen entgegen…
Kinder gegen genmanipulierten Mais, Glyphosat und Monsanto? Unseren Segen habt ihr, aber dies ist eben nicht Fridays for Future und die vermeintlich gut gemeinte Öko-Message ist kaum vorhanden. Will man sie doch erkennen, muss man feststellen, dass sie nicht mehr als einen austauschbaren Aufhänger bildet.
Dieser moralische Pluspunkt des Films erstickt also im Keim.
Denkt denn niemand an die Kinder?
Leider will man auch alles andere nicht so recht glauben.
Man mag der Geschichte ja abnehmen, dass Kids, die in einer Erwachsenenveranstaltung mitreden wollen, nicht für voll genommen werden. Dass sie hier allesamt schallend verspottet werden, wirkt aber wie jemand, der über einen lauen Miniwitz 20 Minuten lang lacht.
Die Reaktion überbietet dies an Absurdität natürlich, denn die Rolle der Anführerin nimmt man der pausbäckigen Eden rein gar nicht ab und dass sich die Eltern und sonstigen Ü18-Bewohner quasi widerstandslos überrennen lassen, statt dem Nachwuchs ein paar Ohrfeigen und 4 Wochen Hausarrest angedeihen zu lassen, darf man wohl ebenfalls ins Reich der miesen Legenden verbannen.
Konsequenterweise überbieten sich die Schauspieler mit Augenrollen, Herausquetschen markiger Worte und Overacting, welches die alte Hollywood-Weisheit, dass ein Dreh mit Kindern und Tieren stets problematisch ist, ins Gedächtnis ruft. Die Aussage mag man um den Dreh mit CGI ergänzen. Zumindest, wenn es aussieht, wie hier.
Und da haben wir noch nicht mal, über den TV-Look dieses Kinofilms gesprochen.
Aber gebt den Kindern nicht alleine die Schuld. Ja, sie mögen alle schlecht spielen, aber Kurt Wimmer, der neben der Regiearbeit auch das Buch schrieb, war zum Drehzeitpunkt Mitte 50 und schafft es trotzdem ein Skript voller enormer Löcher, Fragezeichen und einer Heldin zu verfassen, die die meiste Zeit nur zusieht.
KINDER DES ZORNS sollte in Rente gehen
Aber Moment mal, es wird doch zumindest ordentlich gemetzelt, oder?
Ja, wer rein wegen ein paar Kills da ist, bekommt die auch zu sehen, wer aber älter ist als die Rasselbande im Film, wird sich dadurch nicht beeindrucken lassen.
Zwar rechtfertigt das grafische Morden die FSK 18, KINDER DES ZORNS ist aber kein Film, den man ernst nehmen kann, was spätestens dann belegt wird, wenn das Mais-Krümelmonster auftaucht. Eine Mischung aus der Pflanze in DER KLEINE HORRORLADEN und einer Tüte Popcorn.
Nehmen wir mal das Popcorn, um den Bogen zurück zum Kinostart zu schlagen, den keiner versteht. Insbesondere auch deswegen nicht, weil nicht etwa ein C-Label dafür verantwortlich ist, sondern Plaion Pictures (ehemals Koch Media), die bessere Filme im Repertoire haben und es eigentlich besser wissen müssten.
Fazit zu KINDER DES ZORNS
Andererseits, was wissen wir schon? Wenn KINDER DES ZORNS ein paar Ahnungslose („ich lese keine Reviews“), Nostalgiker („Juhuu, der hinter den Reihen geht ist wieder da“) oder echte Liebhaber dieser unsäglichen unsterblichen Reihe anlockt, rentiert sich das vielleicht schon…nur eben nicht für die Ticketkäufer.
Hier kannst du KINDER DES ZORNS sehen…wenn du das wirklich musst
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